Erfolg: Schäfer wegen Tierquälerei zu Freiheitsstrafe verurteilt

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Update vom 31. August 2023

Im Februar, Mai und Juni 2021 hatten mehrere Whistleblower:innen uns von PETA Deutschland auf schwerwiegende Missstände und Vernachlässigungen in einer Schafherde hingewiesen. Frisch geborene Lämmer und schwache Schafe wurden nicht ausreichend vor Kolkraben geschützt, welche diese dann scharenweise attackierten. Die Tiere, die Hunger, Durst und Verwahrlosung überlebt hatten, waren stark geschwächt. Am 30. August 2023 fand hierzu beim Amtsgericht Güstrow eine Hauptverhandlung wegen Tierquälerei statt – dem Angeklagten wurde vorgeworfen, dass er die Schafherde hatte verwahrlosen lassen.

Zunächst hatte der Beschuldigte Einspruch gegen die zwei gegen ihn ergangenen Strafbefehle eingelegt. Bei der Hauptverhandlung nahm der Halter den Einspruch jedoch zurück. Das Amtsgericht Güstrow verurteilte den Mann somit rechtskräftig wegen der Tierquälerei zu zwei Einzelstrafen in Höhe von jeweils sechs und sieben Monaten Freiheitsstrafe. Die Gesamtstrafenbildung steht jedoch noch aus. Darüber hinaus erhielt der Halter ein Tierhaltungsverbot von Schafen und ein berufliches Umgangsverbot mit Schafen für drei Jahre.

„Uns fehlen die Worte für das unfassbare Leid, das die vielen Lämmer und Schafe ertragen mussten. Mit der Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung und dem Tierhaltungs- und Umgangsverbot von drei Jahren setzt das Amtsgericht Güstrow das wichtige Signal, dass Tiere keine Lebewesen zweiter Klasse sind und Tierquälerei auch Freiheitsstrafen zur Folge haben können.“ 

Luise Klick, Justiziarin bei PETA

Dummerstorf: Tote und vernachlässigte Schafe bei CDU-Gemeindevertreter

Update Juni 2021

Im Mai und Juni erreichten uns weitere Meldungen zusammen mit Bildmaterial von toten Schafen, die wir zur Ermittlung der Todesursache an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet haben. Laut den Zeugen handelt es sich erneut um die Herden von Herrn Grieger. Wir hoffen auf baldige Aufklärung und dass sich die Ermittlungen nur so sehr in der die Länge ziehen, weil sie gründlich durchgeführt werden.

Update März 2021

Mitte Februar 2021 erreichte PETA eine Meldung zu einer augenscheinlich vernachlässigten Schafherde zwischen Spotendorf und Polchow in Mecklenburg-Vorpommern. Beim Halter der Tiere soll es sich um die gleiche Person handeln, von der uns bereits ein Jahr zuvor berichtet wurde – damals ging es ebenfalls um eine stark vernachlässigte Schafherde.

Originalbeitrag vom 7. April 2021

Schafe am Boden festgefroren

Laut Hinweisgeber wurden die Tiere über mehrere Tage weder mit Wasser noch mit Nahrung versorgt. Trotz nächtlicher Temperaturen von bis zu minus 16 Grad gab es auf der Weide keinen Unterstand, um den Schafen Schutz vor Neuschnee und Sturm zu bieten. Nach starkem Schneefall hatte sich eine dicke Schneedecke gebildet, sodass einige Tiere morgens mit der Wolle am Boden festgefroren schienen.

Mehrere Schafe fielen wiederholt auf den Rücken und konnten sich aus eigener Kraft nicht mehr aufrichten. Zudem befand sich bei fast alle Tieren gefrorener Durchfall am Hinterteil. Auch einige tote Tiere lagen zwischen ihren Artgenossen. Am Abend des 10. Februar 2021 verstarb ein Schaf, während es augenscheinlich ein Lamm zur Welt brachte.

Zwar fanden nach Angabe des Melders einmal am Tag Kontrollen durch Mitarbeiter des mutmaßlichen Halters statt. Allerdings wurden hierbei lediglich tote Tiere eingesammelt. Die Bereitstellung von Nahrung oder anderweitige Versorgung der Schafe habe nicht stattgefunden.

Tierschutzwidrig gehaltene Schafe

Bereits im April 2020 wurde uns von einem Fall berichtet, bei dem mindestens eine Herde mit 2.000 bis 3.000 Schafen verschiedener Altersstufen unter tierschutzwidrigen Umständen leben mussten. Die Mütter brachten täglich neue Lämmer zur Welt, doch die Tiere schienen vernachlässigt zu sein. Laut einer Zeugenaussage fanden sie auf den Weiden zu wenig Nahrung und Wasserquellen. Teilweise lagen sie auf dem Rücken und konnten sich allein nicht mehr aufrichten. Beim Weitertreiben der Tiere auf neue Weideflächen wurden Mütter und Lämmer mitunter voneinander getrennt. Es wurde jedoch anscheinend nichts unternommen, damit die Tiere wieder zusammenfinden.

Aufgrund ihrer schutzlosen Lage und bei dem Versuch, zu ihren Müttern zu gelangen, ertranken die Tierkinder teilweise in Gräben oder verhungerten. Schwache Tiere wurden von Kolkraben zu Tode gepickt, selbst große Schafe fielen den Raben zum Opfer. Der Tierhalter und seine Mitarbeiter waren allem Anschein nach weit und breit nicht zu sehen, um Abhilfe zu schaffen.

Keine Verbesserung nach Kontrolle des Veterinäramts bei der Meldung im Jahr 2020

Die Augenzeugen zählten 100 tote Lämmer und kontaktierten das Veterinäramt, das in der Folge eine Kontrolle vor Ort durchführte. Da die Inspektion des Veterinäramts jedoch angekündigt worden war, konnten die Augenzeugen beobachten, dass Angestellte mehrere der toten Tiere bereits im Vorfeld entfernten. Auch nach der Kontrolle des Veterinäramts habe sich an der grausamen Situation offenbar nichts verändert. 2021 wurde das zuständige Veterinäramt durch unsere Strafanzeige erneut über die Zustände und das anhaltende Tierleid informiert.

Tierhalter ist CDU-Gemeindevertreter

Zum Zeitpunkt der Meldung im Jahr 2020 gehörte der Halter der tierschutzwidrig gehaltenen Schafherde dem Vorstand des Schaf- und Ziegenzuchtverbands in Mecklenburg-Vorpommern an. Bis heute ist er Lokalpolitiker. Inwieweit seine Position und Vernetzung zur Duldung der offensichtlich jahrelangen Tierquälerei beigetragen haben, ist weiterhin unklar.  

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PETA erstattet Strafanzeige

Sowohl nach der Meldung im Jahr 2020 als auch aufgrund der neuen Ereignisse in diesem Jahr haben wir von PETA Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Rostock gegen den verantwortlichen Tierhalter erstattet und fordern ein Tierhalteverbot.

Was Sie tun können

Schauen Sie nicht weg, wenn Sie Tierquälerei beobachten – nur mit Ihrer Hilfe können wir Tiere aus schlimmen Situationen befreien und ihnen zu einem besseren Leben verhelfen.

Helfen Sie allen Tieren, indem Sie sich rein pflanzlich ernähren. Melden Sie sich noch heute für unser kostenloses und unverbindliches Veganstart-Programm an und erhalten Sie 30 Tage lang E-Mails mit nützlichen Tipps und Informationen rund um das tierfreundliche Leben.