Schafe sind sensible und neugierige Tiere, die von Natur aus in festen Herdenverbänden leben. Die Bindung von Schafmüttern zu ihren Lämmern ist bereits kurz nach der Geburt sehr intensiv und hält meist ein Leben lang.
Es sieht zwar idyllisch aus, wenn Schafe und ihre Lämmer auf einer grünen Wiese stehen, doch letztlich werden erwachsene Schafe – je nach Produktionsland – überwiegend wegen ihres Fleisches, ihrer Milch oder ihrer Wolle gezüchtet und gehalten. Unzählige ihrer Babys werden bereits nach wenigen Monaten getötet und zu Lammfleisch und Lammfell verarbeitet.
Erfahren Sie hier mehr über das kurze und traurige leben der Lämmer in der Tierindustrie.
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Lämmer: Ein kurzes qualvolles Leben in der Fleisch-, Woll- und Milchindustrie
Die in Deutschland vorherrschende vermeintliche Wiesen-Idylle ist für Lämmer bereits nach wenigen Wochen vorbei – unabhängig von der Industrie, in der sie geboren werden. Bei der Herstellung von Schafsmilch sind sie ein notwendiges „Nebenprodukt“, da ihre Mütter als Säugetiere genau wie Menschen Milch für ihre Babys produzieren. Ihre Neugeborenen werden ihnen daher meist kurz nach der Geburt weggenommen.
Da die Deutschen bevorzugt das Fleisch von Schafkindern, weniger das von erwachsenen Schafen konsumieren, landen die meisten Lämmer in der Mast, wo ihnen noch vor Vollendung ihres ersten Lebensjahres die Kehle durchtrennt wird. Nach ihrer Tötung werden ihre Haut und ihr Fell teilweise zu Lammfell verarbeitet. Anderen Lämmern steht ein qualvolles Leben in der Woll- oder Milchindustrie bevor.
Lämmer sind neugierige und sensible Wesen, die in der Mast und im Schlachthaus enorm leiden.
Wie lange leben Lämmer?
Lämmer, die in der Fleischindustrie getötet und zu Lammbraten verarbeitet werden, werden meist mit rund vier Monaten zum Schlachthof transportiert.
Dafür werden sie deutlich früher von ihren Müttern getrennt als von der Natur vorgesehen, und bis zu ihrer qualvollen Tötung im Schlachthof ihr gesamtes, kurzes Leben für die Fleischproduktion gemästet.
Der Handel unterscheidet dabei zwischen
- „Milchlämmern“, die nach etwa zwei bis fünf Monaten getötet werden
- und „Fleischlämmern“, die nach spätestens 12 Monaten zum Schlachthaus transportiert werden.
Auch ihre Mütter werden früher oder später getötet, wenn sie nicht mehr schwanger oder zu krank – und damit unwirtschaftlich – werden.
Wie viele Schafe werden jährlich „geschlachtet“?
Jedes Jahr werden allein in deutschen Schlachthäusern über eine Million Schafe getötet – fast alle davon sind Lämmer. [1] Lammfleisch wird in Deutschland zwar bevorzugt, aber auch das Fleisch älterer Schafe wird konsumiert.
Ausgewachsene Hammel werden unter anderem von Menschen bestimmter Religionsgruppen ohne Betäubung getötet. Das Ausbluten bei vollem Bewusstsein ist für die Tiere mit Todesangst und panischen Bewegungen verbunden. Die Tötung im Schlachthaus ist für die Tiere immer mit Stress und Schmerzen verbunden – zudem ist die Fehlbetäubungsrate hoch.
Wie viele Lämmer werden pro Jahr getötet?
In Deutschland werden jedes Jahr weit über eine Million Lämmer getötet. [2]
Wie viele Lämmer werden zu Ostern getötet?
Allein zu Ostern werden Zehn- bis Hunderttausende Lämmer getötet; in Baden-Württemberg waren es 2017 über 21.000 Schafbabys, die für das Osterfest getötet wurden. [3]
Stammt Lammfleisch aus „Massentierhaltung“?
Lammfleisch, das in Deutschland produziert wird, stammt meist aus kleineren Betrieben. Ein freies, selbstbestimmtes Leben können sie trotzdem nicht führen. Aus Profitgründen bleiben Krankheiten oft unbehandelt, und immer wieder werden traurige Fälle von Vernachlässigung offenbart. Zudem endet auch ihr Leben gewaltsam, und ihnen wird nach einem qualvollen Transport zum Schlachthof mit einem Messer die Kehle durchtrennt.
Doch auch wenn Schafe in Deutschland meist im Freien auf Wiesen gehalten werden, lässt sich bei genauerer Betrachtung oftmals feststellen, dass viele Schafe mager sind, humpeln oder sogar an der berüchtigten Schafkrankheit Moderhinke leiden. Die Folge sind extrem schmerzhafte Klauenentzündungen, sodass die Tiere teils kaum noch gehen können. Die Krankheit ist hochansteckend und wird durch mangelnde Klauenpflege und Haltung auf permanent feuchten, matschigen Böden begünstigt.
Im Sommer leiden die Tiere oftmals unter großem Durst, weil ihnen auf den Weiden zu wenige Trinkmöglichkeiten und Schattenflächen zur Verfügung gestellt werden. Die Stallhaltung in den Wintermonaten ist häufig sehr beengt, und die Tiere stehen in ihrem eigenen Kot und Urin.
Wie ungesund ist Lammfleisch?
Lammfleisch gehört zu den sogenannten roten Fleischsorten. Zu viel rotes Fleisch ist ungesund, es enthält einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren und Cholesterin, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. [4] So erhöht der tägliche Verzehr von etwa 56 Gramm verarbeitetem Fleisch das Risiko für Herzkrankheiten um 42 Prozent und das für Diabetes um 19 Prozent. [5] Bereits 2015 deklarierte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) „rotes Fleisch“ als wahrscheinlich krebserregend und verarbeitetes Fleisch als krebserregend. [6]
Helfen Sie Lämmern – entscheiden Sie sich für vegane Alternativen
Lämmer verdienen die Fürsorge ihrer Mütter, ein langes und selbstbestimmtes Leben ohne Leid und Ausbeutung. Für tierische Produkte wie Wolle, Fleisch und Milch gibt es mittlerweile zahlreiche tierfreundliche vegane Alternativen. Es ist so einfach, ein veganes Osterfest ohne Lammbraten und Co. zu feiern. Auf unserer Seite finden Sie Rezepte für ein tierfreundliches Osterfest.
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Quellen
[1] DESTATIS Statistisches Bundesamt (07.02.2019): Fleischerzeugung 2018 um 1,5 % gegenüber dem Vorjahr gesunken, https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2019/02/PD19_043_413.html (eingesehen am 31.08.2022)
[2] DESTATIS Statistisches Bundesamt (2022): Pressemitteilung Nr. 050 vom 7. Februar 2022, https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/02/PD22_050_413.html (eingesehen am 01.09.2022)
[3] Stuttgarter Zeitung (20.03.2018): Zehntausende Lämmer müssen ihr Leben lassen, https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.ostern-im-suedwesten-zehntausende-laemmer-muessen-ihr-leben-lassen.c538bc0d-6e0a-4d5f-bd52-9cf7213befae.html (eingesehen am 01.09.2022)
[4] Brunner et al. (2019): Application of non-HDL cholesterol for population-based cardiovascular risk stratification: results from the Multinational Cardiovascular Risk Consortium, https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(19)32519-X/fulltext (eingesehen am 01.09.2022)
[5] Harvard T.H. Chan: Eating processed meats, but not unprocessed red meats, may raise risk of heart disease and diabetes, https://www.hsph.harvard.edu/news/press-releases/processed-meats-unprocessed-heart-disease-diabetes/ (eingesehen am 01.09.2022)
[6] World Health Organisation (2015): IARC Monographs evaluate consumption of red meat and processed meat. International Agency for Research and Cancer, https://www.iarc.fr/wp-content/uploads/2018/07/pr240_E.pdf (eingesehen am 01.09.2022)