Affenpocken: Handel mit exotischen Tieren fördert Zoonosen

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Nachdem sich in den vergangenen Wochen weltweit mehrere Menschen mit Affenpocken infiziert hatten, wurde der erste Fall in Deutschland am 19. Mai 2022 dokumentiert, mittlerweile gibt es auch hierzulande mehrere bestätigte Infektionen und Verdachtsfälle. [1] Erfahren Sie hier mehr über den Ursprung der Krankheit und warum der Handel mit exotischen Tieren die Entstehung von Zoonosen und Pandemien begünstigt.

Mehrere Affenpocken-Fälle in Deutschland: Ursprung und Ausbreitung in Europa

Anfang Mai 2022 wurden zunächst sechs Affenpocken-Fälle in Großbritannien registriert – doch schon kurz darauf konnten weitere Infektionen in weiteren europäischen Ländern nachgewiesen werden: In Spanien, Portugal, Frankreich und Italien wurden Infektionen mit dem Virus gemeldet, bevor am 19. Mai der erste Fall von Affenpocken in Deutschlanddurch das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr nachgewiesen wurde. Bei dem Patienten waren zuvor charakteristische Hautveränderungen aufgetreten. [2]

Affenpocken werden durch ein Virus ausgelöst, das mit dem Variola-Virus verwandt ist. Dieses Virus war der Erreger der echten Pocken, die seit 1980 als ausgerottet gelten. Anders als die echten Pocken können die Affenpocken verschiedene Tierarten befallen – beispielsweise Säugetiere wie Nagetiere und Affen, wobei Affen nicht der ursprüngliche Wirt sind, sondern als „Fehlwirt“ gelten.

Die meisten und ursprünglichen Infektionen mit dem Affenpocken-Virus lassen sich auf Übertragungen von Tieren auf den Menschen zurückführen und sind somit Zoonosen. Die meisten dieser Ansteckungen finden in bewaldeten Regionen in Zentral- und Westafrika statt. Laut Robert Koch-Institut (RKI) gehören Affenpocken zu den „reemerging diseases“, die sich erneut ausbreiten, nachdem sie bereits rückläufig waren.

In den vergangenen Jahren kam es in west- und zentralafrikanischen Staaten vermehrt zu Ausbrüchen, auch während der Corona-Pandemie. Die Ausbrüche seien jedoch unter Kontrolle gebracht worden. [2]

Das Robert Koch-Institut empfiehlt neben Hygienemaßnahmen beim Umgang mit Erkrankten auch, einen engen Kontakt mit Affen und verschiedenen Nagetierarten in den Endemiegebieten zu vermeiden. [3]

Handel mit exotischen Heimtieren begünstigt Ausbreitung von Zoonosen und Pandemien

Die Ausbeutung von Wildtieren und der Handel mit Exoten gelten als Auslöser der aktuellen Corona-Pandemie und haben in der Vergangenheit bereits zu weiteren hochansteckenden und tödlichen Pandemien geführt: Unter anderem sind die SARS-Pandemie, die Vogelgrippe H5N1, das Ebolafieber und AIDS tierischen Ursprungs.

„Zoonosen wie die Affenpocken sind von uns Menschen selbst verschuldet. Außerhalb Afrikas traten 2003 die ersten 43 Fälle in den USA auf. Die Ursache für die Ansteckungen waren importierte afrikanische Nagetiere. Auch nach Deutschland werden jedes Jahr ganz legal Hunderttausende Wildtiere zusammengepfercht in engen Kartons und Käfigen für den Heimtiermarkt importiert, darunter ein hoher Anteil an Wildfängen. Die Politik hat durch die Coronakrise kein bisschen dazu gelernt, sonst hätte sie den unkontrollierten Handel mit exotischen Tieren längst untersagen müssen. 75 Prozent der neu auftretenden Infektionskrankheiten haben einen tierischen Ursprung. Mit 72 Prozent resultiert der größte Teil dieser Zoonosen aus dem Kontakt zu wildlebenden Tierarten. Wir fordern die Bundesregierung auf, endlich den Import, Handel und die Haltung von exotischen Tieren zu verbieten, sonst fahren wir mit Vollgas in die nächste Pandemie wie Corona.“

Peter Höffken, PETA Deutschland

Helfen Sie, den Handel mit exotischen Tieren zu verbieten und Pandemien zu verhindern

Um das Risiko für tödliche Zoonosen und die Entstehung von Pandemien zu verhindern, fordern wir von der Bundesregierung ein umgehendes Verbot des massenhaften und tierschutzwidrigen Imports von exotischen Wildtieren für den deutschen Heimtierhandel.