Update vom 17. September 2019
alltours beendet Angebote für das Elefantenreiten
Erfolg: Der Reisekonzern alltours hat sein Angebot elefantenfreundlich überarbeitet. Elefantenreiten und ähnliche Aktivitäten, die einen direkten Kontakt zu den Tieren beinhalten, werden nicht mehr angeboten. Vielen Dank an die über 27.000 Unterstützer unserer Online-Petition sowie an alle Menschen, die sich bei dem Unternehmen für die Elefanten stark gemacht haben.
Originalartikel vom April 2018
Als einer der letzten großen deutschen Reiseveranstalter bietet alltours noch immer grausames Elefantenreiten an – obgleich längst bekannt ist, dass sich die intelligenten Tiere nur mit roher Gewalt für den Tourismus nutzen lassen. Zuerst wird der Wille der Babys in einer wochenlangen Prozedur mit pausenlosen Schlägen gebrochen. Die erwachsenen Tiere gehorchen dann nur noch aus Angst vor dem Elefantenhaken, der ihnen immer wieder in die Haut gerammt wird.
Elefantenhaltung nur mit Gewalt möglich
Um Elefanten für das Reiten oder „Baden mit Elefanten“ nutzen zu können, unterwerfen die Mahouts die Tiere mit dem sogenannten Elefantenhaken, einem Stock mit einem spitzen Metallhaken. Damit schlagen sie den Tieren auf den Kopf, den Rüssel oder andere empfindliche Körperteile.
Diese Methode stellt keine Ausnahme dar, sondern ist die einzige Möglichkeit, um den Elefanten beherrschen zu können. Daher gibt es auch keine tierfreundliche Version des Elefantenreitens beziehungsweise „gute“ oder „schlechte“ Anbieter.
Branche reagiert
Dutzende namhafte Reiseunternehmen wie TUI, DER Touristik, Tripadvisor und Thomas Cook haben bereits zugesagt, Elefantenreiten nicht mehr anzubieten. Der Deutsche Reiseverband (DRV) rät seinen Mitgliedern seit 2016, zu denen auch alltours gehört, Elefantenreiten und Aktivitäten, bei denen Touristen in direkten Kontakt mit Elefanten kommen (Reiten, „Baden mit Elefanten“), nicht mehr anzubieten. [1]
Im DRV-Positionspapier heißt es: „Damit Elefanten überhaupt auf Menschen hören, müssen die Jungtiere mit brutalen Methoden unterworfen und gebrochen werden. Dies geschieht mit Wasser-, Nahrungs- und Schlafentzug sowie dem Einsatz von großer Gewalt, u.a. durch spitze Elefantenhaken, die auf empfindliche Körperstellen geschlagen werden. Nur wenn sich die Elefantentrainer mit Gewalt und Bestrafung an die Spitze der Hierarchie stellen, können Elefanten in der gängigen Form für touristische Zwecke eingesetzt werden.“ [1]
Immer wieder töten Elefanten Touristen
Im November 2017 wurde ein deutscher Tourist auf der thailändischen Urlaubsinsel Ko Chang kurz nach dem Elefantenreiten von dem Tier zerquetscht. Jahr für Jahr werden in Asien und Afrika zahlreiche Touristen beim Elefantentrekking oder ähnlichen Aktivitäten getötet oder schwer verletzt, weil die misshandelten Tiere jederzeit aufbegehren und Amok laufen können. Allein in Thailand wurden zwischen 2010 und 2016 mindestens 17 Menschen von Elefanten in Menschenhand getötet und 21 schwer verletzt. [2]
Aus dem Dschungel in Ketten
Die steigende Nachfrage nach Elefanten-Trekkingtouren erhöht den Bedarf der Tourismusbranche an jungen Elefanten. Einer Studie der WWF-Artenschutzorganisation TRAFFIC zufolge fangen Wilderer nun die letzten wilden Elefanten aus den Wäldern und Nationalparks Südostasiens ein. [3]
Anstatt gemeinsam mit ihrer Familie durch Wälder streifen zu können, sind die intelligenten und sozialen Herdentiere in der Tourismusbranche ständiger Gewalt und einer nächtlichen Haltung in Ketten ausgesetzt.
PETA setzt sich für ein Ende der Elefantenhaltung in Gefangenschaft ein, denn die sensiblen Rüsseltiere gehören in die Wälder und Savannen Afrikas und Asiens. In der Natur leben Elefanten in großen, stabilen Sozialverbänden, die täglich bis zu 80 Kilometer wandern. Wie wir Menschen empfinden die intelligenten Tiere Freude, Trauer und Angst.
Was Sie für Elefanten tun können
- Bitte nehmen Sie während Ihres Urlaubs auf keinen Fall an Aktivitäten teil, für die Wildtiere wie Elefanten zu Unterhaltungszwecken missbraucht werden. Touristenattraktionen wie das Elefantenreiten, Tiershows, Delfinarien und Zoos sind immer mit Tierleid verbunden.
- Wenn Ihnen vor Ort die Buchung einer derartigen Aktivität angeboten wird, teilen Sie dem Veranstalter höflich – aber unmissverständlich – mit, dass Sie aus Tierschutzgründen ablehnen.
- Bitten Sie Reiseveranstalter und Reisebüros, Elefantenreiten aus Tierschutzgründen grundsätzlich nicht mehr anzubieten.
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Quellen
[1] Deutsche Reiseverband (o.J.): DRV-Positionspapier Elefantentourismus: https://www.drv.de/securedl/146/0/0/1532777560/aea716eec15e75a59561598da92456a79c34b365/fileadmin/user_upload/Fachbereiche/Nachhaltigkeit/16-10-10_Informationspapier_Elefantentourismus.pdf, (zuletzt eingesehen am 01.04.2018)
[2] World Animal Protection (2017): Taken for a ride. The conditions for elephants
used in tourism in Asia, https://www.worldanimalprotection.org.uk/sites/default/files/media/uk_files/animals_in_the_wild/taken-for-a-ride-report.pdf, (zuletzt eingesehen am 01.04.2018)[3] TRAFFIC International (2014): An assessment of the live elephant trade in Thailand
IN THAILAND, http://www.trafficj.org/publication/14_An_Assessment_of_the_Live_ElephantTrade_Thailand.pdf, (zuletzt eingesehen am 01.04.2018)