Über eine Meldung einer Tierschützerin wurden wir von PETA auf einen Animal-Hoarding-Fall in Windorf (Landkreis Passau) aufmerksam. Die Hundezüchterin wurde verdächtigt, Hunde, Katzen, Pferde und viele weitere Tiere unter schlimmsten Bedingungen auf ihrem Grundstück zu halten. Auch ein sterbender Hahn sollte sich darunter befinden.
Im Internet hatte die Hundezüchterin Shi-Tzu Welpen inseriert. Als Kaufinteressenten getarnt, gingen wir den Vorwürfen sofort nach und recherchierten undercover bei der Frau.
Grauenvolle Zustände vor Ort
Auf dem verwahrlosten Grundstück der Züchterin fanden wir Hunde in kleinen, dreckigen Zwingern. Etliche Pferde, deren Gesundheitszustand wohl seit langer Zeit vernachlässigt worden war, standen auf einer Wiese hinter dem Wohnhaus. Auch den schwer verletzten, sterbenden Hahn fand das Team. Er quälte sich sicher schon seit Tagen und war von der Tierhalterin einfach auf dem eiskalten Boden liegen gelassen worden.
Zudem fielen unseren Ermittlern zwei ehemalige Zuchthündinnen auf. Sie wurden in einem dreckigen Schuppen gehalten und waren so verängstigt, dass sie zitternd in einer Ecke kauerten. Als sich die Tierhalterin auf sie zubewegte, versuchten die Hunde panisch zu flüchten.
Die Tiere mussten schon seit Jahren unter diesen Zuständen leiden – doch nie war etwas passiert.
Warum die Hunde panische Angst vor der Züchterin hatten, wurde schnell deutlich. Auch ihr Umgang mit den kleinen Shi-Tzu Hunden war grausam. Sie hob die Junghunde an den Ohren über den Zwingerzaun, um sie den Kaufinteressenten zu zeigen. Als die Züchterin die Welpen auf den Boden setzte, rannten die Hunde umher und ließen sich nicht von ihr einfangen. Um sie zu erwischen, packte sie ein Tier an der Rute.
Ein anderer Welpe war hinter das Haus zu den Hühnern gerannt. Nachdem sie ihn am Nacken gepackt und hochgehoben hatte, schlug sie ihn mehrfach mit der flachen Hand – der Hund schrie laut auf. Sie trug den ängstlich strampelnden Vierbeiner zu einer Wanne, packte mit der zweiten Hand dessen Fell am Rücken und tauchte ihn mehrmals in das eiskalte Wasser. Auch ein weiterer Hund konnte sich nicht vor ihr retten und wurde, während die Züchterin laut auf ihn einschrie, „gebadet“.
Behörden schreiten nach PETAs Anzeige ein
Wir meldeten die grausame Haltung und den tierschutzwidrigen Umgang der Züchterin mit den Tieren sofort dem zuständigen Veterinäramt in Passau und erstatteten Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft. Die zwei ängstlichen Hündinnen aus dem Schuppen sowie ein misshandelter Shi-Tzu-Welpe konnten wir gemeinsam mit befreundeten Tierschützerinnen aus der Haltung befreien.
Seit Jahren waren dem Amt die Zustände bekannt, es fehlten jedoch genau diese wichtigen Beweise. Wenige Wochen nach unserer Anzeige handelten die Behörden und beschlagnahmten in einem Großeinsatz alle Tiere von der Halterin.
Was Sie tun können
- Bitte kaufen Sie nie ein Tier über eine Anzeige im Internet. Wie dieser Fall beweist, kann keiner nachweisen, wie die Tiere gehalten und behandelt wurden. Viele Lebewesen leiden auch bei deutschen Züchtern massiv. Wenn Sie ein Tier aufnehmen möchten, besuchen Sie ein Tierheim.
- Befindet sich ein Tier in Lebensgefahr, rufen Sie die Polizei.
- Wenn Sie Tierquälerei beobachten, schauen Sie nicht weg! Melden Sie sich bei den zuständigen Behörden. Wichtig: Sammeln Sie Beweise. Über das PETA-Whistleblowerformular können Sie Tierquälerei auch bei uns melden: