Laut Medienberichten haben 700.000 norwegische Lachse Anfang Juli das Gewitter genutzt, um aus einer Zuchtfarm von Marine Harvest in Chile zu flüchten. [1] Soweit die gute Nachricht! Herzlichen Glückwunsch an alle Geflüchteten.
Die schlechte Nachricht: Nun bedrohen Antibiotika das Ökosystem
Da die Lachse mit hohen Dosen von Antibiotika vollgepumpt werden, gilt nun das Ökosystem als gefährdet: Mit den Lachsen wurde auf einen Schlag so viel Antibiotika freigesetzt, wie in allen norwegischen Aquakulturanlagen innerhalb von vier Jahren verabreicht wird. Werden die Lachse nun von größeren Tieren wie Seelöwen, Pinguinen oder Menschen verspeist, kann das schlimme Folgen für deren Gesundheit haben. Die Lachse enthalten derart hohe Medikamentenreste, dass die Behörden dringend von einem Verzehr abraten.
Zudem sind die aus norwegischen Zuchten importierten Lachse eine nicht heimische Art, die laut Umweltschützern möglicherweise eine Gefahr für alle anderen Spezies darstellt, insbesondere für Wildlachse, wenn es zur Kreuzung beider Arten kommt. Auch verlieren die norwegischen Lachse in Chile ihren Orientierungssinn und finden nicht ins Süßwasser zurück.
Der weltgrößte Massentierhalter verliert möglicherweise seine Konzession
Die Anlage Punta Redonda gehört zum norwegischen Nahrungsmittelkonzern Marine Harvest, dem weltgrößten Züchter norwegischer Lachse. Bereits 2017 gelang hier mehr als 200.000 Lachsen die Flucht. Im August 2005 gelangten bei einem Massenausbruch 450.000 Zuchtlachse in die Umwelt. Die vermutete jährliche Dunkelziffer ist sehr hoch!
Das Unternehmen, dem nun Geldstrafen und der mögliche Konzessionsentzug für Zuchtanlagen drohen, bemüht sich, so viele Tiere wie möglich wieder einzufangen und arbeitet hierfür auch mit lokalen Fischern zusammen. Für jeden toten oder lebenden „Zuchtlachs“ gibt es eine Prämie.
Erstaunliche Informationen über die Lachswanderung
Als Jungfische „wandern“ Lachse aus dem Süßwasser ins Meer und zum Laichen zurück in die Süßgewässer an ihren Geburtsort. Hierbei schwimmen sie flussaufwärts gegen den Strom und überwinden auch Hindernisse wie niedrigere Wasserfälle. Die Tiere müssen sich bei ihrer Wanderung nicht nur hervorragend orientieren können, sondern sich auch physiologisch vom Salz- zum Süßwasser an die unterschiedlichen Salzkonzentrationen anpassen.
Zudem müssen sie den zahlreichen Gefahren entgehen, die auf ihrer Reise lauern, z. B. hungrige Bären und Lachsfischer. An ihrem Geburtsort angekommen laichen die Lachse und sterben anschließend.
Viele Tiere orientieren sich (auch) am Magnetfeld der Erde. In der Riechschleimhaut von Regenbogenforellen fanden Forscher Zellen, die das magnetische Eisenoxid-Mineral Magnetit enthalten. In diesen Zellen werden Informationen in Nervenreize umgewandelt, die den Lachsen die richtige Richtung weisen. Von einem solchen Sinn können wir Menschen nur träumen.
Was Sie tun können
- In Deutschland, in Mecklenburg-Vorpommern, soll eine „Lachszuchtfarm“ gebaut werden. Bitte helfen Sie uns, dieses Tierleid zu verhindern, und unterschreiben Sie unsere Petition an den Bürgermeister der Stadt Malchow!
- Streichen Sie alle Fische vom Speiseplan. Probieren Sie doch lieber köstliche Alternativen zu Fischgerichten und gesunde Lebensmittel mit Omega-3-Fettsäuren, wie Walnussöl oder Algen-Sushi. Viele weitere tierfreie Rezepte, Ideen, Tipps und praktische Hilfestellung finden Sie in unserem Veganstart-Programm.
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Quellen
[1] Wolff, Reinhard (2018): Massenausbruch in Chile: Lachse auf der Flucht, https://taz.de/Massenausbruch-in-Chile/!5525385/, (zuletzt eingesehen am 10. August 2018)