„Kontrovers“: BR zeigt PETAs Enthüllung über die Welpenmafia

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Vor wenigen Monaten haben wir von PETA eine große Aufdeckung über den Welpenhandel veröffentlicht, Transportrouten ausgewertet und Händler:innen identifiziert, die mit dem Verkauf von Welpen einen großen Profit machen.

Nun hat uns der Bayerische Rundfunk bei einer Aufdeckung in Nürnberg und an der tschechischen Grenze begleitet und berichtet in der Sendung „Kontrovers“ über den traurigen Handel mit den Tierbabys.

PETA-Aufdeckung: Bayerischer Rundfunk zeigt in „Kontrovers“ die Machenschaften der europäischen Welpenmafia

Eine aktuelle PETA-Aufdeckung macht auf das enorme Leid hinter der „Massenproduktion“ von Hundewelpen in Europa aufmerksam. Begleitet vom Bayerischen Rundfunk konnte eine PETA-Ermittlerin Mitte September einen Welpenhandel in Nürnberg aufdecken.

Zwei Chow-Chow-Welpen sollten am Melanchthonplatz in Nürnberg für je 1.000 Euro verkauft werden. Bis zum Zeitpunkt des geplanten Verkaufs wurden die kleinen Welpen auf einem Balkon gehalten. Ein Tier litt unter einem sogenannten Blutohr. Ein „Blutohr“ bei Hunden ist eine schmerzhafte Blutansammlung in der Ohrmuschel, oft durch Kratzen oder Schütteln verursacht, die tiermedizinisch behandelt werden sollte.

Ein brauner Hundewelpe steht auf einer Pipi-Matte neben zwei Kackhaufen auf einem Balkon.
Die Chow-Chow-Welpen wurden bis zum geplanten Verkauf auf einem Balkon gehalten.

Beide Tiere waren nicht geimpft. Die Mutterhündin befand sich in Tschechien. Somit verschärften sich die Hinweise auf einen kriminellen Handel. Gemeinsam mit der zuständigen Polizei und der Veterinärbehörde wurden die kleinen Welpen beschlagnahmt. Der Verkäuferin droht nun ein Tierhalteverbot.

Auch begleitete der Bayerische Rundfunk die PETA-Ermittlerinnen an die bayerisch-tschechische Grenze, hinter der sich eine bekannte Hundehändlerin befindet, gegen die und weitere Mitangeklagte derzeit ein Verfahren der Staatsanwaltschaft Regensburg wegen 158-fachen Welpenhandels läuft. Noch immer verkauft die Frau Welpen mit dem Fokus der Angebote auf Waldmünchen.

Ein brauner Welpe auf dem Arm einer Frau in einer schwarzen Jacke.
Die beiden Welpen konnten aus den Fängen der kriminellen Welpenhändler:innen befreit werden.

Welpen, die aus osteuropäischen Zuchtfarmen stammen und dann über tausende Kilometer hinweg nach Deutschland, Spanien, Italien oder Belgien gebracht werden. Besonders Belgien spielt eine wichtige Rolle im illegalen Handel wegen der legalen Welpenverkäufe in sogenannten Puppyshops, in welchen auch deutsche Interessent:innen aufgrund der nahegelegenen Grenze immer wieder Hundebabys kaufen.

„Wir hoffen, dass wir mit diesem Beitrag viele Menschen erreichen und das Thema Welpenhandel noch mehr Aufmerksamkeit in unserer Gesellschaft bekommt. Wir bedanken uns herzlich für die wichtige und positive Zusammenarbeit mit den zuständigen Nürnberger Behörden, die sich engagiert für die kleinen Chow-Chow-Welpen eingesetzt haben und diese aus ihrem Leid befreit haben. Der kriminelle Handel mit fühlenden Lebewesen hat ein immenses Ausmaß in ganz Europa angenommen. Bayern spielt hierbei wegen der Grenznähe eine wichtige Rolle. Deutschland ist aufgrund lückenhafter Gesetze und fehlender Einschränkungen ein wichtiger Player im europaweiten, oft kriminellen Welpenmarkt. Wir müssen uns alle dafür einsetzen, dass das tierquälerische Geschäft endlich gestoppt wird und Menschen ihre Tiere aus dem Tierschutz adoptieren, statt sie zu kaufen. Denn Tiere sind keine Ware.“

Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA

Das Geschäft mit Tierkindern floriert

Der Welpenhandel gehört zu den größten Schwarzmarktgeschäften in Europa und erzielt jährlich etwa 1,3 Milliarden Euro Umsatz. [1] Da rund 60 Prozent der Hunde- und Katzenverkäufe online erfolgen, wird der Handel oft anonym abgewickelt. [1] Screenshots belegen, dass Händler:innen inzwischen über soziale Netzwerke wie WhatsApp oder Viber Tiere verkaufen.

In Deutschland gibt es monatlich bis zu 20.000 Anzeigen mit Welpen auf Plattformen wie Quoka oder markt.de, was den illegalen Handel begünstigt. Viele Tiere stammen auch aus fragwürdigen Zuchtstätten in Osteuropa.

Enormes Tierleid für den Profit

In Deutschland dürfen Welpen laut Tierschutz-Hundeverordnung erst ab der achten Lebenswoche von ihrer Mutter getrennt werden. Dennoch verkaufen Händler:innen die Tiere oft bereits im Alter von drei bis vier Wochen, weil jüngere, niedliche Welpen besonders begehrt sind. Die fehlende Sozialisierung führt später häufig zu Verhaltensstörungen.

In den Zuchtanlagen bleiben die Welpen zudem oft ungeimpft und unentwurmt, was zu Krankheiten wie Parasitenbefall, Entzündungen und Viren führt. Infektionen wie Staupe oder Parvovirose verlaufen oft tödlich. Kriminelle umgehen die gesetzlich erforderliche Tollwutimpfung mit gefälschten Dokumenten, was den Handel illegal macht.

Adoptieren statt kaufen – Tiere sind keine Ware

In Deutschland warten hunderttausende nicht mehr gewollte Tiere in Tierheimen auf ein neues Zuhause. Viele von ihnen bleiben ein Jahr oder länger dort. Etliche Einrichtungen haben in den vergangenen Monaten einen Aufnahmestopp verhängt. Wir von PETA appellieren daher an alle Menschen, die Zucht nicht zu unterstützen und stattdessen ein Tier aus dem Tierheim aufzunehmen.

Tiere sind keine Ware Motiv Hund

Jetzt Petition unterzeichnen und Welpenhandel stoppen

Wir setzen uns dafür ein, den illegalen Welpenhandel zu beenden. Helfen Sie mit, die skrupellosen Praktiken der Händler:innen zu stoppen.

Unterstützen Sie jetzt unsere Petition gegen den Onlinehandel mit Hunden. Sollten Sie verdächtige Geschäfte im Zusammenhang mit dem Welpenhandel bemerken, melden Sie diese über unser PETA-Meldeformular.