Jeder Bürger in Deutschland verzehrt im Schnitt knapp 60 Kilogramm Fleisch im Jahr. [1] Dafür werden täglich mehr als zwei Millionen sogenannter Nutztiere im Schlachthaus getötet. [2] Es ist nicht wirklich überraschend, dass sich diese enorm hohen Zahlen auf uns, unsere Gesellschaft, vor allem aber auf unseren Planeten negativ auswirken, denn der Fleischkonsum bedingt weltweit eine Reihe an fatalen Missständen.
Indem wir Tierprodukte wie Fleisch von unserem Speiseplan streichen, treffen wir eine positive Wahl für die Umwelt, die Tiere und unsere eigene Gesundheit. Die folgenden sieben Gründe sprechen gegen den Konsum von Fleisch.
1. Fleischkonsum schadet der Gesundheit
Ohne den massiven Einsatz von Antibiotika und anderen Medikamenten würden viele Tiere die unsäglichen Haltungsbedingungen in den Stallanlagen der Tierindustrie nicht überleben. Diese hohen Antibiotikagaben sind jedoch gefährlich, denn sie können sogenannte Antibiotikaresistenzen verursachen. In der Folge können auch relativ harmlose bakterielle Infektionen unter Umständen nicht mehr behandelt werden und im Ernstfall zum Tod führen. Jährlich sterben in Europa laut Robert Koch-Institut mehr als 30.000 Menschen an Infektionen, die aufgrund von resistenten Keimen nicht behandelbar sind. [3]
Abgesehen davon hat der Konsum von Fleisch nachweislich negative Auswirkungen auf unseren Körper und kann beispielsweise zu Bluthochdruck und hohen Cholesterinwerten führen. Damit steigt auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie z. B. einen Schlaganfall. Auch die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes zu erkranken, ist bei Menschen, die Fleisch und andere Tierprodukte essen, höher als bei vegan lebenden Menschen. Zudem wurde insbesondere verarbeitetes Fleisch wie Wurst und Schinken als krebserregend eingestuft.
2. Für die „Fleischproduktion“ werden Tiere völlig legal gequält
In der deutschen Tierhaltung werden Schweine, Rinder, Hühner und andere Tiere völlig legal unter grausamen Bedingungen gehalten und durch Qualzüchtungen darauf „optimiert“, in immer kürzerer Zeit immer mehr Fleisch anzusetzen. Ziel ist meist der höchstmögliche Profit. Bei Puten beispielsweise hat die Tierindustrie das natürliche Sättigungsgefühl weggezüchtet, damit sie in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Gewicht ansetzen.
Beinahe allen Ferkeln werden die Ringelschwänze abgeschnitten und die Eckzähne abgeschliffen – meist ohne Betäubung. In der Schweinezucht leiden Muttersäue in Kastenständen, Kannibalismus und Verhaltensstörungen sind an der Tagesordnung. Auf Tiertransporten hungern und verdursten Rinder, Hühner und Schweine bei jeder Witterung. Im Schlachthof werden die Tiere unter Todesangst qualvoll betäubt und getötet.
3. Die Fleischindustrie zerstört unsere Umwelt
Die Tierwirtschaft verursacht bis zu 20 Prozent der globalen Treibhausgase [4] – das ist mehr als der gesamte Verkehrssektor zusammen. Die Emissionen entstehen durch den Verdauungsprozess oder die Ausscheidungen der Tiere sowie durch das Abholzen der Regenwälder für Weideflächen und den Futtermittelanbau. So treibt die Tierwirtschaft den Klimawandel immer weiter voran. Zusätzlich werden Böden, Luft und sogar unser Grundwasser durch Unmengen von Gülle belastet. Eine vegane Ernährung hingegen kann die lebensmittelbedingten Emissionen um bis zu 73 Prozent reduzieren. [5]
4. Fleisch verbraucht Unmengen an Ressourcen
Für die Fleischherstellung werden große Mengen an Ressourcen verschwendet, die in Zeiten wachsender Überbevölkerung dringend an anderen Stellen gebraucht werden. Dazu gehören vor allem Wasser, Landmasse und Nahrungsmittel, die den Tieren verfüttert werden. Für die Aufzucht der Abermillionen Tiere in der Agrarindustrie werden Unmengen an Flächen für den Anbau von Soja, Mais, Weizen und andere Getreidesorten benötigt – rund 75 Prozent des weltweit angebauten und geernteten Soja endet als Tiernahrung in der Landwirtschaft. [6]
Laut der Welternährungsorganisation (FAO) wird rund ein Drittel der gesamten Erdoberfläche für die Tierhaltung genutzt. [7] Während an anderen Orten massive Wasserknappheit vorherrscht und durch die Klimaerwärmung auch bei uns in Deutschland der Grundwasserspiegel zurückgeht, beträgt der Wasserverbrauch bei der Herstellung von nur 100 g Rindfleisch insgesamt 1.500 Liter. [6]
5. Der Fleischkonsum ist Treiber des Welthungers
Die Gier nach immer mehr Fleisch treibt zugleich den Welthunger voran. Theoretisch gäbe es mehr als genug Möglichkeiten, um mit dem heute angebauten Weizen, Soja und Getreide die gesamte Weltbevölkerung problemlos zu ernähren. Stattdessen wird das Getreide den Menschen, die es dringend bräuchten, vorenthalten und in die Tierindustrie gepumpt. Anstatt den Umweg über den Tiermagen zu nehmen, könnten die Feldfrüchte direkt verzehrt werden und damit erheblich mehr Menschen ernähren.
6. Fleisch zu essen, ist nicht „natürlich“ oder „notwendig“
Menschen, die Fleisch und andere tierische Produkte essen, argumentieren gerne, dass dies „natürlich“ und „notwendig“ sei. Doch sowohl unsere Anatomie als auch Physik widersprechen dieser Behauptung: Vielen Menschen wird bereits beim Anblick von Blut, geschweige denn einem toten Tierkörper, schlecht. Tote Körper wirken auf uns abstoßend.
Zudem besitzen unsere Zahnstruktur und der menschliche Schluckreflex die Beschaffenheit von Pflanzenfressern: Wir „reißen“ unsere Nahrung nicht und schlingen sie nicht in großen Brocken herunter, sondern kauen und schlucken sie. Außerdem befinden sich im menschlichen Dickdarm Gärkammern, die dabei helfen, auch schwer verdauliche Stoffe zu verwerten. Für uns Menschen bedeutet das, dass uns eine vollwertige vegane Ernährung mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen kann und wir in keiner Weise auf den Verzehr von tierischen Produkten angewiesen sind.
7. Fleisch zu essen, ist nicht „normal“
Von Kindesbeinen an bringen uns Werbung und unser soziales Umfeld bei, dass es „normal“ sei, Tiere zu töten und ihr Fleisch zu essen. Hier sollten wir uns ins Gedächtnis rufen, dass es in früheren Zeiten auch als „normal“ galt, andere Menschen in der Sklaverei zu unterdrücken und auszubeuten. Nur weil bestimmte Denk- und Handlungsweisen von der breiten Masse zu einem Zeitpunkt in der Geschichte als gesellschaftsfähig akzeptiert wurden oder werden, heißt das nicht, dass sie auch richtig sind und so weitergeführt werden sollten.
Warum sollte es also „normal“ sein, Tiere ihres Fleisches wegen zu töten und für einen kurzen Moment des vermeintlichen Genusses unter grausamen Bedingungen auszubeuten? Letztlich prägt unser Denken das, was weithin als „normal“ empfunden wird – und Grausamkeit gegen andere Lebewesen sollte niemals in irgendeiner Weise als „normal“ gelten.
Was Sie tun können
Jetzt kennen Sie viele gute Gründe gegen den Konsum von Fleisch. Wenn Sie etwas für die Tiere tun und dafür Ihren Konsum entsprechend ändern möchten, denken Sie bitte noch einen Schritt weiter: Denn auch für andere Tierprodukte wie Milch und Eier werden in unserer heutigen Gesellschaft Millionen von Tieren ausgebeutet und gequält.
Der Umstieg auf eine vegane Lebensweise ist die beste Möglichkeit, um Tierleid zu verhindern und Tierleben zu retten. Daneben schützt ein veganes Leben auch unsere eigene Gesundheit, unsere Mitmenschen und unsere Umwelt. Haben Sie Interesse an weiterführenden Informationen? Dann melden Sie sich gerne zum Veganstart-Programm an und erhalten Sie 30 Tage und länger Unterstützung, Tipps, leckere Rezepte und viele nützliche Informationen rund um das vegane Leben. Das kostenlose Angebot ist als App oder per E-Mail verfügbar.
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Quellen
[1] Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung: Versorgungsbilanz Fleisch, https://www.bmel-statistik.de/ernaehrung-fischerei/versorgungsbilanzen/fleisch, (eingesehen am 12.03.2021)
[2] Statistisches Bundesamt (23.06.2020): Über 2 Millionen Tier werden täglich geschlachtet, https://de.statista.com/infografik/22076/anzahl-der-durchschnittlich-pro-tag-in-deutschland-geschlachtete-tiere/, (eingesehen am 12.03.2021)
[3] Robert Koch Institut: Neue Zahlen zu Krankheitslast und Todesfällen durch antibiotikaresistente Erreger in Europa, https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Antibiotikaresistenz/Uebersichtsbeitraege/AMR_Europa.html, (eingesehen am 12.03.2021)
[4] Xu, Xiaoming et al. (2021): Global greenhouse gas emissions from animal-based foods are twice those of plant-based foods, In: Nature Food volume 2, pages724–732 (2021),
https://www.nature.com/articles/s43016-021-00358-x, (eingesehen am 17.09.2021)[5] J. Poore und T. Nemecek: Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers, https://science.sciencemag.org/content/360/6392/987, (eingesehen am 12.03.2021)
[6] Umweltbundesamt (2019): Die Zukunft im Blick: Fleisch der Zukunft. Trendbericht zur Abschätzung der Umweltwirkungen von pflanzlichen Fleischersatzprodukten, essbaren Insekten und In-vitro-Fleisch, https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/2020-06-25_trendanalyse_fleisch-der-zukunft_web_bf.pdf, (eingesehen am 12.03.2021)
[7] WWF (2015): Das große Fressen, https://www.wwf.de/2015/april/das-grosse-fressen?gclid=EAIaIQobChMI8Kvdv9-q7wIVird3Ch124QyREAAYASAAEgIPi_D_BwE, (eingesehen am 12.03.2021)