Nach zweijähriger Pause beginnt am 17. September 2022 das Münchner Oktoberfest. Was für viele Menschen ein Anlass zu Freude ist, bedeutet für Tausende Tiere jedoch großes Leid und den Tod. Nicht nur werden unzählige Hühner, Schweine und Rinder für das Fest getötet, beim traditionellen „Einzug der Wiesnwirte“ werden noch immer Pferde eingesetzt. Für die sensiblen Fluchttiere bedeutet dies nicht nur enormen Stress und Panik, sondern auch Gefahren.
Menschenmengen und laute Musik: Stress pur für Pferde
Pferde sind von Natur aus schreckhafte Fluchttiere. Laute Geräusche und große Menschenmengen wie bei Festumzügen lösen bei ihnen große Panik aus. Nicht ohne Grund werden Pferden oft Scheuklappen angelegt. Beim Kölner Karneval werden viele Pferde sogar mit Betäubungsmitteln sediert, damit sie diese große Belastung überstehen. [1, 2] Immer wieder brechen Pferde bei Festumzügen zusammen oder versuchen zu fliehen. Auch zu Todesfällen kommt es immer wieder.
Zahlreiche verheerende Unfälle mit Kutschen haben in der Vergangenheit gezeigt, dass diese ein besonders großes Risiko darstellen. Bei Karnevalsumzügen in Düsseldorf dürfen deswegen keine Kutschen mehr eingesetzt werden, in Bonn sind Pferde gänzlich vom Rosenmontagszug ausgeschlossen.
„Tradition“: Tierquälerei ist nicht zeitgemäß
Der „Einzug der Wiesnwirte“ beim Oktoberfest gilt als jahrhundertealte Tradition – das rechtfertigt jedoch niemals, dass Tiere dabei gequält werden. Beim Münchner Festumzug werden die Pferde nicht nur Stress ausgesetzt, sie werden auch gezwungen, schwere Kutschen mit vielen lauten Menschen darauf zu ziehen. Dabei tragen die meisten Tiere schwere Kumts um den Hals, die eine zusätzliche Belastung darstellen. Oftmals müssen die Pferde direkt hinter lauten Blaskapellen laufen.
Wie Sie Pferden helfen können
Wenn Sie mitbekommen, wie Pferde oder andere Tiere beispielsweise bei einem Festumzug misshandelt werden oder leiden, melden Sie sich bei uns! Machen Sie Fotos und Videoaufnahmen, notieren Sie Ort und Zeit des Vorfalls und schreiben Sie uns – auch anonym. Gemeinsam können wir dazu beitragen, dass Tierquäler:innen zur Rechenschaft gezogen werden und immer mehr Festumzüge den Einsatz von Pferden verbieten.
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Quellen
[1] Bonner General-Anzeiger (17.02.2017): Tierärzte verweigern Betreuung der Pferde, www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/stadt-bonn/Tier%C3%A4rzte-verweigern-Betreuung-der-Pferde-article3477298.html (eingesehen am 07.09.2022)
[2] Kölner Stadtanzeiger (18.06.2017): Queridas Sturz befeuert Debatte um Tierquälerei – auch Vorfälle in der Region, www.ksta.de/koeln/karneval-in-koeln/rosenmontag-queridas-sturz-befeuert-debatte-um-tierquaelerei—auch-vorfaelle-in-region-25941092 (eingesehen am 07.09.2022)