Laut einer von PETA beauftragten GfK-Umfrage spricht sich die Mehrheit der Menschen in Deutschland gegen Pelz als Bekleidungsmaterial aus. Dennoch werden jedes Jahr massenhaft Pelzprodukte aus Ländern wie China, Dänemark und Polen nach Deutschland importiert. Oft ist den Konsument:innen nicht bewusst, dass sie Produkte mit Echtpelz tragen, denn auf den ersten Blick lassen sich hochwertige Kunstpelze kaum von Tierfellen unterscheiden. Auch der Preis ist nicht unbedingt ein Anhaltspunkt, da hochwertiger Kunstpelz teurer sein kann als eine günstige Jacke mit Pelz.
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Mangelhafte Kennzeichnung von Pelzen in der EU
Wenn bei einem Kleidungsstück Fell verarbeitet wird, muss laut der EU-Textilkennzeichnungsverordnung der Hinweis „Enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs“ auf dem Etikett angebracht werden. [1] Da dieser Satz allerdings auch für Produkte mit anderen tierischen Bestandteilen wie Leder, Horn oder Daunen gilt, ist schwer zu erkennen, welcher Teil des Kleidungstücks von einem Tier stammt und aus welchem Material er besteht.
Probleme bei der Kennzeichnung von Pelz:
Parkas und Mützen mit Echtpelz werden häufig falsch oder gar nicht deklariert. Bei folgenden Produkten gibt es keine Kennzeichnungspflicht:
- Schuhe
- Accessoires wie Schlüsselanhänger und Ohrringe mit Fellbommel
Somit bleibt Konsument:innen nichts anderes übrig, als zu raten, welche tierischen Produkte verarbeitet sind und wo es sich möglicherweise um tierfreie Materialien handelt.
3 Tipps, mit denen Sie Echtpelz erkennen können
1. Scheiteln des Fells
Tierfell wird mitsamt der Haut verarbeitet. Wenn Sie den Pelz scheiteln, zeigt sich ein eindeutiger Unterschied zwischen tierischem und künstlichem Fell:
- Echtpelz: Kommt beim vorsichtigen Auseinanderziehen der Haare am Ansatz Haut bzw. Leder zum Vorschein, handelt es sich um echtes Fell.
- Kunstpelz: Wenn eine gewebte Textilschicht zu sehen ist, handelt es sich um synthetischen Pelz.
2. Pusten
Wenn sie leicht über den Pelz pusten, können Sie einen weiteren Unterschied erkennen:
- Bei Echtpelz legt sich das dicke Deckhaar zur Seite; meist lässt sich dann leicht gekräuselte und feine Unterwolle erkennen.
- Kunsthaar ist starrer und unbeweglicher, häufig gleich lang geschnitten und durch statische Aufladung etwas klebrig im Griff.
3. Anzünden – bei bereits erworbener Ware
Wenn Sie bereits Produkte zu Hause haben, bei denen Sie unsicher sind, ob es Echt- oder Kunstpelz ist, können Sie einzelne Haare herausziehen und anzünden.
- Tierhaare verbrennen genauso wie menschliches Haar mit Horngeruch.
- Kunstpelz schmilzt wie Plastik zu Klümpchen und riecht auch wie versengtes Plastik.
Gewissheit geben nur Labortests
Eine starke Verarbeitung, wie etwa das Färben des Felles, kann die Beschaffenheit und den Geruch erheblich verändern. Eine Unterscheidung von Echtpelz und Kunstpelz ist daher nur mit teuren Labortests der Haare möglich.
Entscheiden Sie sich im Zweifel für Produkte mit flauschigen Kapuzen aus Teddyfutter und gegen den Kauf von verdächtigen Pelzprodukten.
Das unvorstellbare Leid hinter Pelzprodukten
Weltweit werden jedes Jahr schätzungsweise 110 Millionen Nerze, Füchse, Marderhunde und viele weitere Tiere auf Pelzfarmen gefangen gehalten und getötet. [2] Auch Hunde und Katzen sind vor der Pelzindustrie nicht sicher. In China werden jährlich etwa zwei Millionen Hunde und Katzen ihrer Felle wegen getötet und zu Schuhen und Accessoires verarbeitet.
Die Tiere werden vergast, mit Eisenstangen erschlagen oder per Genickbruch oder analem Stromschlag getötet. Abermillionen weitere Tiere wie Kojoten, Waschbären oder Füchse werden in der Wildnis von Pelzjäger:innen in Fallen gefangen und anschließend erschossen oder erschlagen.
Triggerwarnung
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Verhindern Sie Tierleid: Entscheiden Sie sich für vegane Mode
Menschen, die Tierleid verhindern möchten, greifen in Modefragen zu pflanzlichen Materialien oder Kunstfasern, aus denen sich tierfreie Kunstpelze und andere kuschelige Textilien herstellen lassen.
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Quellen
[1] Regierungspräsidium Tübingen: Textilien tierischen Ursprungs: Pelz-Schwerpunktation 2021, https://rp.baden-wuerttemberg.de/rpt/abt11/a-z/ergebnisse-der-marktueberwachung-2020/2021/pelz/ (eingesehen am 02.08.2022)
[2] HUMANE SOCIETY INTERNATIONAL: The Fur Trade, https://www.hsi.org/news-media/fur-trade/ (eingesehen am 02.08.2022)