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Kai Schumann: „Pelz braucht kein Mensch“

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„Hallo ich bin Kai Schumann und ich finde Pelz sieht scheiße aus“: Kai Schumann sagt, was er denkt – und warum sollte das beim Fotoshooting der Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. anders sein? Der sympathische Schauspieler („Tatort“, „Heldt“, „Doctor’s Diary“) ist ein großer Tierfreund und zeigt sich nun in einem sexy Motiv für die gute Sache. Gemeinsam mit PETA kämpft der 37-Jährige gegen die Pelzproduktion. Im Making-of Video des Shootings erklärt Schumann, wie Tiere auf Pelzfarmen leiden und warum Pelz für ihn out ist. Außerdem erzählt er, wie sein Sohn seine Tierliebe beeinflusst hat.

„Für mich haben alle Lebewesen den gleichen Wert. Nerze, Füchse oder Waschbären sind Wildtiere, die laufen, klettern und springen wollen. Auf Pelzfarmen leben die sensiblen Einzelgänger in Drahtkäfigen, die so eng sind, dass sie geradezu verrückt werden. Auch der Lebendfang ist pure Tierquälerei. Ich stelle mir immer übertragen vor, dass es mein Sohn ist, der in eine Falle geraten ist und verzweifelt versucht, sich zu befreien – da wird mir schlecht.“

Kai Schumann
PETA Motiv Kai Schumann

Kai Schumann kämpft nicht nur gegen Pelz. Seitdem er vor etwa einem Jahr einen Bericht über einen Schlachthof gelesen hat, ernährt er sich vegan.

Täglich werden hunderttausende Tiere im Namen der Mode auf Pelzfarmen gequält und getötet. Jeder Echtpelzkragen und jeder noch so kleine Echtpelz-Besatz an Ärmeln und Stiefeln oder als Accessoire steht für ein kurzes Tierleben voller Leid, Qual und Entbehrung in winzigen, verdreckten Drahtkäfigen. Pelzzüchter brechen Füchsen, Nerzen, Kaninchen oder auch Hunden mit Eisenstangen das Genick, verbrennen ihre inneren Organe mit analem Stromschlag oder vergasen sie qualvoll.

Kai Schumann im PETA-Interview

Hallo Kai, warum lässt du dich für PETAs Anti Pelz-Kampagne fotografieren?
Ich möchte dazu beitragen, ein Bewusstsein zu schaffen für die Qual von Millionen von Tieren – eine Tatsache, die auch ich eine ganze Weile aus dem Blick verloren hatte. Große Teile der Menschheit behandeln Tiere wie seelenlose Dinge. Aktiv oder passiv durch ihren Konsum. Es gibt ein paar geheiligte Tiere wie Hunde, Katzen oder Pferde, aber die übrigen Tiere werden behandelt, als ob sie keine Gefühle hätten. Und das stimmt einfach nicht. Auch Fische beispielsweise denken und fühlen, das ist mittlerweile erwiesen. Sie sind genauso empfindsam wie wir Menschen.

Was stört dich besonders am Thema Pelz?
Irgendwie hat Pelz den Mainstream-Markt gerade wieder erobert, zum Beispiel mit Pelzbesätzen an Jacken, die gerne auch als Kunstpelze getarnt werden, dabei aber in Wirklichkeit auch Katzen- oder Hundefelle sein können. Man muss sich einmal bewusst machen, wie die Tiere auf Pelzfarmen gehalten und getötet werden. Nerze Füchse oder Waschbären sind Einzelgänger, die auf Pelzfarmen manchmal in Gruppen leben müssen, wodurch sie schwere psychische Störungen entwickeln. Sie rennen im Kreis herum, kratzen sich gegenseitig und versuchen, sich anzufallen. Tiere die in einzelnen Käfigen gehalten werden, haben so wenig Platz, dass sie sich kaum bewegen können. Dabei sind es Wildtiere, die normalerweise gewohnt sind zu rennen, zu springen und draußen herum zu laufen. In den Pelzfarmen sind sie dann auf einmal eingesperrt. Anschließend werden sie zum Beispiel durch Elektroschocks mittels eines Stabes im Anus getötet, um das ach so kostbare Fell nicht zu beschädigen. Aber einige Tiere sterben dabei nicht gleich; dann wird ihnen das Fell lebend abgezogen und man sieht zuckende enthäutete Körper in riesigen Mülleimern.

Was ist mit Lebendfang?
Ja, da bin ich zum Beispiel in die Denkfalle getappt. Vor zwei Wintern habe ich auch noch so eine Jacke mit Wildfell aus Kanada getragen und gedacht das wäre okay, weil es ja traditionell ist und das Fell als Abfallprodukt gilt. Das stimmt aber nicht. Der Lebendfang ist genauso brutal. Da werden kleine Füchse, Nerze oder Luchse per Genickbruch getötet. Wenn sie nicht gleich erwischt werden, hängen sie an einem Bein oder mit eingeklemmter Milz mehrere Tage halbtot in der Falle, bis sie an ihren Verletzungen sterben oder von den Fallenstellern gefunden werden. In ihrer panischen Angst versuchen die Tiere nicht selten, sich die Gliedmaßen auszureißen, um sich zu befreien. Ich stelle mir vor wie es wäre, wenn mein Sohn in so einem Eisenteil stecken und verzweifelt versuchen würde, herauszukommen. Da wird mir schlecht.

Deine Tierliebe hört nicht bei Nerzen, Füchsen oder Luchsen auf, oder?
Tierliebe klingt irgendwie so niedlich. Mir geht es eher um Mitgefühl und Respekt für alle Lebewesen auf diesem Planeten. Das Prinzip stetig geforderten Wirtschaftswachstums betreibt radikalen Raubbau an den Ressourcen, an den Menschen und an der Natur. Es verdinglicht jedes Lebewesen zum Zwecke des Profits. Ich versuche mir bewusst zu werden, wo mein Konsum dieses System füttert, und dazu gehören eben auch Fleisch und Fisch. Die Art und Weise, wie Fleisch und Fisch überwiegend produziert werden, ist einfach bestialisch. Das hat mich schon immer gestört. Letzten Sommer habe ich den Bericht einer Tierärztin aus ihrem Schlachthofpraktikum gelesen. Danach habe ich mir gedacht: Alter, du kannst einfach kein Fleisch mehr essen.

Was ist mit Milch?
Spielen wir die Milchproduktion doch einfach mal auf den Menschen übertragen durch. Einer Mutter wird direkt nach der Geburt ihr Baby entrissen; zwei Schläuche werden auf ihre Brustwarzen gesetzt und nun wird sie bis zu ihrer Tötung als Milchmaschine in einem kleinen Raum stehen – unfähig, sich zu bewegen, voller Schmerz über das entrissene Kind. Am Anfang hört sie noch ihr Baby verzweifelt nach seiner Mutter schreien. Aber sie kann nichts tun, außer, die Schmerzen auszuhalten. So ergeht es Kühen, und sie fühlen es.

Das heißt du nimmst gar keine Tierprodukte zu dir?
Richtig, ich lebe mittlerweile vegan.