Wer das Klima und die Umwelt wirklich schützen will, der sollte auch keine tierischen Produkte aus der Bio-Produktion verzehren, sondern sich ausschließlich von pflanzlichen Produkten ernähren. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine Ende 2020 veröffentlichte Studie eines deutschen Forscherteams. Sie zeigt auf, dass die mit der Bio-Fleischproduktion verbundenen Kosten für Klimaschäden ebenso hoch sind wie die der konventionellen Fleischproduktion. [1] Die Analyse ergab zudem, dass selbst Fleisch mit den geringsten Auswirkungen auf das Klima deutlich schädlicher ist als die schlechtesten pflanzlichen Lebensmittel.
Pflanzliche Produkte haben die geringsten Auswirkungen auf das Klima
Die Studie beschäftigte sich mit der Berechnung der externen Klimakosten für Lebensmittel in Deutschland und die unzureichende Preisgestaltung für tierische Produkte. Hierzu wurden zunächst die verursachten Treibhausgasemissionen verschiedener Lebensmittel untersucht. Anschließend wurde berechnet, in welchem Umfang deren Preise ansteigen müssten, um die Schäden zu decken, die sie durch Anheizen des Klimawandels verursachen.
Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass die externen Treibhausgaskosten für konventionelle und biologisch erzeugte tierische Produkte am höchsten sind, gefolgt von konventionellen Milchprodukten. Am niedrigsten sind die externen Treibhausgaskosten für biologisch erzeugte pflanzliche Produkte. Bei Rind- und Lammfleisch führen die biologische und die konventionelle Produktion zu ähnlichen Klimakosten. Bio-Geflügel schnitt sogar schlechter ab als konventionelles Geflügel, Bio-Schweinefleisch etwas besser als konventionelles Schweinefleisch. Selbst das Fleisch mit der geringsten Auswirkung, Bio-Schweinefleisch, ist für achtmal mehr Klimakosten verantwortlich als die Pflanzen mit der höchsten Auswirkung, konventionelle Ölsaaten. [2, 3]
Tierwirtschaft als Klimakiller
Die Tierwirtschaft und damit auch der Konsum von tierischen Produkten gehört zu den Hauptverursachern des Klimawandels. Sie erzeugt mehr Treibhausgasemissionen als der gesamte Verkehrssektor. [4] Die hohen Klimakosten lassen sich auf direkte und indirekte Emissionen zurückführen. Erstere entstehen hauptsächlich durch die Ausscheidungen und Verdauungsprozesse der Tiere, wie beispielsweise Methan, sowie durch die Düngung mit Gülle, wodurch sich unter anderem Feinstaub und das klimaschädliche Lachgas bilden. Indirekt wird eine erhebliche Menge an Emissionen – hauptsächlich CO₂ – verursacht, vorwiegend durch die Abholzung für neue Weideflächen und den Anbau von Futtermitteln für die Tierwirtschaft, was den Klimawandel massiv anheizt. 83 Prozent der globalen landwirtschaftlichen Flächen werden hierfür verwendet. [5]
Tiere in der biologischen Haltung werden laut der Studie meist mehr mit heimischem statt importiertem Futter ernährt. Das bedeutet jedoch, dass die Tiere weniger schnell wachsen und daher mehr Emissionen verursachen, bis sie ihr „Schlachtgewicht“ erreichen und einen qualvollen Tod im Schlachthaus erleiden.
Bio-Fleisch bedeutet Tierleid
Ganz gleich, ob Bio- oder konventioneller Betrieb: In der Tierwirtschaft werden Tiere nicht als fühlende Lebewesen angesehen, sondern als Produkte. Auch wenn sie in der Biohaltung vielleicht etwas mehr Platz und möglicherweise Auslauf haben, steht der Profit dennoch über dem Wohl der Tiere. Auch in Bio-Betrieben leiden die Tiere an der gleichen Überzüchtung wie ihre Leidensgenossen in anderen Haltungsformen. Sie fristen ein artwidriges Leben, in dem sie ihren natürlichen Verhaltensweisen nicht nachgehen können. Letztlich werden sie weit vor ihrer natürlichen Lebenserwartung auf gewaltsame Weise im Schlachthof getötet. Das Bio-Siegel bedeutet lediglich minimale Verbesserungen für die Tiere. In erster Linie dient es dazu, Verbraucher zu täuschen und ihnen das schlechte Gewissen zu nehmen, damit sie trotz der immensen Qualen, die Tieren zugefügt werden, weiter Tierprodukte konsumieren. Daher sind auch Bio-Betriebe immer mit Tierleid verbunden.
Dringender Bedarf an politischen Maßnahmen
Die an der genannten Studie beteiligten Wissenschaftler betonen die Dringlichkeit, von politischer Seite Maßnahmen einzuleiten, um die große Lücke zwischen den Kosten tierischer Produkte und deren Klimakosten zu schließen. Nur so ließen sich die wahren Kosten der Lebensmittel widerspiegeln. Hierfür sollten die Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft berechnet und monetarisiert und somit der Preis von tierischen Produkten erhöht werden, ähnlich wie bei einer Fleischsteuer. Dadurch würden Verbraucher, die sich klimaschädlich ernähren, für den wahren Preis aufkommen. Zudem ließen sich die Folgekosten, die sich auf die gesamte Gesellschaft auswirken, verringern – dazu gehören zunehmende Dürren aufgrund der Klimaerwärmung, Stürme, Hitzewellen, Anstieg des Meeresspiegels, Artensterben und Feinstaubbelastung. Solch eine Kostenerhöhung könnte auch Anreize für Landwirte schaffen und sie beim Umstieg auf den veganen Ökolandbau unterstützen. Zudem würde sie Verbraucher dazu bewegen, verstärkt zu pflanzlichen Produkten zu greifen.
Eine Anpassung der Preisgestaltung für tierische Produkte bietet somit wichtige Vorteile: Sie rettet nicht nur das Leben von Millionen Tieren und entlastet Umwelt und Klima, sondern hat auch einen positiven Einfluss auf die Gesundheit der Bevölkerung, denn das Risiko für künftige Pandemien hängt eng mit der Ausbeutung von Tieren zusammen und wird durch den Klimawandel verstärkt.
Vegane Ernährung als Lösungsansatz
Für die Wissenschaftler liegt die Lösung des Problems in der pflanzlichen Ernährung, denn, wie ihre Studie aufzeigt, führt die ressourcenintensive Produktion von Fleisch zu hohen Emissionen. Hierbei ist unter anderem die ineffiziente Umwandlung von Futtermitteln in tierische Produkte verantwortlich. Laut Studienergebnissen müssen für die Produktion von nur 1 Kilogramm Rindfleisch zunächst 43 Kilogramm Futtermittel erzeugt werden. [2] Mit einer veganen Ernährung hingegen machen Feldfrüchte wie Weizen oder Soja keinen Umweg über den Tiermagen, sondern werden direkt verzehrt. Zudem müssen landwirtschaftliche Flächen nicht zu Weiden umfunktioniert werden, und mit einer geringeren Landfläche lassen sich wesentlich mehr Menschen ernähren. Zusätzlich benötigt die Herstellung von pflanzlichen im Vergleich zu tierischen Produkten deutlich weniger Energie und Wasser.
Was Sie tun können
Wir befinden uns in einer Klimakrise und müssen dringend handeln. Es war noch nie so wichtig wie heute, sich für eine tier- und klimafreundliche Ernährung zu entscheiden, die zudem der gesamten Gesellschaft zugutekommt. Die Umstellung auf eine vegane Lebensweise ist der einzig konsequente Schritt. Das kostenlose Veganstart-Programm unterstützt Sie mit nützlichen Informationen und leckeren Rezepten beim mühelosen Einstieg in das vegane Leben.
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Quellen
[1] Informationsdienst Wissenschaft: Dramatische Preisverzerrungen bei tierischen Lebensmitteln. Welche Handlungsoptionen gibt es?, https://idw-online.de/de/news760119, (eingesehen am 11.01.2021)
[2] Nature Communications: Calculation of external climate costs for food highlights inadequate pricing of animal products, https://www.nature.com/articles/s41467-020-19474-6, (eingesehen am 11.01.2021)
[3] The Guardian: Organic meat production just as bad for climate, study finds, https://www.theguardian.com/environment/2020/dec/23/organic-meat-production-just-as-bad-for-climate-study-finds?CMP=Share_iOSApp_Other, (eingesehen am 11.01.2021)
[4] Xu et al.: Global greenhouse gas emissions from animal-based foods are twice those of plant-based foods, https://www.nature.com/articles/s43016-021-00358-x,(eingesehen am 03.05.2022)
[5] Poore, J./Nemecek, T.: Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers, https://science.sciencemag.org/content/360/6392/987, (eingesehem am 03.05.2022)