Im Oktober 2023 erreichte uns bei PETA Deutschland eine Whistleblower-Meldung über gravierende Missstände im Staatsgut Kitzingen. Dort werden Kaninchen unter unhygienischen Bedingungen gehalten und Lehrgänge zum Töten der Tiere angeboten – unterstützt vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und damit durch öffentliche Gelder finanziert.
Öffentlich finanzierte Tierquälerei: Bayern sperrt Kaninchen in dreckige Käfige
Uns erreichte eine Whistleblower-Meldung über die mangelhafte Haltung von Kaninchen im Staatsgut Kitzingen. Dort sollen die Tiere in verschmutzen Käfigen eingesperrt sein – ohne Stroh und ausreichend Tageslicht. Zudem rieche es dort penetrant nach Kot.
Das vom Freistaat Bayern unterstützte Staatsgut Kitzingen ist auf sogenanntes Geflügel spezialisiert, bietet jedoch auch Sachkundelehrgänge zum Töten von Kaninchen an. Die Kaninchen in den Käfigen sind augenscheinlich für diese Kurse vorgesehen oder werden zur Mast beziehungsweise zu Versuchszwecken dort eingesperrt.
Die tierquälerischen Zustände haben wir dem Landratsamt Kitzingen gemeldet. Mitte Oktober 2023 erreichte uns die Nachricht, dass Mitarbeiter:innen des Veterinäramts die Haltung der Kaninchen überprüft hätten: Demnach seien keine Mängel bei den kritisierten Sachverhalten, wie fehlendes Tageslicht, trockene Liegeflächen und eine unzureichende Versorgung der Tiere, nach der sogenannten Tierschutz-Nutztierhaltungs-Verordnung festgestellt worden.
Dieser Fall zeigt erneut, dass die marginalen Vorschriften Kaninchen und andere Tiere in der Landwirtschaft nicht vor einem entbehrungsreichen Leben und immensem Leid schützen.
Reine Fassade: Politik und Industrie stellen Tierhaltung idyllisch dar
Die verschiedenen Tierindustrien und die Politik verharmlosen das Leid der ausgebeuteten Tiere – dazu gehören beispielsweise falsche Werbebehauptungen und Tierwohllabels.
In den vom Staatsgut bereitgestellten Käfigen können die Kaninchen keinem ihrer natürlichen Bedürfnisse nachgehen. So sind Kaninchen scheue Fluchttiere und haben einen hohen Bewegungsdrang, den sie im Staatsgut nicht ausleben können, zudem erhalten sie laut Meldung kein ausreichendes Tageslicht. Wilde Kaninchen leben natürlicherweise in Familiengruppen. Ihr Tagesrhythmus wird durch enge soziale Beziehungen, gemeinsames Ruhen und Bewegen, soziale Körperpflege und zahlreichen Mahlzeiten pro Tag bestimmt. In Bauten und Höhlen ziehen sie sich zurück. Kaninchen, die vom Menschen gezüchtet wurden, haben exakt die gleichen Bedürfnisse wie ihre in der Wildbahn lebenden Artgenossen.
Eine tiergerechte Kaninchenhaltung ist eine Gruppenhaltung im großzügig eingerichteten Stall als Rückzugsort mit großen, ausgestalteten Ausläufen:
- Das Gehege muss groß genug sein, dass die Bewohner frei hoppeln, hakenschlagen und sich aus dem Weg gehen können.
- Handelsübliche Käfige reichen für die Kaninchenhaltung niemals aus – auch nicht nachts.
- Um Spannungen zu vermeiden, sollten Stall und Auslauf zudem in unterschiedliche Bereiche strukturiert sein – zur Ruhe, Nahrungsaufnahme und zum Erkunden.
- Außerdem muss dafür gesorgt werden, dass die Tiere nicht mehr als unvermeidbar mit Harn und Kot in Berührung kommen.
- Als Nahrung benötigen Kaninchen vielfältiges Grünfutter, also Gräser und Wiesenkräuter.
- Zusätzlich mögen sie artgerechte Objekte zum Benagen wie Äste und Rindenstücke.
Zu große Kaninchengruppen auf zu wenig Platz führen in der Regel zu Spannungen, aggressiven Auseinandersetzungen sowie Verhaltensstörungen.
In der Gefangenschaft der staatlich geförderten Einrichtung in Kitzingen leiden die Kaninchen in den Käfigen unter miserablen Haltungsbedingungen – ironischerweise wird dort unter anderem in dem Bereich Tierwohl geforscht.
Auch viele Vertreter:innen der Bayerischen Staatsregierung betonen andauernd die besondere Tierhaltung in Bayern. Diese Bilder zeigen jedoch erneut, dass diese Versprechungen nichts als leere Worthülsen darstellen.
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