Anfang Oktober 2021 starb bei Circus Krone in München der weiße Löwe King Tonga. [1] In den vergangenen knapp zwanzig Jahren wurde er zu Unterhaltungszwecken in der Manege als unfreiwilliger „Star“ vorgeführt und zur Zucht missbraucht. Das Zirkusunternehmen missbraucht noch immer sensible Tiere – darunter auch Löwen und Tiger – für unnatürliche Tricks in der Manege, während europaweit zunehmend Verbote für bestimmte Tierarten in Zirkusbetrieben verhängt werden.
Damit anderen Tieren solche Torturen erspart bleibt, appellieren wir an die Zirkus-Direktion, die Zucht und Dressur von Großkatzen unverzüglich einzustellen.
Rund 100 Tiere leiden unter Gewalt und Zwang im Circus Krone
Am 2. Oktober ist der weiße Löwe King Tonga im Alter von 19 Jahren im Circus Krone gestorben. Tonga kam bereits als Baby in den Zirkus, wo er sein Leben lang zu Unterhaltungs- und Zuchtzwecken missbraucht wurde. [1] Neben etwa 30 Löwen und Tigern [2] missbraucht Circus Krone außerdem zahlreiche weitere Wildtiere – darunter vier Elefanten, Zebras, Kamele und ein Flusspferd – sowie domestizierte Tiere wie Pferde, Esel und Ziegen zur Unterhaltung des Publikums.
Wir kritisieren den Zirkus insbesondere wegen der gewaltvollen Dressur mit Stock und Peitsche und des verantwortungslosen Umgangs mit den Tieren. Ein 2019 aufgenommenes Video einer „Trainingseinheit“ zeigt, wie Krone-Dompteur Martin Lacey die Großkatzen mit hartem Peitscheneinsatz einschüchtert und zum Gehorsam zwingt.
Zudem trennte Lacey 2017 ein nur etwa vier Wochen altes Löwenbaby von seiner Mutter, um es medienwirksam bei einer Petitionsübergabe im Bayerischen Landtag zu präsentieren. Hinzu kommen die katastrophalen Haltungsbedingungen bei Circus Krone: In der Regel sind die Löwen und Tiger in einem kleinen Hinterhof des Münchner Winterquartiers untergebracht.
Auch Veterinärbehörden, Staatsanwaltschaften und behördliche Gutachter:innen stellten bei Circus Krone in den vergangenen Jahren wiederholt gravierende Missstände bei der Tierhaltung fest. Das Leid der Tiere zeigt sich etwa durch Verhaltensstörungen, die bei den Elefanten, einigen Pferde und Löwen dokumentiert wurden. Immer wieder zwingt das Zirkusunternehmen Tiere dazu, fast bis zum letzten Atemzug das Publikum zu unterhalten.
Weiße Tiger, Löwen und Jaguare sind Qualzuchten
Weiße Tiger, Löwen oder Jaguare werden als „Attraktionen“ zur Schau gestellt und teilweise sogar an Privatpersonen zu Preisen von bis zu 50.000 Euro verkauft. Aufgrund der Fellfarbe – die auch in der Natur nur äußerst selten vorkommt – und der dadurch gesteigerten Vermarktungsmöglichkeiten sind diese Tiere besonders bei Zirkussen sehr gefragt. Die Zucht weißer Großkatzen in Gefangenschaft basiert allerdings auf der gezielten Inzucht von den wenigen in der Natur gefangenen Tieren.
Infolgedessen weisen Nachkommen häufig schwere genetische Defekte auf – diese können beispielsweise Gaumenspalten, neurologische Störungen, verkrüppelte Füße und Hüftgelenkfehlstellungen zur Folge haben. Der große Anteil behinderter oder vermindert lebensfähiger Tiere wird in der Regel eingeschläfert. Daher verurteilen die Zoodachverbände in Europa (EAZA) und den USA (AZA) die Nachzucht weißer Großkatzen [3, 4] .
So können Sie Löwen und anderen Tieren im Zirkus helfen
- Wenn Sie helfen möchten, das Leid von Tieren im Zirkus zu beenden, können Sie unsere Petition unterschreiben und an die Bundesregierung appellieren, sämtliche Tierdressuren im Zirkus zu verbieten.
- Bitte besuchen Sie keine Zirkusse mit Tieren oder andere Einrichtungen, in denen Tiere gezwungen werden, „Kunststücke“ aufzuführen. Entscheiden Sie sich stattdessen für tierfreundliche Alternativen.
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Quellen
[1] Circus Krone trauert um Löwen King Tonga: „Heute früh nicht mehr aufgewacht“, https://www.tz.de/muenchen/stadt/circus-krone-muenchen-lowe-king-tonga-tot-zr-91028603.html, (eingesehen am 04.10.2021)
[2] Kühn. Nelly (2020): „Meine Löwen fressen Fleisch für 20000 Euro im Monat, https://www.bild.de/bild-plus/regional/muenchen/muenchen-aktuell/circus-krone-meine-loewen-fressen-fleisch-fuer-20-000-euro-im-monat-71061932,view=conversionToLogin.bild.html, (eingesehen am 04.10.2021)
[3] European Association of Zoos and Aquaria (2013): EAZA Position on Intentional Breeding for the Expression of Rare Recessive Alleles, https://www.eaza.net/assets/Uploads/Position-statements/PositionStatementRareRecessiveAlleles.pdf, (eingesehen am 04.10.2021)
[4] Association of Zoos & Aquariums (2011): Welfare and Conservation Implications of Intentional Breeding for the Expression of Rare Recessive Alleles, https://assets.speakcdn.com/assets/2332/aza_white_paper_inbreeding_for_rare_alleles_18_jan_2012.pdf., (eingesehen am 04.10.2021)