Auf der Suche nach dem besonderen Nervenkitzel reisen Hobbyjäger in ferne Länder, um exotische und seltene Tiere zu töten. Auch schätzungsweise 50.000 Deutsche reisen jährlich ins Ausland, um auf Großwildjagd zu gehen [1]. Aus Spaß am Töten reduzieren die Trophäenjäger die Tierwelt in erheblichem Ausmaß. Viele Tiere werden von den Hobbyjägern zunächst nur angeschossen und anschließend stunden- oder sogar tagelang durch die Wildnis gehetzt.
Doch obwohl das Töten eines Tieres ohne „vernünftigen Grund“ nach deutschem Recht verboten ist, erlaubt die Bundesregierung grundsätzlich die Einfuhr von Jagdtrophäen wie Stoßzähne, Felle und präparierte Körperteile.
53.000 Unterschriften für Importverbot
Am 3. März 2022, dem Welttag des Artenschutzes, übermittelten wir Bundesumweltministerin Steffi Lemke knapp 53.000 Unterschriften für ein Importverbot von Jagdtrophäen nach Deutschland. Mit einer Aktion vor dem Eingang des Ministeriums haben wir der Forderung Nachdruck verliehen.
Bitte unterstützen Sie unsere Petition auch weiterhin, solange die Bundesregierung noch immer Importe von Jagdtrophäen genehmigt.
Trophäenjagd: Legale Tötung geschützter Tiere
PETA fordert sowohl aus ethischen als auch aus Artenschutzgründen ein generelles Importverbot von Jagdtrophäen nach Deutschland. Weil auch „legale“ Trophäen wie Stoßzähne oder Tierhäute im Umlauf sind, fällt es Artenschützern und Behörden schwer, diese von den illegal gejagten Körperteilen zu unterscheiden. Dem Schmuggel, teilweise mit in afrikanischen Herkunftsländern gefälschten Papieren, ist somit Tür und Tor geöffnet. Einer wissenschaftlichen Studie über die Jagd auf Löwen in Tansania zufolge ist die legale Trophäenjagd – und nicht etwa Wilderei oder der Verlust von Lebensräumen – der Hauptfaktor für den deutlichen Rückgang der Wildtiere. [2]
Zum Schutz der Löwen hat Australien 2015 ein Importverbot für Jagdtrophäen der Tiere erlassen [3]. Die Niederlande haben das Importverbot von Jagdtrophäen im April 2016 auf 200 Tierarten (unter anderem Löwe, Elefant, Eisbär und Gepard) erweitert [4]. Deutschland hingegen versäumt es bislang, der Verantwortung für den internationalen Artenschutz nachzukommen. So wurden 2021 über 400 Trophäen eigentlich streng geschützter Arten legal nach Deutschland eingeführt – darunter 19 Afrikanische Elefanten, 17 Leoparden, 3 Geparden, 3 Breitmaulnashörner, 23 Flusspferde, 9 Löwen und 67 Paviane.
Die horrenden Summen, die Hobbyjäger für eine Jagdreise ausgeben, landen nicht bei der armen Bevölkerung oder bei einer Nationalparkverwaltung, sondern fast ausschließlich in den Taschen der Reiseveranstalter und Jagdfarmbesitzer. Der weitaus größte Teil der Touristen möchte ohnehin eine intakte Tierwelt sehen, von der auch die Bevölkerung langfristig profitiert. [6] Deshalb haben schon einige Länder wie Kenia die Trophäenjagd bereits verboten.
Mit einem gemeinsamen Forderungspapier haben PETA und 13 weitere Organisationen im Bereich Tier- und Artenschutz an die Bundesregierung appelliert, keine Genehmigungen mehr für den Import von Jagdtrophäen zu erteilen sowie den Verkauf und die Bewerbung von Jagdreisen zu untersagen.
Was Sie tun können
- Unterstützen Sie keine Reiseveranstalter, die Jagdreisen und Trophäenjagden anbieten und klären Sie ihr Umfeld über die grausame Trophäenjagd auf.
- Bitte unterschreiben Sie unsere Petition für ein Importverbot von Jagdtrophäen nach Deutschland.
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Quellen
[1] Hermann, Jonas (2015): Der Mann, der so gerne große Tiere schießt. In: Die Welt online. http://www.welt.de/vermischtes/article138274109/Der-Mann-der-so-gerne-grosse-Tiere-schiesst.html (27. Mai 2016)
[2] Packer C., Brink H., Kissui B.M., Maliti H., Kushnir H. & Caro T. (2011): Effects of Trophy Hunting on Lion and Leopard Populations in Tanzania. Conservation Biology. Volume 25, Issue 1, p. 142–153.
[3] Milman, Oliver (2015): Australia bans hunting ‚trophies‘ from lions entering or leaving the country. In: The Guardian online. http://www.theguardian.com/environment/2015/mar/13/australia-bans-hunting-trophies-from-lions-entering-or-leaving-the-country (27. Mai 2016)
[4] Pieters, Janene (2016): Many hunting trophies banned from import into the Netherlands. In: NL Times online. http://www.nltimes.nl/2016/04/29/many-hunting-trophies-banned-import-netherlands (27. Mai 2016)
[5] Deutscher Bundestag (2011): Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Steffi Lemke, Nicole Maisch, Annalena Baerbock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 18/6144 – Einfuhr von Jagdtrophäen. Drucksache 18/6317
[6]Campbell, R. (2013): The $200 million question – How much does trophy hunting really contribute to African communities? Economists at Large Pty Ltd. Melbourne, Australia.