Speziesismus ist die Diskriminierung von nicht-menschlichen Tieren und ihre Ausbeutung als Nahrung, Forschungsobjekte, Bekleidungsmaterialien oder Spielzeug. So wie die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Herkunft, einer Beeinträchtigung, ihres Alters oder ihrer sexuellen Orientierung verursacht der Speziesismus großes Leid bei den Betroffenen.
Hier erfahren Sie, was man unter Speziesismus versteht und wie wir dagegen vorgehen können.
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Was versteht man unter Speziesismus?
Der Speziesismus schreibt Menschen einen höheren Status als nicht-menschlichen Tieren zu. Im Gegensatz zu Menschen werden nicht-menschliche Tiere lediglich als Forschungsobjekte, Nahrung, Bekleidungsmaterialien oder Spielzeug erachtet.
Einfach ausgedrückt, werden im Speziesismus Menschen gegenüber anderen Tieren bevorzugt – so, wie manche Menschen aufgrund gewisser Vorurteile gegenüber anderen Menschen bevorzugt werden. Speziesismus basiert auf der fehlgeleiteten Annahme, eine bestimmte Spezies sei wichtiger als eine andere.
Andere Tiere sind jedoch keine Gegenstände, die wir nach Gutdünken nutzen können. Es sind Individuen mit eigenen Bedürfnissen und Interessen – genau wie Menschen. Wir unterscheiden uns wie alle anderen Spezies auch.
Doch um gegen unsere Vorurteile gegenüber anderen Spezies anzugehen, müssen wir auch nicht genau gleich sein oder die gleichen Bedürfnisse haben: Streifenhörnchen brauchen zum Beispiel kein Wahlrecht. Doch was wir wirklich brauchen, ist Respekt gegenüber den Interessen anderer. Wir müssen anerkennen, dass wir alle Lebewesen mit Gedanken, Gefühlen und Wünschen sind. Niemand von uns sollte ausgepeitscht, angekettet oder getötet werden, und niemand nur dazu da sein, anderen zu dienen.
So äußert sich Speziesismus in unserer Sprache
Speziesistisches Handeln ist seit Jahrhunderten in unserem Alltag integriert – das spiegelt sich auch in unserer Sprache wider. Viele Menschen verwenden etwa Tierbezeichnungen, um jemanden zu beleidigen und dem Gegenüber damit vermeintlich schlechte Eigenschaften zuzuschreiben. Ein Beispiel ist die Beleidigung „dreckiges Schwein“ oder „dumme Sau“ – dabei sind Schweine sehr hygienische und intelligente Tiere.
In Redewendungen macht sich speziesistisches Denken ebenfalls bemerkbar, auch wenn vielen vielleicht nicht bewusst ist, was der Ursprung solcher Sprichwörter ist. Sprüche wie „Mit jemandem ein Hühnchen rupfen“ oder „Den Stier bei den Hörnern packen“ entstanden in einer Zeit, in der sich niemand Gedanken um die Bedürfnisse von Tieren gemacht hat. Sie sind heute nicht mehr zeitgemäß.
Nur wenn wir unser Denken, Handeln und Sprechen überdenken, können wir unsere Verhaltensmuster aufbrechen und ändern – und Speziesismus damit nachhaltig beenden.
Zudem ist der Ausdruck „Speziesismus“ selbst bislang weitgehend unbekannt, obwohl dieses Denkmuster in unserer Gesellschaft leider fest verankert ist und den Großteil allen Tiermissbrauchs begründet: Laut einer repräsentativen Meinungsumfrage von Oktober 2021 konnten nur 4 Prozent der Befragten den Begriff korrekt definieren. 77 Prozent gaben an, den Begriff „Speziesismus“ gar nicht zu kennen.
Ist der Einsatz gegen Speziesismus ein Luxusproblem?
Diskriminierung, Unterdrückung und Gewalt betreffen unterschiedlichste Menschen – aber eben nicht nur sie. Wenn wir uns eine gerechtere Welt wünschen, müssen wir alle Vorurteile bekämpfen – nicht nur jene, die uns persönlich betreffen.
Es ist eine bestimmte Denkweise, die zur Unterdrückung von Menschen führt – seien es Muslim:innen, Frauen, ältere Menschen, Mitglieder der LGBTQ+-Community oder Menschen, denen keine „weiße“ Hautfarbe zugeschrieben wird. Die gleiche Denkweise ermöglicht die Ausbeutung von Tieren. Vorurteile nähren sich, wenn wir glauben, dass unsere eigenen Interessen über denen anderer stehen. Statt den Speziesismus anderen Diskriminierungen wie Rassismus gegenüberzustellen, ist es sinnvoller, verschiedene Unterdrückungsstrukturen gleichermaßen abzulehnen.
Menschen, die sich für die Gleichwertigkeit von Tieren einsetzen, sind oft auch diejenigen, die sich für LGBTQ+-Rechte, die Rechte von Menschen mit Behinderung, gegen Rassismus, für religiöse Toleranz und andere Fragen der sozialen Gerechtigkeit stark machen.
Fanatismus und Diskriminierung sind falsch – egal, wer die Opfer sind. Werden wir selbst Zeugen solcher Ungerechtigkeit, müssen wir etwas dagegen unternehmen.
„Gemeinsam gegen Speziesismus“ – Influencer:innen unterstützen PETA-Kampagne
Damit Speziesismus als gesellschaftliches Problem überhaupt ernst genommen wird, muss das Thema zunächst in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Unsere Kampagne gegen Speziesismus unterstützen die Influencer:innen Aljosha Muttardi, Anne Menden, Chris Washington, Jasmin Heider, Maria Clara Groppler, Marie von den Benken, Dr. Mark Benecke, Niko Rittenau, Theo Carow, Tim Bengel und Victoria Müller.
Sie alle nutzen ihre Reichweite auf ihren Social-Media-Plattformen für Tiere und deren Rechte und rücken das Thema damit ins öffentliche Bewusstsein.
Was Sie gegen Speziesismus tun können
Alle Lebewesen verdienen Respekt und Mitgefühl. Hier vier ganz einfache Möglichkeiten, wie Sie schon heute etwas gegen Speziesismus unternehmen können:
1. Kaufen Sie tierversuchsfrei ein.
Hunderttausende Tiere werden jedes Jahr in grausamen Versuchen für Kosmetika, Körperpflege- und Haushaltsprodukte vergiftet und getötet. In unserer Datenbank finden Sie Tausende Firmen, die keine Tierversuche durchführen. Egal, wonach Sie suchen: Es gibt eine tierfreundliche Option.
2. Ernähren Sie sich vegan.
Der Konsum von Fleisch, Milchprodukten, Eiern und anderen tierischen Produkten unterstützt massives Tierleid. Entscheiden Sie sich noch heute für eine vegane Lebensweise.
3. Entscheiden Sie sich für vegane Kleidung.
Mittlerweile gibt es eine Fülle an innovativen tierfreundlichen Alternativen zu Wolle, Leder und Co.
4. Besuchen Sie keine Zoos oder Tier-Zirkusse.
Wenn Sie sich für eine tierfreundliche Lebensweise und gegen die Ausbeutung von Tieren entscheiden, sollten Sie keine Zoos und Zirkusse oder Veranstaltungen mit Tieren besuchen, sondern sich für tierfreundliche Alternativen entscheiden.