Nach den PETA-Veröffentlichungen über die schlimmen Misshandlungen der Elefanten in den Zoos in Hannover und Wuppertal hat der europäische Zoo-Dachverband EAZA (European Association of Zoos and Aquaria) endlich reagiert. Bis 2030 soll der Einsatz des Elefantenhakens in allen Mitgliedszoos verboten werden. Ein erster Teilerfolg, doch die großzügige Übergangsfrist würde für viele Elefanten jahrelanges weiteres Leid und gewaltsame Unterwerfung bedeuten.
Gemeinsam mit 29 internationalen Tier- und Artenschutzorganisationen hat PETA die Verantwortlichen des europäischen Zoo-Dachverbands EAZA (European Association of Zoos and Aquaria) in einem Brief aufgefordert, den Elefantenhaken umgehend an den Nagel zu hängen.
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Deutsche Übersetzung des Petitionstextes:
Bitte untersagen Sie den Einsatz des Elefantenhakens in EAZA-Mitgliedszoos bis spätestens 2023
Sehr geehrte Damen und Herren,
Elefanten sind sensible Tiere, die in zoologischen Einrichtungen nicht länger durch Gewalt, Schläge und psychischen Druck unterworfen werden sollten. Die Haltung im „Direkten Kontakt“ und der Einsatz des Elefantenhakens sind immer mit körperlichem und auch seelischem Leid für die Elefanten verbunden. Nicht nur aus Tierschutzsicht ist die Vorgehensweise, Elefanten gewaltsam zu zähmen, nicht tolerierbar – Statistiken zufolge besteht in Haltungen mit „Direktem Kontakt“ auch ein deutlich höheres Risiko für die Elefantenwärter. Wie Ihnen sicherlich bekannt ist, wurde vom amerikanischen Zoo-Dachverband AZA im Jahr 2012 eine neue Richtlinie beschlossen, die für die Mitgliedsinstitutionen den Übergang der Elefantenhaltungen vom „Direkten“ zum „Eingeschränkten Kontakt“ bis 2014 vorschrieb.
Ich begrüße nachdrücklich die jüngste Stellungnahme der EAZA zum Übergang der EAZA-Mitgliedzoos in den „Geschützten Kontakt“ bis 2030. Allerdings bitte ich Sie dringend, diese Umstellung mit einer beträchtlich kürzeren Übergangsfrist umzusetzen – zum Wohle der Elefanten und zum Schutz der Zoo-Mitarbeiter. Es gibt keine Möglichkeit, Elefanten in Gefangenschaft artgerecht zu halten, aber der „Geschützte Kontakt“ verhindert zumindest die unmittelbare Gewaltanwendung. Bitte untersagen Sie weitere Misshandlungen von Elefanten in europäischen Zoos und verbieten Sie den Einsatz des Elefantenhakens bis spätestens 2023.
Mit freundlichen Grüßen
Elefanten leiden unter der Dressur mit dem Haken
Elefanten werden teilweise noch immer mit brutalen Mitteln für den Zoobetrieb gefügig gemacht. Bei der Haltung im sogenannten „Direkten Kontakt“ werden sie von klein auf geschlagen und gedemütigt. Ein ausgewachsener Elefant würde einem Zoowärter kaum gehorchen, sich nicht einsperren, führen oder zu Kunststückchen animieren lassen.
Doch im „Direkten Kontakt“ wird ihnen mit dem schmerzhaften Einsatz des Elefantenhakens permanent gezeigt, dass der Zoowärter das Sagen hat. Knapp die Hälfte der Elefanten in deutschen Zoos sind diesem Missbrauch weiter ausgesetzt, europaweit noch etwa ein Viertel [1]. Zoos halten oft auch am „Direkten Kontakt“ fest, um die dafür notwendigen Umbaukosten zu sparen.
Die meisten Zoos in Europa und den USA haben dagegen bereits auf die gewaltfreie Haltungsform, den „Geschützten Kontakt“, umgestellt. Dabei kommt der Zoowärter fast ausschließlich durch Gitterwände mit dem Elefanten in Berührung – zum Schutz von Mensch und Elefant. Der amerikanische Zoo-Dachverband AZA (Association of Zoos and Aquariums) hatte bereits 2012 beschlossen, in seinen Mitgliedszoos den „Direkten Kontakt” zu untersagen – eine Regelung, die 2014 in Kraft getreten ist.
Elefanten können im Zoo niemals artgerecht gehalten werden. Die sensiblen Dickhäuter leben in der Natur in stabilen sozialen Verbänden, wandern täglich viele Kilometer und erleben zahlreiche verschiedene Umweltreize. In Zoos dagegen leiden die Tiere unter Bewegungsmangel, Beschäftigungslosigkeit und oftmals zerstörten Sozialstrukturen. Viele Elefanten entwickeln in Gefangenschaft schwere Verhaltensstörungen und sterben deutlich früher als ihre Artgenossen in freier Natur. Im Zoo geborene Elefanten werden nicht ausgewildert.
Helfen Sie den Elefanten
- Bitte unterzeichnen Sie unsere Petition an den europäischen Zoo-Dachverband EAZA (European Association of Zoos and Aquaria) für ein Verbot des Elefantenhakens bis 2023.
- Klären Sie Familie, Freunde und Bekannte über die Elefantenhaltung im Zoo auf und bitten Sie diese, keine Zoos mehr zu besuchen
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Quellen
[1] Elefanten-Schutz-Europa e.V. (2017): „35 Jahre Geschützter Kontakt“. In: Elefanten in Zoo und Circus – Das Elefantenmagazin. Ausgabe 31/2017.