Jagdschein: So leicht erhalten Jäger die Erlaubnis zum Töten von Tieren

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Im Jahr 2018/2019 waren in Deutschland über 388.500 Personen im Besitz eines Jagdscheins – der Großteil dieser Jagdscheininhaber ist auch als Hobbyjäger tätig. [1] Jäger behaupten gerne, dass die Jagd für den Erhalt der Natur notwendig sei, dass sie selbst Natur- und Tierschützer seien und dass sie über eine entsprechende Ausbildung verfügen. [2] Doch eine umfassende Schulung erfahren angehende Jäger nicht, denn den Jagdschein kann man in Deutschland in wenigen Wochen erhalten.

Online-Kurse, Crashkurse und Wochenendkurse – in wenigen Wochen zum Jagdschein

Der Jagdschein soll nach Paragraf 15 des Bundesjagdgesetzes in Deutschland sicherstellen, dass nur ausreichend ausgebildete Jäger die Jagd ausüben. [3] Im entsprechenden Lehrgang werden in sechs Fächern die Themen Brauchtum, Jagdhunde, Niederwild, Hochwild, Gesetze und Waffen behandelt. Wer hierzulande auf die Jagd gehen möchte, muss drei Prüfungen bestehen: eine schriftliche mit 25 Fragen aus vier Kategorien, eine halbstündige mündliche Prüfung mit Fragen aus einem Katalog und die Schießprüfung, bei der mit drei verschiedenen Waffen drei unterschiedliche Ziele getroffen werden müssen. 2014 lag die Durchfallquote in Nordrhein-Westfalen bei rund 10 Prozent, bundesweit bei etwa 20 Prozent. [4] Trotz erfolgter Jagdausbildung und bestandener Prüfung werden in Deutschland jedes Jahr zahlreiche Menschen von Jägern verletzt oder getötet.

Obwohl Jäger Waffen – und somit eine große Verantwortung – tragen, locken Jagdschulen im Internet mit Fernkursen sowie schnellen und günstigen Kompakt- oder Crashkursen. Ein Jagdkurs muss in der Regel jeweils etwa 60 Theorie- und Praxisstunden umfassen [5] – also kein großer Zeitaufwand verglichen mit der 40-Stunden-Woche eines Arbeitnehmers. Die Gesamtstundenzahl von Jagdkursen liegt zudem unter der Stundenanzahl, die beispielsweise Studenten in einem Monat investieren müssen. Die liegt bei einem dreijährigen Bachelorstudium nämlich bei rund 150 Stunden im Monat. Der große Unterschied besteht jedoch darin, dass Jäger nach etwa 120 Stunden mit geladener Waffe durch Wälder und Wiesen streifen und – mal mehr, mal weniger treffsicher – auf Tiere schießen.

Trotzdem locken Anbieter mit Angeboten von Crashkursen oder einem Online-Selbststudium und Versprechen wie „Ihr Jagdschein in nur 15 Tagen – Kompakt, schnell und günstig“ oder „Jagdschein Fernkurse – 100 h Selbststudium online“.
 

Neben dem Jagdschein benötigen Jäger eine Jagdhaftpflichtversicherung, in der sogar Personenschäden bereits einberechnet werden. Doch der Jagdschein allein berechtigt nicht dazu, die Jagd auch tatsächlich auszuüben, denn in Deutschland steht das Jagdrecht dem Grundeigentümer zu. Ist die entsprechende Fläche des Grundstücks 75 Hektar groß, kann der Inhaber mit gültigem Jagdschein auf seinem Eigentum jagen. Weisen Grundstücke eine kleinere Gesamtfläche auf, müssen sich die Eigentümer in örtlichen Jagdgenossenschaften zusammenschließen. Diese verpachten das Jagdausübungsrecht dann meist an den Inhaber eines gültigen Jagdscheins, also an einen Jäger, oder lassen angestellte Jäger die Jagd ausüben. [6]

Was Sie tun können

  • Bitte informieren Sie Freunde und Bekannte darüber, wie grausam die Jagd wirklich ist.
  • Bitte unterschreiben Sie auch unsere Petitionen zu den Themen Jagd und Tierschutz.
  • Wenn Sie als Grundstückseigentümer die Jagd auf Ihrem Eigentum verhindern möchten, können Sie einen Antrag auf Befriedung stellen.