Trotz Kritik: Circus Krone verweigert Elefanten den Ruhestand

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Nach dem vorerst letzten Auftritt von Bara und Burma im Münchner Winterprogramm des Circus Krone wurden die beiden Elefantinnen im Frühjahr 2020 wieder zum spanischen Tierpark gebracht. Seit dem Tod der Elefantin Mala im November 2020 leben dort nun die letzten vier Elefantinnen des Zirkusbetriebs. [1] Circus Krone gibt jedoch an, dass langfristig geplant sei, die Elefantinnen nach Deutschland zurückzuholen.

Auf der Krone Farm im bayerischen Weßling, die der Zirkus als vermeintlichen „Altersruhesitz“ vermarktet, werden seit der Coronapandemie Tiere zur Unterhaltung von Besuchenden missbraucht. [2] Nun ist dort auch der Bau eines Elefantengeheges geplant. [3] Somit ist es mehr als fraglich, inwieweit die künftige Elefantenhaltung tatsächlich einem „Altersruhesitz“ entspräche – zumal allein die klimatischen Bedingungen in Spanien den Bedürfnissen der Elefanten besser entsprechen.

Zahlreiche Tierfreund:innen setzen sich für Bara und Burmas Ruhestand ein

Wir danken den mehr als 9.400 Unterstützenden, die unsere Petition unterzeichnet haben. Gemeinsam mit uns haben sie die Circus-Krone-Direktion aufgefordert, den Elefantenkühen Bara und Burma weitere Auftritte in der Manege zu ersparen und die beiden Tiere stattdessen an eine adäquate Auffangstation abzugeben.

Doch entgegen dem Wunsch Tausender Menschen hatten die Zirkusverantwortlichen die beiden Elefantendamen erneut den Strapazen eines Langstreckentransports ausgesetzt, um sie im Münchner Winterquartier des Circus Krone zu Auftritten zu zwingen. [4] Während des Rücktransports aus Spanien mussten die beiden Elefantinnen von Samstagmorgen bis in die Nacht von Sonntag auf Montag auf einem Transporter ausharren.

  • Elefantentransport für Circus Krone Winterprogramm 2019/2020

    Nach über einem halben Jahr in einem spanischen Tierpark wollte Circus Krone die zwei alten Elefantendamen Bara und Burma einem Transport von über 2.400 Kilometern aussetzen und zurück in die Münchner Manege holen. Die fünf Elefanten des Zirkusunternehmens hatten sich 2019 in dem naturbelassenen großen Gehege unter Spaniens Sonne gerade erst eingewöhnt.

    Doch nur drei von ihnen durften dort im „Ruhestand“ bleiben: die beiden Afrikanischen Elefanten Kenia und Aisha sowie die damals älteste der Asiatischen Elefanten, Mala. Die verhaltensgestörten und kranken Elefantendamen Bara und Burma hingegen sollten nun auf einem langen, anstrengenden Transport ins winterliche München gebracht werden, denn Zirkusdirektorin Jana-Mandana Lacey-Krone wollte sie aus Profitgründen im Winterprogramm des Zirkus erneut auftreten lassen [5] – obwohl ein Gutachten des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bereits 2008 die mangelhafte Elefantenhaltung bescheinigte. [6]

    Die Elefantenkuh Burma wird darin wie folgt beschrieben: „Sie webt während der Standzeit sehr oft. (…) Am Kopf und Rüssel sind Verletzungen sichtbar. (…) Ihre rechte Hintergliedmaße zeigt Versteifungserscheinungen.“ Die Elefantendame Bara musste in der Vorstellung 2008 einen Kopf-Rüssel-Stand vorführen. Dies kritisierten die  Sachverständigen wie folgt: „Dieser Kopf-Rüssel-Stand ist unphysiologisch und bedeutet eine enorme Belastung für Kopf und Körper.“ [6]

    Es ist nicht nachvollziehbar, dass die alten Elefantendamen trotz Verhaltensstörungen und körperlicher Gebrechen wieder zu Auftritten gezwungen werden sollten.

Elefanten im Stall bei Circus Krone
Das Münchner Winterquartier von Circus Krone wird den Anforderungen der Elefanten nicht gerecht.

Mehrere Gutachten belegen den schlechten Zustand der Elefanten

Seit Jahren dokumentieren Behörden und Menschen, die sich im Tierschutz engagieren, immer wieder das Leid der Elefanten bei Circus Krone. Verschiedene Gutachten und Videoaufnahmen haben bestätigt, dass alle (damals noch acht) Elefanten des Zirkusunternehmens teils extreme Stereotypien (Verhaltensstörungen) zeigen. 

Die Sachverständigen kritisierten auch, dass die Elefanten durch Ankettung und mangelhaften Auslauf zu wenig Bewegung haben und dass Beschäftigungsmöglichkeiten für die Tiere fehlen. [6,7]

„Dass [sic] lange Stehen und unphysiologische Bewegungen wie die von allen Elefanten gezeigten Stereotypien und das Sitzen auf dem Podest während der Vorführung führen zu Fehl- und Überbelastung von Sohlen, Gelenken und Wirbelsäule.“ [6]

Gutachten des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV)

Trotz körperlicher Gebrechen und psychischem Leid, das sich in Verhaltensstörungen ausdrückt, wurden die Elefanten jahrelang auf Tourneen mitgeführt und belastenden Auftritten in der Manege ausgesetzt.

Elefantenhaltung bei Circus Krone: Ausbeutung bis zum letzten Atemzug

2012 starben bei Circus Krone gleich zwei Elefanten kurz nacheinander, die laut Gutachten schon seit Jahren krank waren: der Elefantenbulle Colonel Joe und die Elefantendame Sandrin. Anstatt die Tiere in einem stationären Gehege unterzubringen, wurden sie bis zuletzt mit auf Tour genommen.

Auch die Elefantendame Delhi starb 2017 kurz nach Ende der Sommer-Tournee, vermutlich an Herzversagen. [8] 2020 starb schließlich Elefantendame Mala nach über 50 Jahren als „Unterhaltungsobjekt“. [1] Danach hielt Krone noch vier Elefantenkühe: Bara und Burma und die Afrikanischen Elefantendamen Aisha und Kenia.

  • Sommer 2018: Rangkämpfe in der Elefantengruppe

    Im Sommer 2018 ereigneten sich mehrere gefährliche Vorfälle mit den Elefanten. Anfang Juni entkam Elefantendame Kenia bei einem Gastspiel in Neuwied und lief über eine vielbefahrene Straße und vorbei an Kindern durch ein Wohngebiet.

    Im Juli wurde Elefantendame Mala bei einem Circus-Krone-Gastspiel in Osnabrück von ihren zwei Artgenossinnen abgedrängt und stürzte in den Zuschauerbereich. Erst nach dem Unfall gab Zirkus-Direktorin Jana Mandana Lacey-Krone zu, dass es seit dem Tod der Leitkuh Delhi vermehrt Spannungen im Sozialgefüge der Elefantengruppe gebe. [9]

  • Frühjahr 2019: Umzug in spanischen Tierpark

    Im Frühjahr 2019 brachte Circus Krone alle fünf Elefantendamen im spanischen Tierpark „El Castillo de la Guardas“ unter. Dort sollten sie sich zusammen eingewöhnen und eine „Auszeit“ genießen.

    Der Zirkus kündigte jedoch bereits an, dass nur Mala, mit 54 Jahren die älteste Elefantenkuh der Gruppe, und ihre Freundin Kenia, die in Neuwied ausgebrochen war, dort bleiben sollen. Die anderen drei Elefanten wolle man zu einem späteren Zeitpunkt zurückholen. [10]

So können Sie den Tieren im Zirkus helfen

  • Bitte besuchen Sie keinen Zirkus mit Tieren und klären Sie auch Ihr Umfeld über das Leid von Tieren in Zirkusbetrieben auf.
  • Wenn ein Tierzirkus in Ihrer Nähe gastiert, unterstützen wir Sie gerne mit unseren Demopaketen.
  • Unterschreiben Sie unsere Petition und appellieren Sie an die Bundesregierung, sämtliche Tiere im Zirkus zu verbieten.