Schon wieder gibt es einen Hinweis auf Tierquälerei in der Bad Uracher Ermstalfischerei: Ein Mann beobachtete zusammen mit seinem Vater und seinem Sohn, wie ein Mitarbeiter der Forellenzucht etwa 30 lebende Fische mit einem Eimer aus dem Wasser hievte und in einen Mülleimer warf.
Die Fische hätten noch gezappelt und waren am Leben, berichten die Augenzeugen. Als sie den Mitarbeiter der Ermstalfischerei zur Rede stellten, reagierte dieser mit der Aussage: „Fische leben nicht!“ Das wird nun die Staatsanwaltschaft klären.
Nicht der erste Verdacht auf Tierquälerei in der Ermstalfischerei
An diesem Fall zeigt sich, wie schlecht die Lebensumstände von Fischen in Fischzuchtanlagen wirklich sind: Bereits 2016 haben wir von PETA Deutschland die Betreiber der Ermstalfischerei wegen Verstößen gegen das Landesfischerei- und das Tierschutzgesetz angezeigt. Zum Hintergrund: Der Betrieb weißt auf seiner Homepage explizit darauf hin, dass es auch Personen ohne Angelschein erlaubt ist, in der Zuchtanlage Fische zu fangen. Das Angeln ohne Angelschein ist jedoch gesetzlich verboten. Dazu gehört auch, den Tieren durch ungelerntes Töten kein zusätzliches Leid zuzufügen.
PETA erstattet Strafanzeige gegen Forellenzucht Bad Urach Seeburg
Nach § 1 des Tierschutzgesetzes darf niemand „einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen“. [1] Die Tierschutzschlachtverordnung schreibt in § 13 außerdem vor, dass Fische vor dem Töten oder Schlachten betäubt werden müssen. [2]
Fische empfinden Schmerzen
Wir Menschen hören Fische nicht schreien – was jedoch nicht bedeutet, dass die Tiere kein Bewusstsein haben. Es ist wissenschaftlich bewiesen und anerkannt, dass Fische über ein komplexes Nervensystem verfügen und genauso leidensfähig sind wie andere Lebewesen. [3]
Wenn sich Angelhaken durch das Gewebe von Fischen bohren oder die Tiere bei vollem Bewusstsein ersticken, verspüren sie Panik und körperliche Schmerzen. Warum Angeln Tierquälerei ist und welche grausamen Praktiken dabei betrieben werden, erfahren Sie in unseren Angler-FAQs.
Was Sie tun können
- Kein fühlendes Tier will seines Fleisches wegen getötet werden – auch Fische nicht. Bitte entscheiden Sie sich für eine tierfreundliche, vegane Ernährung.
- Bitte sehen Sie niemals weg, wenn Sie Tierquälerei beobachten. Werden Sie aktiv: Falls möglich, sprechen Sie die Täter an oder machen Sie Foto- und Videoaufnahmen. Melden Sie den Fall anschließend uns, der Polizei oder den zuständigen Behörden.
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Quellen
[1] Bundesamt für Justiz: Tierschutzgesetz § 17, https://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/__1.html, (eingesehen am 31.08.2020)
[2] Bundesamt für Justiz: Tierschutzgesetz § 17, https://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/__17.html, (eingesehen am 31.08.2020)
[3] Stellungnahme des FLI zu den Veröffentlichungen von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013) (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose), 2013.