Lammfell: So leiden Schafe und ihre Babys für die Felle

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Lammfelle und Schaffelle gibt es in vielen Farben und Variationen – mit langen Haaren, kurz geschoren, braun, weiß oder rosa gefärbt. Sie liegen in Kinderwagen, werden als Futter in Schuhen und Jacken verarbeitet oder zieren Wohnzimmersofas. Eines haben sie jedoch alle gemeinsam: Tierleid.

Erfahren Sie hier mehr über die tierquälerischen Produktionsbedingungen und ökologischen Aspekte von Lamm- und Schaffellen.

Inhaltsverzeichnis

Werden Lämmer für Lammfell getötet?

Besonders beliebt ist das Fell von Lämmern – also Tierkinder unter einem Jahr. Ihr Fell und ihre Haut gelten als besonders weich und geschmeidig. Viele von ihnen werden daher viel zu früh von ihren Müttern getrennt und für die Fleischproduktion gemästet. Lammfelle sind jedoch kein „Abfallprodukt“, denn der Verkauf der Felle ist eine wichtige Einnahmequelle, die das Züchten und Töten unschuldiger Schafe zu einem lukrativen skrupellosen Geschäftsmodell macht.

Einige Lämmer sind erst wenige Wochen alt, wenn sie zum Schlachthaus transportiert werden, damit ihre Felle später zu Babydecken oder als Einlagen für Kinderwagen verarbeitet werden können. Es ist moralisch nicht vertretbar und speziesistisch, dass Schafbabys leiden und getötet werden, damit menschliche Babys eine weiche Unterlage haben – obwohl es tier- und hautfreundliche Alternativen gibt.

Grafik zur Lebenserwartung und Schlachtalter von Schafen

Was ist Schaffell?

Schaf- und Lammfell ist die Haut eines Schafes bzw. eines Lammes zusammen mit der Wolle des Tieres. Für die Herstellung von Schaffell-Produkten werden Lämmer und erwachsene Tiere getötet, und ihre Haut wird mitsamt der Wolle vom Körper geschnitten. Die Innenwolle ist fest mit der gegerbten Schafhaut verbunden.

Daher bedeutet die Produktion jedes einzelnen Lamm- und Schaffells den Tod eines Tieres. Schaffell-Produkte wie UGG-Boots, andere Stiefel, Shearling-Jacken, Mäntel sowie Babydecken sind immer mit dem Leid und der Tötung von Tieren verbunden.

Was ist der Unterschied zwischen Lammfell und Schaffell?

Lammfell stammt von Schafbabys, die maximal ein Alter von 12 Monaten erreichen, bevor sie getötet werden – während Schaffell von älteren Schafen stammt. Beispielsweise von Tieren, die zuvor jahrelang für die Produktion von Milch, Wolle oder als lebende Rasenmäher ausgebeutet wurden.

Ist Schaffell Pelz?

Genau wie Pelz sind auch Lamm- und Schaffelle nichts anderes als die Haut und das Fell getöteter Tiere. Auch für jedes einzelne Schaffell wird ein fühlendes Lebewesen nach einem kurzen und entbehrungsreichen Leben gewaltsam getötet.

Kaelber stehen neben einem Schaf
Als Schaffell wird der Pelz, also die Haut und Haare, von getöteten Lämmern bzw. Schafen bezeichnet.

Woran erkennt man echtes Lammfell?

Der Unterschied von tierischem und künstlichem Schaf- bzw. Lammfell ist im direkten Vergleich nicht immer leicht erkennbar. Bei echtem Lammfell befindet sich unter der Wolle die Haut des Tieres in Form von Leder, während bei künstlichem Fell ein Textilgewebe die Basis bildet. Um dem Kunstfell Stabilität zu geben, kann sich darunter aber auch eine Art Kunstleder befinden, das auf den ersten Blick auch mit einer Tierhaut verwechselt werden kann.

Achten Sie daher besonders auf die Materialkennzeichnung der Felle:

  • Die meisten Kunstfelle bestehen aus Polyester oder Polyacryl und haben eine Unterseite aus Polyester-Suede, eine Art Wildlederimitat.
  • Im Onlinehandel sollte man besonders genau hinschauen, da auch Kunstfelle mit Begriffen wie „Schaffell“ oder „Fell“ verknüpft werden.
  • Halten Sie daher zusätzlich Ausschau nach Bezeichnungen wie „Imitat“, „Kunstfell“, „synthetisch“, „Kunstfaser“ oder „Faux Fell“.

Der Preis gibt hingegen keine sichere Auskunft über das Material, da sowohl Kunstfelle wie auch Tierfelle sehr günstig oder teuer sein können. Im Zweifel können Sie jederzeit den Hersteller kontaktieren.

Was spricht gegen Lammfell?

Bei Lamm- und Schaffellen, die zum Verkauf angeboten werden, ist im Allgemeinen nicht klar ersichtlich, woher sie tatsächlich stammen, wie die Tiere gehalten wurden, ob sie vor der Tötung im Schlachthof qualvollen Lebendtransporten ausgesetzt waren und wie diese Felle anschließend verarbeitet werden.

Meist werden die Tiere nicht nur wegen ihres Fells ausgebeutet, sondern zusätzlich in der Woll-, Fleisch – oder Milchindustrie misshandelt. Der Verkauf der Felle ist ein lukratives Geschäft  und trägt erheblich dazu bei, weiterhin Lämmer und Schafe in hoher Zahl zu züchten, auszubeuten und im Schlachthof gewaltsam zu töten.

ein schaf und ein lamm im stall schauen in die kamera
Schafe werden neben Wolle auch für ihr Fleisch und ihre Muttermilch ausgebeutet.

Die meisten Schafe weltweit, deren Felle in Form von Accessoires oder Bekleidung an die Modeindustrie verkauft werden, erleiden zu Lebzeiten unermessliche Qualen. Dazu gehören etwa die schmerzhafte Kastration mit engen Gummiringen oder Zangen und das Abtrennen der Schwanzwirbel mit heißen Messern oder ebenfalls mit Gummiringen.

  • Für die Wollproduktion werden Schafe ein- bis zweimal im Jahr geschoren und dabei grob umhergeworfen, geschlagen und getreten. Häufig erleiden die Tiere tiefe Schnittverletzungen, die notdürftig und ohne Gabe von Schmerz- oder Betäubungsmitteln mit Nadel und Faden zugenäht werden.
  • Für die Produktion von Lammfleisch werden die Tierkinder innerhalb kürzester Zeit gemästet und lange vor ihrer natürlichen Lebenserwartung und nach einem qualvollen Transport zum Schlachthof getötet. Das gleiche Leid erfahren auch ältere Schafe, die schwer genug für die Fleischindustrie sind oder nicht mehr ausreichend Wolle produzieren: Oftmals werden sie über mehrere Stunden ohne Wasser und Nahrung zum Schlachthof transportiert.

Allein in deutschen Schlachthäusern werden jährlich über eine Million Schafe getötet – fast alle sind Lämmer. [1] Der Transport und die Tötung sind für die Tiere immer mit Stress und Schmerzen verbunden. Bei der Tötung kommt es sehr häufig zu fehlerhafter Betäubung, sodass viele Tiere noch bei Bewusstsein sind, wenn ihnen die Kehle durchtrennt wird und sie ausbluten.

Verursacht Lammfell bzw. Schaffell Tierleid?

Schafe sind intelligente und soziale Tiere, die ihren natürlichen Verhaltensweisen in den verschiedenen tierausbeutenden Industrien nicht selbstbestimmt nachgehen können. Ein Leben in Gefangenschaft ist grundsätzlich immer mit Entbehrungen verbunden.

Spätestens beim Transport und im Schlachthaus sind Lämmer und Schafe aus allen Haltungsformen den gleichen unvorstellbaren Qualen ausgesetzt: Sie leiden unter Enge, Stress und Angst. Betäubungsversuche mit Elektrozange oder Bolzenschussgerät schlagen oftmals fehl, sofern sie überhaupt erfolgen. Viele Tiere sind daher bei vollem Bewusstsein, wenn ihre Kehle durchgeschnitten wird. Dies zeigen verdeckte Videoaufnahmen immer wieder.

  • In Italien beispielsweise wurden Lämmer und Schafe bei vollem Bewusstsein am Haken aufgehängt, während sie ausbluteten, und traten verzweifelt um sich. [2]
  • In Schlachthöfen in Australien traten Mitarbeitende auf junge, verängstigte Schafe ein und schleuderten ihre Köpfe auf den harten Betonfußboden, um sie zu töten – all das vor den Augen panischer Artgenossen. [3]
  • In einem spanischen Schlachthof wurde gefilmt, wie Lämmer von Mitarbeitenden grob gepackt und mit Wucht über Trennzäune geworfen wurden. Verletzte Tiere wurden zum Sterben auf dem Boden zurückgelassen. Im Schlachthof wurden lebende, zappelnde Lämmer an einem Bein an ein Fließband gehängt, dann wurde ihnen mit einem Messer die Kehle durchgeschnitten. [4]

Karakul-Lammfell: Fell ungeborener Lämmer für die Modeindustrie

Teilweise kommt in der Modeindustrie der Pelz von neugeborenen und fötalen Karakullämmern zum Einsatz, auch bekannt als „Breitschwanz“ oder „Persianer“. Diese Lämmer werden zu Tausenden in Zentralasien und Afrika für den blutigen Handel mit ihrem Fell gezüchtet.

Weil ihr einzigartiges, zu hohen Preisen gehandeltes lockiges Fell schon wenige Tage nach der Geburt glatt wird, werden viele dieser Lämmer bereits im Alter von ein bis zwei Tagen getötet. Einige Lämmer werden noch nicht einmal so alt: Um das gelockte Haar eines Karakulfötus zu bekommen, wird dem Muttertier die Kehle durch- und ihr Bauch aufgeschnitten, um das sich entwickelnde Lamm zu entnehmen und zu häuten. Das lockige Fell dieser Tiere erzielt Höchstpreise auf dem Pelzmarkt. Im Normalfall gebärt eine Mutter etwa drei Lämmer und wird dann bei der Entnahme des vierten Fötus getötet – etwa 15 bis 30 Tage vor der geplanten Geburt. Verboten ist dieser grausame Eingriff in den meisten Ländern nicht. Obwohl der Handel mit Karakulfellen dank der Aufklärungsarbeit von Tierschutzorganisationen zurückging, werden allein im Hauptproduktionsland Usbekistan jedes Jahr noch immer knapp 2 Millionen Karakullämmer für die Produktion der grausam hergestellten Schaffelle getötet. [5]

Woher kommt Lammfell?

Die meisten Lämmer und Schafe werden in Ländern wie China, Indien, Australien und Neuseeland getötet. Ihre Häute und Felle werden in alle Welt exportiert. [5] In vielen Ländern gibt es bis heute keine oder nur unzureichende Gesetze, um die Tiere zu Lebzeiten oder im Schlachthof schützen.

Lammfelle aus Deutschland – auch deutsche Produktion verursacht Tierleid

Da die Wolle deutscher Schafe für die Herstellung von Bekleidung und Textilien zu grob ist, werden Schafe in Deutschland hauptsächlich zur Landschaftspflege und Fleischproduktion gezüchtet.

Da der Verkauf von Lammfleisch hierzulande besonders profitabel ist, sind auch 90 Prozent der jährlich über eine Million getöteten Schafe noch im Kindesalter, wenn ihnen die Kehle durchgeschnitten wird und ihre Häute zu Lammfellen verarbeitet werden. [6]

Die in Deutschland verbreitete Weidehaltung von Schafen wirkt nur auf den ersten Blick idyllisch. Für viele Betriebe lohnt es sich aufgrund hoher Behandlungskosten nicht, kranke oder verletzte Tiere ärztlich zu versorgen. Im Sommer verdursten viele Schafe vor leeren Wassertrögen. Wir von PETA Deutschland haben in der Vergangenheit schon mehrfach Strafanzeigen gegen deutsche Schäfer:innen und Scherer:innen gestellt.

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Schadet Lammfell der Umwelt?

Lammfell ist oftmals giftig und belastet die Umwelt. Häufig sind die Felle mit gesundheitsschädlichen Substanzen aus dem Gerb- und Verarbeitungsprozess belastet, etwa mit Formaldehyd, Aluminium oder Quecksilber. Dadurch kann es bei Hautkontakt zu Erkrankungen wie schweren Allergien oder sogar Krebs kommen.

Ein trauriges Beispiel ist der Fall eines Jungen in den USA, der jahrelang unter den Symptomen einer Bleivergiftung litt, weil ihn der Schaffell-Teppich in seinem Bett jede Nacht unbemerkt vergiftete. [7]

Zudem wird heute vorwiegend in Billigproduktionsländern gegerbt, wo Arbeiter:innen, darunter auch Kinder, ohne Schutzkleidung in den giftigen Gerbwässern stehen und das verseuchte Abwasser oftmals ungefiltert in der Natur entsorgt wird. [8]

Indischer Mitarbeiter einer Gerberei steht in giftigem Chemiebad
Symbolbild. Die Verarbeitung von Tierfellen- und häuten belastet Umwelt sowie die Arbeitenden.

So können Sie das Leid von Schafen und ihren Kindern verhindern

Oftmals lässt sich nicht ermitteln, in welchem Land Lammfelle produziert und wie die Tiere behandelt wurden. Sicher ist jedoch, dass für jedes Lammfell ein Tier getötet wurde. Wer Tierleid verhindern möchte, sollte daher niemals Lamm- oder Schaffelle kaufen.

  • Heute gibt es in fast allen Einrichtungshäusern, im Onlinehandel und bei Aktionsangeboten in Discountern tierfreundliche Alternativen wie Lammfell-Imitate.
  • Entscheiden Sie sich für Schuhe und Jacken mit Kunstfell.
  • Lammfelle für den Kinderwagen lassen sich ganz einfach durch Fleecedecken aus feiner Bio-Baumwolle oder leichte Steppdecken mit Lyocellfüllung ersetzen.
  • Mittlerweile werden auch erste Kunstfelle aus Pflanzenfasern wie etwa einer Hanf-Lyocell-Mischung hergestellt, die frei von Kunstfasern ist.
  • Informieren Sie sich über tierfreundliche vegane Alternativen zu Wolle.