„Was ist Speziesismus?“
Wenn Menschen glauben, alle anderen Tierarten seien ihnen unterlegen, dann spricht man von Speziesismus. Nicht-menschliche Tiere haben Wünsche, Bedürfnisse und komplexe Lebenswelten. Doch im speziesistischen Denken spielt nur eine Rolle, welchen Zweck sie für den Menschen erfüllen. Es ist eine von Überlegenheitsannahmen geprägte Denkweise, die als Entschuldigung dafür dient, fühlende Lebewesen als Gegenstände, Eigentum oder sogar zu verarbeitende Nahrungsmittel zu betrachten. Man spricht anderen Lebewesen ihre Handlungsfähigkeit, ihre Interessen und ihren Wert ab – meist zum eigenen Vorteil – und begründet damit das eigene Handeln.
Durch diesen Blick auf die Welt lassen sich auch Trennlinien zwischen verschiedenen Tierarten ziehen, die es in Wirklichkeit so nicht gibt. Es wird rein nach dem Zweck unterschieden, den das jeweilige Tier für den Menschen erfüllt. So würden beispielsweise die meisten Menschen ihren Hund niemals so behandeln, wie Schweine in der Lebensmittelindustrie behandelt werden. Und dass, obwohl Schweine genau wie Hunde Schmerz, Freude, Angst und Leid empfinden. Viele Menschen tragen Pelzbesatz aus Kojotenfell am Kragen – oder daunengefüllte Jacken. Gleichzeitig würden sie aber nie auch nur in Erwägung ziehen, einer schreienden Katze das Fell aus der Haut zu reißen. Es ist speziesistisch, zu glauben, sogenannte Nutztiere und Tiere, die anderweitig in Gefangenschaft leben, würden nicht genauso empfinden und leiden, wie es die Tiere tun, mit denen wir unser Zuhause teilen.
PETAs Arbeitsgrundsatz lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Das bedeutet, dass wir Tiere als Individuen betrachten. Als eigene Persönlichkeiten. Sie haben das Recht, frei von menschlicher Ausbeutung zu leben. Speziesismus ist das Gegenteil dieser Wahrheit. Er bleibt zwar den meisten Menschen im Alltag verborgen, hat aber verheerende Auswirkungen auf das Leben von Milliarden von Tieren. Deshalb setzen wir von PETA uns – zusammen mit mitfühlenden Menschen weltweit – gegen die speziesistische Denkweise und ihre Auswirkungen ein.
“Was meinen Sie mit ‚Tierrechte‘?“
Menschen, die die Rechte der Tiere unterstützen, sind der Ansicht, dass wir als Menschen kein Recht haben, Tiere für Nahrung, Kleidung, Unterhaltung, Versuche oder andere Zwecke zu benutzen, und dass Tiere eine Berücksichtigung ihrer ureigensten Interessen verdienen, egal, ob sie niedlich oder für den Menschen nützlich sind, eine gefährdete Art darstellen oder irgendeinem Menschen überhaupt etwas an ihnen liegt.
“Wo liegt der Unterschied zwischen ‚Tierrechte‘ und ‚Tierschutz‘?”
Tierschutztheorien akzeptieren, dass Tiere Interessen haben, ordnen diese aber den Interessen des Menschen unter, wenn sie der Ansicht sind, dass der Nutzen für den Menschen dieses Opfer rechtfertigt. Tierrechtstheorien besagen, dass Tiere, wie Menschen, Interessen haben, die man nicht denen anderer unterordnen oder opfern darf. Die Tierrechtsbewegung meint jedoch nicht, dass diese Rechte absoluten Charakter haben-auch die Rechte der Tiere, wie die der Menschen, können gewisse Grenzen haben und sicherlich in Konflikt miteinander geraten.
Diejenigen, die die Tierrechtsbewegung unterstützen, sind der Ansicht, dass wir kein Recht haben, Tiere für Nahrung, Kleidung, Unterhaltung oder Versuche zu benutzen, während Tierschützer der Ansicht sind, dass man Tiere sehr wohl dafür benutzen darf, solange es „human“ zugeht.
“Welche Rechte sollten Tiere denn haben?”
Tiere sollten ein Recht auf gleiche Berücksichtigung ihrer Interessen haben. So hat z.B. ein Hund ganz sicher ein Interesse daran, dass man ihm keine unnötigen Schmerzen zufügt. Wir haben daher die Verpflichtung, dieses Interesse zu berücksichtigen und das Recht des Hundes auf körperliche Unversehrtheit ernst zu nehmen. Tiere haben jedoch nicht immer dieselben Rechte wie Menschen, da sie nicht dieselben Interessen haben, und manche Rechte wären ja auch unsinnig für Tiere. Ein Hund hat beispielsweise kein Interesse an einem Wahlrecht, daher steht ihm auch kein Wahlrecht zu, denn es wäre für ihn ja genauso bedeutungslos wie für ein kleines Kind.
“Wo zieht man da die Grenze?”
Der anerkannte Humanist Albert Schweitzer, der in seinem Leben soviel für Menschen und Tiere getan hat, würde sich die Zeit nehmen, stehen zu bleiben und einen Wurm vom heißen Asphalt aufzunehmen und auf kühlen Boden zu setzen. Der Probleme und Verantwortung bewusst, die eine erweiterte Ethik mit sich bringt, sagte er: „Ein Mensch ist erst dann wirklich moralisch, wenn er der ihm auferlegten Verpflichtung folgt, allem Leben zu helfen, dem er helfen kann .… Er fragt nicht danach, inwieweit dieses oder jenes Leben Sympathie verdient … und auch nicht danach, wieweit es in der Lage ist, zu fühlen.“ Wir können nicht alles Leiden beenden, aber das bedeutet nicht, dass wir überhaupt keines beenden sollten. In der Welt von heute mit ihren praktisch unbegrenzten Möglichkeiten haben wir eine riesige Auswahl, was Nahrung, Kleidung, Unterhaltung und Bildung angeht, ohne dass wir dafür Tiere quälen oder töten müssen.
„Können Pflanzen Schmerz empfinden?“
Die Wissenschaft findet immer mehr über die Fähigkeiten von Pflanzen heraus. Mittlerweile wissen wir, dass Pflanzen verschiedene Reize wahrnehmen können. Sie können sich beispielsweise schließen oder öffnen, wenn ein Angriff droht oder wenn sie auf Regen warten. Studien zeigen, dass Pflanzen winzige Bewegungen spüren, wie beispielsweise die Berührung durch eine Raupe. In solchen Momenten senden sie Signale aus, die den Signalen des menschlichen Körpers nicht unähnlich sind. So warnt die Pflanze ihre anderen Blätter: Diese setzen schlecht schmeckende Chemikalien frei und wehren damit schädliche Insekten ab. Forschungsergebnisse zeigen zudem weitere erstaunliche Fähigkeiten. Hier nur einige Beispiele: Pflanzen kommunizieren miteinander; sie teilen eine Art „Medizin“ mit anderen Pflanzen durch ihre Wurzeln, ein unterirdisches System von Pilzen und die Luft; sie setzen Pheromone frei. Sie können hören und riechen. Proteine helfen ihnen dabei, Gefahren aus der Umwelt wahrnehmen und darauf reagieren zu können. Außerdem geben Pflanzen ihr Wissen an jüngere Pflanzen weiter.
Früher wussten die meisten Menschen nicht, dass Kraken – deren Nervensystem sich stark von dem des Menschen und dem anderer Tiere unterscheidet – sehr intelligent sind und Schmerz empfinden. So ist es auch möglich, dass Pflanzen auf eine Weise intelligent und empfindsam sind, die der Mensch noch nicht erfassen kann. Vielleicht werden wir eines Tages erfahren, dass Pflanzen über Möglichkeiten des Schmerzempfindens verfügen, die wir heute einfach noch nicht verstehen.
In jedem Fall gibt es absolut keinen Grund dafür, Pflanzen unnötig zu schaden. Wir müssen essen, um zu überleben. Aber wir schaden weniger Pflanzen, indem wir uns vegan ernähren. Man benötigt wesentlich weniger Pflanzen, wenn man diese auf direktem Wege konsumiert, anstatt sie erst an Tiere zu verfüttern und dann das Fleisch dieser Tiere zu essen. Und die vegane Ernährung verhindert zudem Tierleid: Denn dass Tiere Schmerz empfinden, wissen wir bereits mit Sicherheit. Um etwa 1 kg Fleisch herzustellen, muss eine Kuh über 16 kg Pflanzen zu sich nehmen. Wer sich vegan ernährt, rettet also viel mehr Pflanzen das Leben als jemand, der Fleisch isst. Und dazu kommt, dass jeder Veganer bis zu 50 Tieren pro Jahr das Leben rettet. Tiere sind fühlende Lebewesen und die Wissenschaft hat zweifelsfrei bewiesen, dass sie die gesamte Bandbreite der Empfindungen und Emotionen spüren, z.B. Schmerz, Unbehagen, Angst und Traurigkeit.
Ob man nun beweisen kann, dass Pflanzen Schmerz empfinden, oder nicht: Eine vegane Ernährung zeugt von Mitgefühl, da sie den Tod von weniger Pflanzen und Tieren bedeutet.
“Es ist ja schön und gut, dass Sie selbst an die Rechte der Tiere glauben, aber warum versuchen Sie, anderen vorzuschreiben, was sie zu tun oder zu lassen haben?”
Jeder hat ein Recht auf seine eigene Meinung, aber ein Recht auf eigenes Denken ist nicht dasselbe wie ein Recht auf Handeln. Man ist frei darin, zu glauben, was einem gefällt, solange man dadurch niemanden verletzt. Man kann glauben, Tiere sollten getötet, schwarze Menschen versklavt oder Frauen geschlagen werden, aber man hat deswegen noch lange kein Recht, diese Ansicht in die Praxis umzusetzen.
Das wahre Wesen der Reformbewegungen liegt darin, anderen aufzuzeigen, was sie tun sollen-Menschen nicht zu versklaven, Frauen nicht sexuell zu belästigen etc.-und allen Bewegungen ist gemein, dass sie anfangs Widerstand erfahren von denjenigen, die in dem kritisierten Verhalten fortfahren möchten.
“Tiere argumentieren nicht, sie verstehen nichts von Rechten und respektieren oft nicht mal die unseren. Warum sollten wir daher unsere Moralvorstellungen auf sie übertragen?”
Die Unfähigkeit eines Tieres, unsere Regeln zu verstehen und sich daran zu halten, ist genauso bedeutungslos wie bei einem Kind oder einem Menschen mit einer Entwicklungsstörung. Tiere sind nicht immer in der Lage, eine Entscheidung zu treffen, was eine Änderung ihres Verhaltens angeht. Erwachsene Menschen jedoch besitzen die Intelligenz und Fähigkeit zu wählen, ob sie etwas tun wollen, das andere verletzt oder nicht. Und wenn man die Wahl hat, macht es Sinn, sich für Mitgefühl zu entscheiden.
“Wie steht die Tierrechtsbewegung zum Thema Abtreibung?”
In der Tierrechtsbewegung finden sich Menschen auf beiden Seiten des Lagers zu diesem Thema, genauso wie es Menschen aus der Pro-Leben-Bewegung gibt, die sich auf beiden Seiten des Lagers in Sachen Tierrechten befinden. Und so wie die Pro-Leben-Bewegung keine offizielle Stellung einnimmt zu Tierrechten, hat auch die Tierrechtsbewegung keinen offiziellen Standpunkt zur Abtreibung.
“Es ist fast unmöglich, alle tierischen Produkte zu meiden. Und wenn man doch Tierleid verursacht, ohne sich dessen bewusst zu sein, was soll’s dann?”
Es ist unmöglich zu leben, ohne Schaden zu verursachen. Wir sind alle schon mal versehentlich auf eine Ameise getreten oder haben eine Mücke eingeatmet, aber das bedeutet nicht, dass wir vorsätzlich unnötigen Schaden zufügen sollten. Es mag passieren, dass Sie versehentlich einen Menschen mit dem Auto anfahren, aber das ist ja noch lange kein Grund, Menschen vorsätzlich umzunieten.
“Wie steht es mit all den Sitten und Gebräuchen und mit den Arbeitsplätzen, die von der Nutzung von Tieren abhängig sind?”
Die Erfindung des Automobils, die Abschaffung der Sklaverei und das Ende des Zweiten Weltkrieges haben allesamt eine Umstrukturierung und neue Berufe und Ausbildungen erforderlich gemacht. Veränderungen bei Sitten und Gebräuchen und Berufen vorzunehmen, ist Teil des sozialen Fortschritts-aber kein Grund, ihn abzulehnen oder zu verhindern.
“Begehen Tierrechtler nicht ‚terroristische‘ Handlungen?”
Die Tierrechtsbewegung ist gewaltfrei. Eine der zentralen Ansichten, die die meisten Tierrechtler teilen, ist, dass wir keine Tiere verletzen sollen – menschliche oder andere. Wie jedoch bei allen großen Bewegungen gibt es auch Splittergruppen, die an den Einsatz von Gewalt glauben.
“Wie können Sie die Sachschäden in Millionenhöhe rechtfertigen, die von der Animal Liberation Front (ALF) verursacht wurden?”
In der gesamten Geschichte gab es immer wieder Menschen, die der Ansicht waren, sie müssten im Kampf gegen Unrecht das Gesetz brechen. Die Underground Railroad und die französische Resistance sind Beispiele für Bewegungen, in denen Menschen das Gesetz zugunsten einer höheren Moral brachen. Die ALF, ein Titel, den Menschen einfach angenommen haben, um im Namen der Tiere gesetzeswidrig zu handeln, zerstört leblose Gegenstände wie stereotaxische Vorrichtungen und Guillotinen, um so Leben zu retten. Mitglieder der ALF brennen leere Gebäude nieder, in denen Tiere gequält und getötet werden. ALF „Razzias“ haben uns Beweise für unvorstellbare Grausamkeiten geliefert, die sonst nicht aufgedeckt worden wären oder denen man keinen Glauben geschenkt hätte, was dazu geführt hat, dass Strafanzeigen gegen Labors wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz gestellt werden konnten. Oft folgte den ALF-Razzias sogar eine allgemeine Verurteilung der in den entsprechenden Labors angewandten Praktiken seitens der Wissenschaft, und einige dieser Labors wurden dann auch für immer geschlossen.
“Wie können Sie es rechtfertigen, Ihre Zeit für Tiere zu verschwenden, wenn es doch so viele Menschen gibt, die Hilfe brauchen?”
Es gibt auf dieser Welt sehr ernst zu nehmende Probleme, und Tierquälerei ist eines davon. Wir sollten versuchen, Leiden zu verringern, wo wir nur können. Tieren zu helfen ist nicht mehr und nicht weniger wichtig als Menschen zu helfen. Das Elend von Tieren und das von Menschen steht in direktem Zusammenhang.
“Die meisten Tiere, die für Nahrung, Pelz oder Experimente benutzt werden, sind extra dafür gezüchtet worden. Was ist also falsch daran, sie zu benutzen?”
Für einen bestimmten Zweck gezüchtet worden zu sein, ändert nichts an der biologischen Fähigkeit eines Tieres, Schmerz oder Angst zu empfinden.
“Wenn es unethisch ist, Tiere zu benutzen, warum sagt die Bibel dann, dass wir uns die Tiere Untertan machen sollen**?”
Herrschaft ist nicht dasselbe wie Tyrannei. Die Königin von England hat „Herrschaft“ über ihre Untertanen, aber deswegen kann sie sie noch lange nicht essen, tragen oder mit ihnen experimentieren. Wenn wir Herrschaft über die Tiere haben, dann dazu, sie zu beschützen, nicht, um sie für unsere eigenen Zwecke zu benutzen. Es steht nichts in der Bibel, das die modernen Praktiken von heute rechtfertigen würde, die die Umwelt zerstören, ganze Wildtierspezies ausrotten und Jahr für Jahr Milliarden Tiere leiden und sterben lassen. Die Bibel propagiert Ehrfurcht vor dem Leben, und ein liebender Gott wäre zweifelsohne schockiert zu sehen, wie die Tiere heutzutage behandelt werden.
“War Hitler nicht für Tierrechte?”
Die Nazis behaupteten zwar, ein Anti-Vivisektionsgesetz verabschiedet zu haben, haben dies jedoch nie. Vielmehr schrieb das Gesetz vor, Versuche an Tiere durchzuführen, bevor sie an Menschen durchgeführt wurden. Versuche an Menschen ersetzten keine Versuche an Tieren. Ganz im Gegenteil: erst Tierversuche machten sie möglich. In dem Buch The Dark Face of Science kommt John Vyvyan treffend zu dem Fazit: „Die Experimente, die an Gefangenen durchgeführt wurden, waren zahlreich und unterschiedlich, hatten jedoch eines gemeinsam: Alle fanden als Fortsetzung von oder ergänzend zu Tierversuchen statt. Für jeden einzelnen Fall wird diese vorangegangene wissenschaftliche Literatur in den Belegen aufgeführt; und in den Konzentrationslagern von Buchenwald und Auschwitz wurden Versuche an Menschen und Tieren gleichzeitig, als Teil ein- und desselben Programms, durchgeführt.“
Aber selbst wenn dem nicht so wäre, so kann man doch der Wert einer Idee nicht danach bemessen, wie der Charakter seiner Verfechter aussieht. Wenn Hitler an Evolution glaubte, würde das bedeuten, wir sollten nicht an Evolution glauben? Was, wenn auch Gandhi an Evolution glaubte? Wie würden wir die beiden unter einen Hut bringen? Eine Idee kann nur nach ihrem eigenen Wert beurteilt werden.
“Tiere in Käfigen in der Massentierhaltung oder in Labors leiden nicht sosehr, da sie ja nie etwas anderes kannten, stimmt’s?”
Nein, stimmt nicht! Tiere in der Massentierhaltung und in Labors können nicht einmal ihre grundlegendsten Instinkte und Verhalten ausleben, alleine dies schon verursacht enormes Leiden. Selbst Tiere, die von Geburt an in Käfigen waren, wollen doch Freiheit, sich putzen, ihre Beine oder Flügel ausstrecken und sich bewegen. Herden- und Rudeltiere verzweifeln bei einem Leben in Isolation oder wenn sie in zu großen Gruppen gehalten werden, die für sie unübersichtlich sind. Außerdem leiden alle eingesperrten Tiere unglaublich an Langeweile, einige so schwerwiegend, dass dies sogar zu Selbstverstümmelung oder einem anderen selbstzerstörerischen Verhalten führen kann.
“Wenn die Ausbeutung von Tieren nicht richtig wäre, wäre sie dann nicht verboten?”
Legalität ist keine Garantie für Ethik. Wer vom Gesetz garantierte Rechte hat und wer nicht, das hängt einzig von den Ansichten der heutigen Gesetzgeber ab. Gesetze ändern sich mit der öffentlichen Meinung oder der politischen Motivation, Ethik jedoch ist nicht so willkürlich. Kinderarbeit, menschliche Sklaverei und die Unterdrückung der Frauen waren in den Vereinigten Staaten einst allesamt legal, das bedeutet jedoch nicht, dass sie je moralisch waren.
“Waren Sie je in einem Schlachthof oder einem Vivisektionslabor?”
Nein, aber genug Menschen haben Filme gedreht und über das, was dort vor sich geht, geschrieben, so dass man sich ein ziemlich genaues Bild davon machen kann. Man muss den Missbrauch von Tieren nicht aus nächster Nähe miterleben, um ihn zu kritisieren, genauso wenig wie man persönlich Opfer von Vergewaltigung oder Kindesmissbrauch sein muss, um diese zu verurteilen. Keiner wird jemals selbst Zeuge all des Leidens auf der Welt sein, aber deswegen sollten wir trotzdem versuchen, es zu beenden.
Hier sehen Sie Undercover-Aufnahmen von Tierversuchen an der Jacobs University in Bremen.
“Tiere sind nicht so intelligent oder weit entwickelt wie Menschen. Warum sollten wir sie daher nicht benutzen?”
Eine überragende Intelligenz berechtigt einen Menschen noch nicht, einen anderen Menschen zu missbrauchen, warum also sollte es Menschen berechtigen, nicht-menschliche Wesen zu missbrauchen? Es gibt Tiere, die zweifelsohne intelligenter, kreativer, bewusster, kommunikativer und sprachfähiger sind als manche Menschen, so z.B. ein Schimpanse im Vergleich zu einem Kleinkind. Sollten also die intelligenteren Tiere Rechte besitzen, die weniger intelligenten Menschen jedoch nicht?
“Was stimmt nicht an Massentierhaltung oder Pelztierfarmen? Geht es Tieren in der Wildnis, wo sie verhungern, an Krankheiten sterben oder von Raubtieren gefangen werden, nicht schlechter? Tiere in der Massentierhaltung und auf Pelztierfarmen werden doch zumindest gefüttert und haben Schutz.”
Ein ähnliches Argument wurde benutzt, um zu zeigen, dass Schwarze besser dran wären als Sklaven auf Plantagen denn als freie Männer und Frauen. Dasselbe könnte man auch von Menschen im Gefängnis sagen, und doch wird Gefängnis als eine der schwersten Bestrafungen der Gesellschaft angesehen. Tiere in der Massentierhaltung leiden so dermaßen, dass es nicht nachzuvollziehen ist, wie sie in der Wildnis schlechter dran sein könnten. Die Wildnis ist für die Tiere, die dort leben, ja nicht „wild“-es ist ihr Zuhause. Dort haben sie ihre Freiheit und können ihren natürlichen Aktivitäten nachgehen. Der Umstand, dass sie in der Wildnis leiden könnten, ist noch kein Grund, dafür zu sorgen, dass sie in Gefangenschaft ganz sicher leiden.
Hier sehen Sie Videoaufnahmen aus der Massentierhaltung und vom Schlachthof.