PETA deckt Affenhandel auf und zeigt Tierquälerei an

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Wir von PETA Deutschland decken regelmäßig kriminellen und illegalen Tierhandel auf. Auch Mitte Juli 2024 wurde unser Team in einem aktuellen Fall von Affenhandel aktiv, bei dem ein Affenmädchen auf einem Exotenportal verkauft werden sollte. Zuvor musste der Affe Kleidung und Windeln tragen und wurde unter anderem mit Wurst und Käse ernährt. Nach der Aufdeckung haben wir die zuständigen Behörden informiert und Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Offenburg erstattet.

Nach Jahren tierquälerischer Haltung und artwidriger Ernährung: Handel mit Affe aufgedeckt

Mitte Juli wurden wir auf die Haltung und den Verkauf eines einzeln gehaltenen Kapuzineraffen in Oberkirch aufmerksam. Der Affe sollte für 8.300 Euro verkauft werden. Als Kaufinteressentin getarnt, setzte sich eine PETA-Ermittlerin mit dem Verkäufer in Verbindung. In etlichen gesendeten Videos und während einem Videogespräch mit dem Verkäufer wurde schnell klar, unter welch traurigen Bedingungen der Affe, der den Namen „Jessy“ hat, leben muss:

  • Unter anderem verabreichte der Halter dem Tier Wurst, Käse und Babybrei als Nahrung.
  • Das Affenmädchen trug Kleidung und Windeln.
  • Sie wurde auf Autofahrten auf dem Fahrersitz des Halters mitgenommen.
Ein Äffchen, welches draußen ausgeführt wird und dabei Babyklamotten trägt.
Affenmädchen Jessy in Babyklamotten und an einer Leine.

PETA stellt Strafanzeige gegen Tierhändler und fordert Transparenz von zuständigen Behörden

Wir verständigten daraufhin die zuständige Veterinärbehörde und die Polizei des Ortenaukreises. Diese nahmen die Ermittlungen auf und durchsuchten die Wohnung des Halters. Die Papiere des Affen wurden beschlagnahmt. Nach aktuellen Informationen soll Jessy im Laufe dieser Woche an einen neuen, privaten Halter in Österreich übergeben werden, obwohl ein Transfer in die renommierte Auffangstation AAP besprochen wurde.

Wir haben Strafanzeige gegen den aktuellen Tierhalter gestellt und fordern von den Behörden endlich Transparenz in dem Fall. Denn noch ist unbekannt, wo Jessy in Österreich landen wird. Damit Jessy nach dem Verkauf nicht in den nächsten dunklen Kanälen verschwindet, ist hier Transparenz ganz besonders wichtig.

Jessy muss unsägliches Leid erlebt haben. Ganz offensichtlich wurde sie über einen langen Zeitraum von ihrem Halter psychisch schwer missbraucht, was offensichtlich auch zu Verhaltensstörungen geführt hat. Das Affenmädchen wird vermutlich nie wieder ein artgerechtes Affenleben führen. Daher wäre es so wichtig, dass sie in eine anerkannte Auffangstation kommt. Tierhändler werden immer skrupelloser, auch weil der Handel mit Primaten noch immer in Deutschland so einfach möglich ist. Wir benötigen dringend Gesetze, die exotische Tiere besser schützen und den Handel endlich einschränken. Wir fordern die Einführung eines Verbots zur Haltung von Wildtieren, wie von Bundesminister Cem Özdemir bereits im letzten Jahr angekündigt. Nun müssen endlich Taten folgen.“

Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA Deutschland

Der Handel mit Wildtieren als „Haustiere“

Primaten gehören zu den am meisten gehandelten Säugetieren auf Verkaufsplattformen für Wildtiere im Internet. In Deutschland sind Handel und Haltung von sogenannten Exoten in Privathand weitgehend unreglementiert. Wenn der Preis stimmt, werden auch streng geschützte und äußerst empfindliche Tierarten selbst an Laien verkauft. Das haben schon einige unserer Aufdeckungen ergeben.

Artwidrige Lebensbedingungen führen zu hohen Sterberaten und weiterhin hoher Nachfrage

Durch die hohen Sterberaten als Folge der mangelhaften Haltung und Pflege bleibt die Nachfrage auf einem hohen Niveau. Eine Studie, [1] die vom Bundesumweltministerium im März 2020 vorgestellt wurde, bestätigt, dass der Handel mit diesen Tieren zum weltweiten Artensterben beiträgt.

Das natürliche Leben von Kapuzineraffen

Kapuzineraffen leben auf dem amerikanischen Kontinent und gehören zu den sogenannten Neuweltaffen. Sie sind in ihrem natürlichen Umfeld zwischen Mittelamerika und dem südöstlichen Teil Brasiliens zuhause. Ihr Lebensraum sind Wälder – Regenwälder, aber auch trockene Laubwälder und Mangroven- und Gebirgswälder. Sie leben meist in Gruppen von bis zu 30 Tieren.

Zoonosen: Großteil der neu auftretenden Infektionskrankheiten hat tierischen Ursprung

Nicht erst seit der Coronakrise und den Affenpocken ist bekannt, dass Wildtiere ein Reservoir für gefährliche Krankheitserreger sein können: Jedes Jahr werden ganz legal Hunderttausende Wildtiere zusammengepfercht in engen Kartons und Käfigen für den deutschen Heimtiermarkt importiert, darunter ein hoher Anteil an Wildfängen. 75 Prozent der neu auftretenden Infektionskrankheiten haben einen tierischen Ursprung. Mit 72 Prozent resultiert der größte Teil dieser Zoonosen aus dem Kontakt zu wildlebenden Tierarten. Tiere wie Affen, Schlangen oder Schildkröten sind häufig mit ansteckenden Darmparasiten wie Würmern oder Giardien infiziert, die auch auf den Menschen übertragbar sind. Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge rührt jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von dem Kontakt zu „exotischen“ Reptilien her. [1]

Helfen Sie, Tierleid zu verhindern: Unterschreiben Sie für ein Heimtierschutzgesetz!

Millionen „Heimtiere“ leiden in deutschen Privathaltungen, weil es an rechtlichem Schutz fehlt. Unterschreiben Sie unsere Petition an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und fordern Sie unter anderem das Verbot der Wildtierhaltung in Privathaushalten und damit verbunden das Verbot von Exotenbörsen.