Seit März 2018 gilt in der Schweiz die Betäubungspflicht für Hummer und andere Panzerkrebse [1], bevor die Tiere in kochendes Wasser geworfen werden. Da ein Importverbot von lebenden Hummern aufgrund der Handelsfreiheit in der EU – anscheinend – nicht umsetzbar ist, fordert PETA ebenfalls eine solche Betäubungspflicht. Internationale Studien beweisen schon seit Jahren, dass Hummer, Krabben und Garnelen Schmerz nicht nur spüren, sondern sich sogar daran erinnern und Angst empfinden. [2]
September 2019 führten wir mit zwei Mitarbeitern des Bundeslandwirtschaftsministeriums ein Gespräch darüber, ob es auch in Deutschland eine Betäubungspflicht für Hummer und andere Krebstiere geben wird. Eine gesetzliche Betäubungspflicht vor dem Kochen würde ihr Leiden zumindest verringern und dazu führen, dass weniger Privathaushalte und Gastronomen Hummer und andere Krebstiere auf ihren Speiseplan bzw. die Speisekarte setzen. Somit müssten sehr viel weniger Hummer und andere Krebstiere einen langsamen und qualvollen Tod sterben. Außerdem würde eine Betäubungspflicht bedeuten, dass die Tiere, die gekocht werden, zumindest betäubt sind, bevor sie in das kochende Wasser gelangen.
Mehrheit der Deutschen für Betäubungspflicht und Importverbot
Auch in der deutschen Bevölkerung findet eine mögliche Betäubungspflicht mehrheitliche Zustimmung – dies zeigt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA, die PETA im Juli 2018 in Auftrag gab. Von den befragten 2.056 Personen aus ganz Deutschland ab 18 Jahren befürworteten 60 Prozent, dass Hummer in Deutschland vor dem Kochen künftig betäubt werden sollen; nur 8 Prozent waren dagegen. 47 Prozent befürworteten auch ein Verbot des Imports von lebenden Hummern nach Deutschland; 18 Prozent stimmten gegen ein solches Verbot.
Krebstiere spüren Angst und Schmerz
Versuche an der Queens University in Belfast haben gezeigt, dass Krebstiere schmerzvolle Reize, zum Beispiel Elektroschocks, wahrnehmen und bewusst meiden [3]. Einer Studie der Universität Bordeaux zufolge spüren Garnelen nicht nur Schmerz, sondern weisen sogar ein „dem Menschen ähnliches Angstempfinden“ auf [4]. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) forderte bereits 2005 einen besseren gesetzlichen Schutz für Hummer [5]. Das Alfred-Wegener-Institut schrieb in seinem Gutachten für das BMEL 2015: „Die Elektrobetäubung erscheint sinnvoll“ [6]. Auch das Verwaltungsgericht Berlin hat 2017 die Leidensfähigkeit und die Schutzwürdigkeit von Hummern festgestellt.
Was Sie tun können
Bitte streichen Sie Hummer und andere Tiere von Ihrem Speiseplan. Unterschreiben Sie unsere Petition, um das Leid der Panzerkrebse zu lindern. Bitte sprechen Sie sich bei jeder Gelegenheit für den Schutz von Krebstieren aus. Vielen Dank!
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Quellen
[1] www.faz.net/aktuell/stil/essen-trinken/schweiz-reglementiert-kochen-von-hummern-15386873.html
[2] stke.sciencemag.org/content/7/330/ec165
[3] Electric shock causes physiological stress responses in shore crabs, consistent with prediction of pain, Robert W. Elwood, Laura Adams,?2015.
[4] Delbecque, Jean-Paul/ Cattaert, Daniel/Bacqué-Cazenave, Julien/De Deurwaerdère, Philippe (2014): Anxiety-like behavior in crayfish is controlled by serotonin, Pascal Fossat.
[5] EFSA (2005): Opinion on the „Aspects of the biology and welfare of animals used for experimental and other scientific purposes. The EFSA Journal 292: 1 – 46.
[6] Bickmeyer, Ulf/Fregin, Torsten (2015): Vergleichende Untersuchungen zur tiergerechten Betäubung oder Tötung von Krustentieren. Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung.