Auch bei unseren tierischen Mitbewohnern kommen mit dem Alter häufig Beschwerden, von kleineren Zipperlein bis zu schweren Krankheiten. Diese zu erkennen, ist nicht immer leicht, da uns unser Vierbeiner leider nicht sagen kann, was ihn stört oder wo er Schmerzen hat. Daher ist es sehr wichtig, dass Sie Ihren Hund regelmäßig abtasten bzw. streicheln – jeden Tag. Nicht nur, um ihm Zuneigung zu zeigen und ihm zu symbolisieren, dass Sie sich für ihn interessieren und ihn lieb haben – auch, um ihn gründlich zu begutachten.
- Schauen Sie in sein Maul und seine Ohren, schauen Sie auch unter seinem Schwanz nach.
- Untersuchen Sie genau sein Fell, ob es irgendwelche Veränderungen gibt, die man nicht auf den ersten Blick wahrnimmt.
- Schauen Sie sich auch die Pfoten genau an – von der Kralle bis zum Ballen.
- Nehmen Sie NIEMALS an, dass ein „komisches neues Verhalten“ oder Symptom nur am hohen Alter liegt.
Vergessen Sie bitte NIE: Sie „suchen“ nach Problemen, die das Leben für Ihren tierischen Mitbewohner unangenehm oder lebensbedrohlich machen könnten. Ihr Hund ist davon abhängig, dass Sie es bemerken und danach Ausschau halten, wenn etwas nicht stimmt und es ihm nicht gut geht. Und wenn etwas nicht stimmt, zählt manchmal jede Sekunde!
Nicht nur für Senioren: Symptome, die in jedem Alter sofortige Aufmerksamkeit benötigen
Hier finden Sie einige (!) zusammengetragene Warnsignale und Gesundheitsprobleme, nach denen Sie schauen sollten:
- Verhalten: Energielosigkeit, „exzessive“ Schläfrigkeit, Depressionen, Rückzug, Mangel an Interesse, Winseln, Hecheln, Missmut, Beißen, Aggressionen, Verwirrtheit/Orientierungslosigkeit, Im-Kreis-Laufen
- Generell: aufgeblähter Bauch, Muskelschwund, plötzliche Gewichtsabnahme oder -zunahme, Abmagerung, Übergewicht, Dehydratisierung (wenn die Haut nicht mehr zurück springt, wenn sie zusammengezwickt wird), ein Zusammenkrümmen, hängender Kopf, erhöhte Wasseraufnahme, häufiger oder verminderter Harnabsatz, erkennbar verdünnter oder konzentrierter Urin
- Fell: sprödes Fell, Öligkeit, Rauheit, schlechter Geruch, exzessives Haaren, Hautschuppen, Glanzlosigkeit, Haarverlust, „Flecken“
- Haut: Rötung, Rauheit, Triefen, Verletzungen, Entzündungen (sehr warme Areale), Schorf, Parasiten (Flöhe, Zecken usw.), Juckreiz
- Skelett: Steifheit, Probleme beim Aufstehen oder Laufen, Unfähigkeit, sich zu putzen; Humpeln, eingeschränkte Bewegungsfreiheit, Orientierungsmangel, unnormale Ausrichtung oder Position der Glieder, unnormaler Verschleiß der Krallen
- Augen: Zusammenkneifen, Trübheit, Verschwommenheit, Wässrigkeit, Trockenheit, Juckreiz, Ausfluss, Schwellung, Verfärbung, Rötung, das dritte Augenlid (Nickhaut) ist dauerhaft zu sehen, schlechte Sehkraft
- Ohren: Kopfschütteln, Kopfneigen/Kopfschiefhaltung, Juckreiz, unangenehmer Geruch, Rötung, Krusten, Ausfluss, Bluterguss, Hörverlust
- Nase: Ausfluss, Schorf, Risse, Krusten, Verstopfung, laute Atemgeräusche (auch siehe weiter unten)
- Maul: schlechter Geruch, Belag auf den Zähnen, Rötung des Zahnfleischs, schwindendes Zahnfleisch, farbloses Zahnfleisch, kaputte Zähne, lose Zähne, exzessive Speichelbildung/Sabbern, Probleme mit dem Kauen/Schlucken
- Atmung: Keuchen, gezwungene Atmung, unregelmäßiges Atmen, flache Atmung, rasante Atmung, Husten, Würgen, Rückwärtsniesen, Stauung, Atmen mit geöffnetem Mund
- Verdauung: Appetitverlust, Durchfall, loser Stuhlgang, blutiger Stuhlgang, schwarzer Stuhlgang, Verstopfung, Übergeben
- Anus/Genitalien: Rötung, Ausfluss, Schwellung, ungewöhnlicher Geruch, exzessives Lecken, Kauen, Wetzen
- Pfoten: überwucherte oder eingewachsene Nägel, gespaltene Nägel, Leckdermatitis, Pfotenabnutzung
Viele dieser Symptome sind oft gut behandelbar. Gehen Sie also möglichst schnell zum Tierarzt Ihres Vertrauens, damit es zumindest Linderung gibt und die Lebensqualität Ihres Vierbeiners erhalten bleibt.
DOs und DON´Ts bei der Pflege eines Hunde-Senioren
DOs
- Erhöhte Essens- und Trinkschüsseln.
- Gehen und spielen Sie mit Ihrem Tier und trainieren Sie es – (angemessene) Bewegung und Aktivitäten sind gut für den Körper.
- Stellen Sie sicher, dass Ihr Hund häufiger „Gassi gehen“ kann.
- Helfen Sie Tieren, im Winter warm (Jacken, Sweater, erhitzbare Kissen) und im Sommer kühl zu bleiben (Planschbecken, Ventilatoren, Klimaanlage).
- Sorgen Sie innen für rutschfeste Böden.
- Stellen Sie einen weichen gemütlichen Ruheort bereit – Linderung für alternde schmerzende Gelenke.
- Geben Sie Ihrem Tier einen sicheren, ruhigen und friedvollen Ort zum Rückzug – tolerieren Sie es, wenn er/sie mehr Ruhe benötigt als zuvor.
- Überlegen Sie, eine permanente Rampe oder Treppe für Hunde und eine zusammenklappbare Variante in Ihrem Auto zur Verfügung zu stellen.
- Lassen Sie sein/ihr Blut einmal im Jahr testen, auch wenn Sie denken, dass alles in Ordnung ist.
DON´Ts
- Lassen Sie Ihr Tier nicht aus dem Auto, von der Couch oder vom Bett springen.
- Nehmen Sie nicht an, dass gesundheitliche Probleme nur ein unvermeidbarer Nebeneffekt des hohen Alters sind – suchen Sie professionelle Beratung von einem Tierarzt Ihres Vertrauens.
- Unterziehen Sie Ihr Tier keinen schmerzhaften Operationen oder anderen Prozeduren, die geringe Chancen auf ein verlängertes Leben haben, aber mit einer langen oder schwierigen Rehabilitation Hand in Hand gehen und keine Verbesserung der Lebensqualität mit sich bringen.
Seien Sie sich im Klaren darüber, dass irgendwann „die Zeit gekommen ist“
Einige Zustände sind nicht heilbar und verursachen erhebliche Leiden und das Fehlen jeglicher Lebensqualität. Wenn Sie sich ziemlich sicher sind, dass Ihr Tier jeden Tag z. B. unter Schmerzen oder einer unheilbaren Krankheit leidet, verlängern Sie die Qual nicht, nur weil Ihnen die Entscheidung, Ihren tierischen Mitbewohner einzuschläfern, schwerfällt.
Setzen Sie den Schmerz Ihres Tieres an erste Stelle, nicht Ihren eigenen Kummer.
Unsere Tiere verdienen einen würdevollen, friedvollen Tod – BEVOR das tägliche Leben zur unerträglichen Last wird.
Wenn Sie sich unsicher sind, sprechen Sie mit jemandem, dessen Beurteilung Sie vertrauen. Holen Sie eine zweite und wenn nötig auch eine dritte Meinung ein, aber wenn Ihr Bauchgefühl Ihnen sagt, dass Ihr Tier leidet, warten Sie nicht ab.
Besprechen Sie Ihre Entscheidung mit Ihrem Tierarzt, der Ihren Hund gut kennt. Er wird Ihnen gerne bei der sehr schweren Entscheidung helfen, die am Ende des Lebens Ihres vierbeinigen Freundes ansteht. Am angenehmsten für Ihren Liebling ist eine Einschläferung zu Hause.
Wie sich Ihr Hund im Alter fühlt
Stellen Sie sich vor, Sie haben sich dazu entschieden, sich in einem fremden Land zur Ruhe zu setzen und Sie verstehen die Sprache nicht. Ein freundlicher Einwohner kümmert sich um Sie, aber versteht aufgrund der Sprachbarriere nicht, wie Sie sich fühlen. Über die Jahre bekommen Sie einige Schmerzen und letztendlich tut Ihnen alles weh. Es fällt Ihnen schwer, sich wohl zu fühlen. Sie können nicht zum Arzt gehen, weil Sie nicht fahren können, und Ihr Pfleger bemerkt nicht, dass Sie untersucht werden müssen.
Aber Ihre Gelenke tun so sehr weh, dass es oft schwierig für Sie ist, aufzustehen und zu laufen – manchmal stolpern Sie sogar und fallen hin, wobei Sie sich noch mehr wehtun. Sie haben es geliebt, draußen zu sein, laufen zu gehen, aber jetzt ist das unmöglich – Sie können kaum noch die Balance halten. Um die Sache noch schlimmer zu machen, sehen Sie auch immer schlechter und Sie bekommen viel weniger mit, was in der Welt passiert. Sie können auch nicht mehr hören, und die Welt ist zu einem Ort mit seltsamen gedämpften Geräuschen geworden.
Alles, was Sie wirklich tun können, ist, herumzuliegen und zu schlafen, aber das ist so langweilig und außerdem hält Sie der stechende Schmerz in Ihren Gelenken sehr oft davon ab, wirklich erholsam und tief zu schlafen. Weil Ihre Leber auch nicht mehr die jüngste ist, fühlen Sie manchmal Übelkeit und Ihnen ist etwas mulmig, aber Sie haben keine Möglichkeit, das mitzuteilen. Sie bekommen Durchfall und das ist ein großes Problem, weil Sie es nicht lange genug anhalten können, um Ihren schmerzhaften, steifen Körper zur Toilette zu bringen. Also passieren Ihnen häufiger „Unfälle“ und das stresst Sie sehr, weil Sie wissen, dass Ihr Pfleger alles sauber machen muss.
Sie wünschen sich so sehr, dass Sie ihm alles sagen könnten, was Sie belastet – neben den Gliederschmerzen, Verdauungsproblemen und dem schlechten Seh- und Hörvermögen haben Sie auch einen infizierten Zahn, der wehtut, einen juckenden Ausschlag auf Ihrem Bein, einen eingewachsenen Zehennagel und ein komisches schweres Gefühl in Ihrer Brust.
Sie atmen mittlerweile viel schwerer, es ist zunehmend anstrengend geworden, Ihre Lungen zu füllen. Sie erfreuen sich nicht mehr am Leben und haben sehr wenig übrig, wofür es sich zu leben lohnt. Aber es gibt keinen Ausweg. Jeden Morgen wachen Sie auf und müssen Sich dem unbarmherzigen Schmerz erneut stellen.
Untersuchen Sie Ihren Hund regelmäßig auf die oben beschriebenen Symptome und suchen Sie im Zweifel einen Tierarzt auf. Nehmen Sie „Kleinigkeiten“ nicht auf die leichte Schulter und schieben es auf das Alter Ihres Tieres.