Der Gorilla – 7 faszinierende Fakten über die Menschenaffen

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Wussten Sie, dass Gorillas die größten lebenden Primaten sind und Gorilla-Männer bis zu 200 Kilogramm wiegen können? Oder dass es zwei Gorilla-Arten – Westliche Gorillas und Östliche Gorillas – gibt, zu denen wiederum jeweils zwei Unterarten gehören?

Gorillas sind tagaktiv und in den Wäldern Afrikas zuhause. Sie sind sehr sozial und leben in stabilen Haremsgruppen, die aus einem (Westliche Gorillas) oder mehreren (Östliche Gorillas) dominanten Gorilla-Männern, genannt Silberrücken, mehreren Gorilla-Frauen und ihrem Nachwuchs bestehen. Sie ernähren sich fast ausschließlich von pflanzlicher Nahrung wie Blätter, Kräuter, Früchte und Wurzeln und essen nur gelegentlich auch Ameisen oder Termiten.

Erfahren Sie in diesem Blog mehr über diese Menschenaffen.

1. Gorillas sind tolerante Nachbarn

Bislang galten Gorillas als nicht territorial, weil sich die überwiegend genutzten Heimatgebiete verschiedener Gorillagruppen häufig überschneiden. Anders als beispielsweise Schimpansen führen sie keine gewaltsamen Kämpfe um Reviergrenzen. Wie sich nun zeigte, sind sich Gorillas dem Territorium anderer Gruppen aber durchaus bewusst und respektieren dieses: So vermeiden sie es, tief in den Kernbereich des Territoriums fremder Gruppen einzudringen, und versuchen, sich bei ihren täglichen Streifzügen in den miteinander überlappenden, gemeinsam genutzten Grenzbereichen aus dem Weg zu gehen. So bleibt es bei einer friedlichen Beziehung zu den Nachbarn. [1]

2. Gorilla-Silberrücken sind dufte Typen

Gorilla-Silberrücken nutzen ihren Körpergeruch, um mit Familienmitgliedern und Rivalen zu kommunizieren. Das Duftsignal wird dabei reguliert und an die jeweilige Situation angepasst: In bedrohlichen Situationen, wenn der Anführer seine Konkurrenten vertreiben will, ist es besonders stark und unterstützt die Abschreckung des Gegners. Wenn der Gorilla-Mann seine Autorität gerade nicht beweisen muss oder sich in Gefahrensituationen zum vorsichtigen Rückzug seiner Gruppe entscheidet, wird das Duftsignal hingegen „heruntergeschaltet“. [2]
 

3. Gorillas trauern um ihre verstorbenen Artgenossen

Gorillas trauern um tote Artgenossen und verabschieden sich von ihnen. Sie betrachten den Verstorbenen, pflegen sein Fell und bleiben mehrere Stunden oder sogar Tage dicht bei ihm. Dieses Trauerverhalten zeigen sie nicht nur bei befreundeten Gruppenmitgliedern, sondern auch bei Fremden. [3]

4. Gorillas handeln mitfühlend

Auch Angehörigen anderer Arten gegenüber verhalten sich Gorillas empathisch – selbst Menschen in Notsituationen sind sie schon zu Hilfe geeilt: Im Zoo von Chicago fiel 1996 ein dreijähriger Junge ins Gorilla-Gehege. Gorilladame Binti Jua nahm ihn auf ihren Arm, trug ihn zur Tür und legte ihn dort vorsichtig ab, so dass das Zoopersonal ihn herausholen konnte. [4]

5. Gorillas putzen ihr Essen

Gorillas mögen kein schmutziges Essen und säubern es daher, bevor sie zubeißen. Sie entfernen Verschmutzungen, wie Sand, mit den Fingerspitzen, schleudern den Dreck mit einer Bewegung des Handrückens weg oder reiben Früchte an ihrem Unterarm sauber. Dieses Putzverhalten scheint nicht durch soziales Lernen, also das Abschauen von anderen, zu entstehen, sondern spontan durch individuelles Lernen. [5]
 

6. Es gibt wieder mehr Berggorillas

Alle vier Gorilla-Unterarten sind vom Aussterben bedroht. Berggorillas, die den Östlichen Gorillas zugeordnet werden, sind momentan die einzige Unterart, deren Zahl wieder zunimmt. Nachdem in den 1980er-Jahren ein Tiefstand von nur etwa 250 Tieren verzeichnet wurde, konnte sich die Population durch intensive Schutzmaßnahmen seither wieder erholen und liegt nun bei etwa 1.000 Individuen – ganz ohne Zucht in Gefangenschaft. [6-7] Es gibt derzeit keine Berggorillas in Zoos; die meisten Zoos halten Westliche Gorillas. [8]

7. Zoos haben viele Gorillafamilien auf dem Gewissen

Mit brutalen Fangmethoden wurden früher ganze Gorillafamilien ausgelöscht, damit skrupellose Tierhändler die Babys an Zoos in aller Welt verkaufen konnten. Da Gorillas ihre Jungtiere bis zum Tod verteidigen, kann man sie nicht lebend fangen. So wurde die gesamte Gruppe getötet, um an die Babys zu gelangen. Die Tierkinder wurden dadurch traumatisiert; viele starben kurze Zeit später ebenfalls, etwa durch Fehlernährung oder beim Transport. Gorillas waren für Zoos in aller Welt eine heißbegehrte Tierart und wurden für beträchtliche Summen gehandelt, in Deutschland beispielsweise für mehrere tausend D-Mark. [9]

Die berühmte Gorillaforscherin Dian Fossey beschreibt in „Gorillas im Nebel“ eine tragische Geschichte: Die Stadt Köln orderte 1967 über die Parkaufsicht in Ruanda zwei Berggorillababys für den Kölner Zoo. Beim Fang des ersten Tieres, der ca. dreijährigen Coco, wurden ihre 10 Familienmitglieder getötet. Das zweite Gorillakind, Pucker, stammte aus einer achtköpfigen Gruppe. Beide Tiere waren sehr schwach, fehlernährt und traumatisiert und gelangten in Dian Fosseys Obhut, die sie pflegte und versorgte. Die Parkwächter drängten Fossey zur Übergabe der Tiere an den Kölner Zoo und drohten, ansonsten zwei weitere Gorillababys zu fangen. Fossey versuchte, dies zu verhindern und bat den Kölner Zoodirektor in einem Brief, Coco und Pucker freilassen und in eine „Stiefgruppe“ integrieren zu dürfen, doch ihre Bitte wurde abgelehnt. 1969 wurden die beiden Gorillababys nach Deutschland transportiert, 1978 starben sie kurz nacheinander im Kölner Zoo. [10]

Noch bis in die 1970er-Jahre starben auf diese Weise viele tausend Gorillas, bis der Import von Gorillas aus dem Freiland durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen im Jahr 1976 verboten wurde [8]. Da nun kein „Nachschub“ über Wildfänge mehr möglich war, wurde 1985 das „Europäische Erhaltungszuchtprogramm“ (EEP) ins Leben gerufen, um die Zucht von Gorillas für die Zurschaustellung der Tiere in Gefangenschaft zu koordinieren.

Was Sie tun können

Bitte besuchen Sie keine Zoos oder andere „Attraktionen“, in denen Gorillas und andere Menschenaffen zur menschlichen Belustigung herhalten müssen. Unterzeichnen Sie zudem unsere Petition für ein Ende der Menschenaffenhaltung in Zoos.

Hinweis: PETA lehnt Tierversuche grundsätzlich ab. Zwar können die oben genannten Ergebnisse dazu beitragen, dass sich der Blick der Menschen auf unsere Mitgeschöpfe ändert und somit langfristig Hoffnung auf eine bessere Zukunft für Tiere besteht. Dennoch ist die Durchführung dieser oder ähnlicher Tierversuche ethisch nicht zu rechtfertigen. Unserer Ansicht nach haben Forschende die ethische Verantwortung, solche Erkenntnisse nicht in Versuchen an Tieren, sondern durch Beobachtungsstudien in der natürlichen Umgebung der Tiere zu erlangen.

Trotz alledem ist den Tieren nun am meisten damit geholfen, die Ergebnisse publik zu machen, denn sie zeigen, wie faszinierend Tiere sind. Und sie verdeutlichen, dass es falsch ist, Tiere in Versuchslaboren einzusperren und in Experimenten zu missbrauchen.