Der Bonobo – 6 faszinierende Fakten über die Menschenaffen

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Wussten Sie, dass zur Gattung der Schimpansen zwei Arten gehören – der Gemeine Schimpanse und der Bonobo? Oder dass Bonobos erst 1929 als eigene Art erkannt wurden.

Wenn umgangssprachlich von „Schimpansen“ die Rede ist, bezieht sich dies oft auf die „Gemeinen Schimpansen“. Doch die Gattung der Schimpansen umfasst auch Bonobos, und die beiden Schimpansen-Arten weisen einige Unterschiede auf – vor allem im Sozialverhalten.

Bonobos sind in den Regenwäldern der Demokratischen Republik Kongo in Afrika heimisch. Sie leben ausschließlich südlich des Kongo-Flusses und damit räumlich getrennt von Gemeinen Schimpansen. Erfahren Sie hier mehr über diese faszinierenden Tiere:

1. Bei Bonobos haben die Frauen das Sagen

Während bei Gemeinen Schimpansen die Schimpansen-Männer dominant sind, haben bei Bonobos eher die Frauen das Sagen. Bonobos leben in gemischtgeschlechtlichen Gruppen bestehend aus 30 bis 80 Tieren.[1] Vor allem die Bonobo-Frauen pflegen dabei enge soziale Bindungen untereinander und sichern sich durch Kooperation einen hohen Status in der Gruppe. Die ranghöchsten Bonobo-Frauen führen die Gruppe an.

2. Bonobos sind „Muttersöhnchen“

Bei Bonobos ist die Beziehung zwischen Mutter und Sohn besonders eng. Bonobo-Söhne bleiben ihr Leben lang in der Gruppe, in die sie hineingeboren wurden. Mütter beeinflussen, welchen Rang ihre Söhne in der Hierarchie einnehmen, und stehen ihnen bei Konflikten mit anderen Bonobo-Männern zur Seite. Töchter hingegen verlassen den mütterlichen Schutz im Alter von 6 bis 13 Jahren und schließen sich benachbarten Gruppen an. [2]

3. Bonobos gelten als „Hippies“ unter den Menschenaffen

Bonobos und Gemeine Schimpansen sind zwar eng verwandt, zeigen aber sehr unterschiedliche Verhaltensweisen. Schimpansen sind bekannt für ihr aggressives Verhalten: Sie verteidigen ihre Reviergrenzen und führen sogar gegen benachbarte Gruppen Krieg. Fremde Schimpansen werden gejagt und sogar getötet. Bonobos hingegen gelten als besonders friedliebend und tolerant. Gewaltsame Auseinandersetzungen sind bei Bonobos viel seltener; Tötungen von Artgenossen wurden noch nie beobachtet. [2] Durch häufige sexuelle Interaktionen zwischen Gruppenmitgliedern und das Teilen von Nahrung werden Spannungen abgebaut und Konflikte vermieden. Deshalb werden sie auch die „Hippies“ unter den Menschenaffen genannt. Forscher vermuten, dass sich diese Unterschiede im Sozialverhalten entwickelten, weil im Kongobecken reichhaltigere Umweltbedingungen herrschten. So waren für Bonobos Kämpfe um Ressourcen weniger notwendig als für Schimpansen. [3]

4. Bonobos kennen keine sexuellen Tabus

Gleichgeschlechtliche Liebe ist bei Bonobos kein Tabu: Sexuelle Interaktionen sind prinzipiell mit allen Gruppenmitgliedern möglich, egal ob männlich oder weiblich, welches Alter oder welcher Rang in der Gruppe.[4] Insgesamt haben Bonobos sogar mehr gleichgeschlechtlichen Sex als heterosexuellen Geschlechtsverkehr, vor allem Bonobo-Frauen. Dadurch werden die sozialen Bindungen gestärkt, Aggressionen abgebaut und die Kooperation gefördert. Je häufiger Bonobo-Frauen gleichgeschlechtlichen Sex hatten, desto mehr halfen sie sich auch bei Konflikten. [5]

5. Bonobos sind Fremden gegenüber hilfsbereit und selbstlos

Nicht nur Freunden und Familienmitgliedern gegenüber sind Bonobos hilfsbereit. Wissenschaftler testeten ihre Kooperationsbereitschaft, indem sie einander unbekannte Bonobos in zwei durch Gitter getrennte Räume führten. Durch das Auslösen eines Mechanismus konnte einer der beiden einen von der Decke baumelnden Apfel herunterfallen lassen – allerdings im benachbarten Raum. Selbstlos halfen die Bonobos dem Fremden, an die Leckerei zu kommen – und das sogar, ohne dass der Fremde um Hilfe bitten musste. Forscher sehen darin die ausgeprägte Fähigkeit zur Empathie bei Menschenaffen bestätigt. Aber auch wenn die Helfer nicht direkt profitierten, so könnte sich die freundliche Geste später auszahlen, beispielsweise, indem der Fremde vielleicht zu einem Verbündeten wird. [6]

6. Bonobos nutzen Naturheilkunde

Bonobos wissen sich mit naturheilkundlichen Mitteln zu helfen: Zur Selbstbehandlung greifen sie nicht in den Medizinschrank, sondern zu bestimmten Blättern. Diese verschlucken sie im Gegensatz zu ihrer normalen Nahrung unzerkaut. Durch eine besonders raue Blattoberfläche wird die Verdauung angeregt und der Darm mechanisch von Parasiten wie Würmern gereinigt. Neben Bonobos nutzen auch andere Menschenaffen solche Heilmittel aus der Naturapotheke. [7] In der Regenzeit, wenn der Befall mit Darmparasiten am schlimmsten ist, wenden Bonobos das Blätterschlucken am häufigsten an. [8]

Was Sie tun können

  • Bitte besuchen Sie keine Zoos oder andere „Attraktionen“, in denen Bonobos und andere Menschenaffen zur menschlichen Belustigung herhalten müssen.
  • Unterzeichnen Sie unsere Petition für ein Ende der Menschenaffenhaltung in Zoos.

Hinweis: PETA lehnt Tierversuche grundsätzlich ab. Zwar können die oben genannten Ergebnisse dazu beitragen, dass sich der Blick der Menschen auf unsere Mitgeschöpfe ändert und somit langfristig Hoffnung auf eine bessere Zukunft für Tiere besteht. Dennoch ist die Durchführung dieser oder ähnlicher Tierversuche ethisch nicht zu rechtfertigen. Unserer Ansicht nach haben Forschende die ethische Verantwortung, solche Erkenntnisse nicht in Versuchen an Tieren, sondern durch Beobachtungsstudien in der natürlichen Umgebung der Tiere zu erlangen.

Trotz alledem ist den Tieren nun am meisten damit geholfen, die Ergebnisse publik zu machen, denn sie zeigen, wie faszinierend Tiere sind. Und sie verdeutlichen, dass es falsch ist, Tiere in Versuchslaboren einzusperren und in Experimenten zu missbrauchen.