Loro Parque: So schlecht geht es den Orcas in dem Park wirklich

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Der Loro Parque in Puerto de la Cruz auf Teneriffa wird als vermeintliche Touristenattraktion beworben. Hier werden neben Vögeln, Delfinen, Seelöwen und anderen Tieren auch fünf Orcas in Tiershows zur Schau gestellt. Was der Meerespark jedoch nicht thematisiert, sind die beengten und kargen Lebensbedingungen und das körperliche und seelische Leid der Orcas.

Mitarbeiter:innen von PETA USA haben den Loro Parque 2018 besucht und Tierärztin und Meerestierexpertin Dr. Heather Rally gebeten, den Gesundheitszustand der Tiere einzuschätzen. Dies sind die Ergebnisse:

Inhaltsverzeichnis

Orcas mit Verletzungen und Bissspuren durch Kämpfe

Die Augenzeug:innen dokumentierten unter anderem Verletzungen der Orcas. Die sogenannten „rake marks“ entstehen, wenn dominante Tiere mit ihren Zähnen an der Haut weniger aggressiver Tiere kratzen. Solche Angriffe können schmerzhafte und ernst zu nehmende blutige Verletzungen nach sich ziehen. In freier Wildbahn können Orcas bei Auseinandersetzungen mit Artgenossen einfach wegschwimmen – doch in den engen Becken des Loro Parque gibt es kein Entkommen.

Orca Tekoa hat diese Art von Wunden an beiden Seiten seines Körpers – vom Kopf bis zur Schwanzflosse. Die Rückenflosse scheint bald einzuknicken, was auf die Gefangenschaft und auf mangelnden Platz zum Schwimmen und Tauchen zurückzuführen ist. Aus Orca Ketos linkem Auge trat Schleim aus – vermutlich eine körperliche Reaktion auf die Reizstoffe im Beckenwasser.

Frustrierte Orcas kauen an den Wänden ihrer Betonbecken

Bei einigen Orcas im Loro Parque fehlten die Zähne gänzlich oder waren bis zum Zahnfleischrand abgenutzt. Viele Orcas hatten frei liegende Zahnhöhlen. Diese Hohlräume entstehen durch schmerzhafte Bohrungen, die oft an Zähnen vorgenommen werden, wenn sie im Zuge der Gefangenschaft abgebrochen oder anderweitig beschädigt waren.

Orcas sind intelligente Säugetiere, verfügen über komplexe Sozialstrukturen und schwimmen in Freiheit bis zu 224 km am Tag. [1] Da sie in Gefangenschaft oft mit unverträglichen Artgenossen eingesperrt sind und ihren natürlichen Verhaltensweisen wie Jagen, Ruhen, Spielen oder einfach nur weit Schwimmen nicht nachkommen können, werden die Tiere gelangweilt, frustriert oder aggressiv. Viele Orcas reiben ihren Kopf am Beton oder kauen neurotisch an den Beckenwänden und Gittern.

Orca mit kaputten Zaehnen
Die Orcas sind derart frustriert, dass sie oft an den Betonbecken kauen und so ihre Zähne beschädigen.

Einige Tiere sind so frustriert, dass sie Artgenossen und Menschen angreifen. So wurde Orca-Trainerin Claudia Vollhardt 2007 von den Orcas schwer verletzt, und 2009 tötete Orca Keto den Trainer Alexis Martinez. [2, 3] Keto wurde 1997 in Gefangenschaft geboren und „lebte“ bereits in allen vier SeaWorld-Parks der USA und im Loro Parque.

Untypische Verhaltensweisen: Lustlos im Wasser treibende Orcas

Wild lebende Orcas sind neugierig, voller Energie und fast immer in Bewegung. Die Orcas im Loro Parque hingegen treiben häufig bewegungslos an der Wasseroberfläche oder bewegen sich lustlos auf und ab. Orcadame Skyla bettelte bei Trainern um Nahrung. Damit die Orcas zu lauter Popmusik „tanzen“ und das Publikum mit Wasser bespritzen, werden die Tiere mit Essen belohnt. Ohne die Nahrungsbelohnung würden die Tiere diese unnatürlichen „Kunststücke“ niemals aufführen.

Manchmal werden die Orcas einzeln in die Unterbringungsbecken gesperrt und von den Trainer:innen kaum beachtet. Orca Morgan wurde gefilmt, wie sie immer wieder gegen das Metallgitterte donnerte.

Inzucht und der frühe Tod der Orcakinder

Im Loro Parque wurden zwei aus Inzucht entstandene Orcakinder geboren: Vicky, die mit nur zehn Monaten starb, und Adán, der seit Oktober 2010 in dem Betonbecken lebt. Auch das Orcakind Ula erkrankte schwer und starb nach monatelangem Leid im Alter von gerade mal zwei Jahren. Der Park geht von einer Darmentzündung aus. [4]

Die Orcakinder Kohana und Skyla wurden ihren Müttern mit drei bzw. zwei Jahren bei SeaWorld Orlando in Florida entrissen und zusammen mit Keto und Tekoa, ebenfalls aus SeaWorld-Parks, tausende Kilometer weit auf die kanarischen Inseln geflogen. Skyla starb 2021 im zarten Alter von 17 Jahren.

Orcadame Morgan wird nicht ausgewildert

Besonders traurig ist die Geschichte der Orcadame Morgan. Morgan wurde entkräftet an der niederländischen Küste gefunden und sollte nach einer Rehabilitationszeit eigentlich wieder freigelassen werden. Nun wird Morgan seit 2011 im Loro Parque gefangen gehalten und muss dort, genau wie die anderen Orcas, stupide Tricks vorführen. Auch wird sie für die Zucht missbraucht. Ihr Baby Ula starb im Alter von zwei Jahren. [4]

Luftansicht Loro Parque
Orca Morgan wird seit 2011 im Loro Parque gefangen gehalten. Hier lebt sie unter artwidrigen Bedingungen.

Als Begründung für Morgans Gefangenschaft schiebt der Loro Parque vor, Morgan wäre schwerhörig und könnte sich daher in Freiheit nicht orientieren und verhungern. Eine Überprüfung ihres Gehörs durch einige führende unabhängige Wissenschaftler:innen lehnte der Park jedoch ab. Wir von PETA Deutschland fordern seit Jahren eine Übersiedlung von Morgan und den anderen Orcas in betreute Auffangstationen im Meer. Hier könnte auch Morgan ein artgerechteres und selbstbestimmtes Leben führen.

Orcas gehören nicht in Gefangenschaft

Orcas gehören ins Meer, denn in Gefangenschaft kann es ihnen niemals wirklich gut gehen. Es ist grausam, die Tiere in Betonbecken einzusperren. Die Gesundheitsprobleme der Orcas im Loro Parque und bei SeaWorld werden seit vielen Jahren immer wieder dokumentiert. Doch die Unternehmen ignorieren das Leid der Tiere und beweisen damit, wie wenig ihnen das Wohl der Schwertwale, die sie einsperren, am Herzen liegt. Für den Loro Parque sind sie eine wichtige Geldquelle. Reiseunternehmen wie TUI verdienen ebenfalls am Leid der Orcas, indem sie Tickets in diesen Zoo verkaufen.

Helfen Sie den Orcas im Loro Parque

  • Bitte besuchen Sie niemals einen Park mit Meerestieren und informieren Sie Ihre Freund:innen und Familie über das Leid der Meeressäuger in Gefangenschaft.
  • Unterschreiben Sie auch unsere Petition und fordern Sie die Verantwortlichen auf, Morgan und die anderen Orcas in betreute Auffangstationen im Meer umzusiedeln und Morgans Familie für eine mögliche Wiederauswilderung zu suchen.