PETA UK hat zusammen mit anderen Tierschutzorganisationen einen richtungsweisenden Flash-Report [1] veröffentlicht, der Empfehlungen für die schrittweise Abschaffung von Tierversuchen in der EU enthält. Dieser Bericht wurde am 25. Oktober 2024 auf dem zweiten Workshop zu der geplanten Ausstiegsstrategie für Chemikalien vorgestellt und erörtert.
Der Flash-Report wird der Europäischen Kommission bei der Ausarbeitung dieser Strategie entscheidend helfen, die Diskussionen der Interessengruppen leiten und als Referenz für ähnliche Initiativen weltweit dienen. Im Folgenden erfahren Sie, was dieser Meilenstein in Richtung tierversuchsfreie Zukunft bedeutet.
1,2 Millionen Stimmen für die Tiere und das Ende von Tierversuchen in der EU
Erinnern Sie sich an die Europäische Bürgerinitiative (EBI) „Save Cruelty Free Cosmetics – Für ein Europa ohne Tierversuche“? Mehr als 1,2 Millionen europäische Bürger:innen haben diese Initiative unterstützt – und es gibt spannende Fortschritte:
- Als Reaktion auf diese überwältigende Unterstützung entwickelt die Europäische Kommission einen Fahrplan zur schrittweisen Abschaffung von Tierversuchen für die Sicherheitsbewertung von Chemikalien.
- Dies betrifft Industriechemikalien, Biozide, Pestizide sowie Human- und Tierarzneimittel.
- Der nun veröffentlichte Flash-Report [1] enthält wichtige Empfehlungen zum Erreichen dieses Ziels.
Diese Entwicklung folgt auf eine Gesprächsrunde, die PETA UK in Zusammenarbeit mit Cruelty-Free Europe, Eurogroup for Animals, European Coalition to End Animal Experiments und Humane Society International/Europe im Juni 2024 in Brüssel organisiert hat. Sie brachte 41 Teilnehmer:innen aus Kommissionsdienststellen, EU-Agenturen, Mitgliedstaaten, Wissenschaft, Industrie und Nichtregierungsorganisationen zusammen.
Gemeinsam haben wir die Kommission davon überzeugt, einen Schritt in Richtung einer tierversuchsfreien Zukunft zu machen. Vielen Dank an alle, die die EBI unterstützt haben!
Ein Schritt in Richtung Abschaffung von Tierversuchen für Chemikalien
Der Fahrplan zielt darauf ab, ein effektiveres System zu schaffen, bei dem die menschliche Gesundheit und die Umwelt durch biologisch relevante Methoden besser geschützt werden. Die Verpflichtung zu diesem Fahrplan bietet eine entscheidende Gelegenheit, Tierversuche in der gesamten EU schrittweise abzuschaffen und zu einem humanen, tierfreien Regulierungssystem überzugehen.
Was bedeutet das für Millionen von Tieren?
Im Jahr 2022 wurden in der EU unzählige Mäuse und Ratten, Kaninchen, Hunde, Affen, Fische, Vögel, Frettchen, Meerschweinchen und andere Tiere in fast 1,6 Millionen Versuchen zur Bewertung der Produktsicherheit, zur Qualitätskontrolle oder zur Produktion missbraucht.
Hier nur zwei von unzähligen grausamen Beispielen:
- Schwangere Kaninchen wurden mit giftigen Chemikalien zwangsernährt, bevor man ihre ungeborenen Babys tötete und sezierte.
- Hunden wurde ein Schlauch in den Hals geführt, um ihnen 90 Tage lang täglich Pestizide direkt in den Magen zu pumpen, woraufhin man die Tiere tötete und ihre Organe sezierte.
Der Strategieplan bringt uns einer Zukunft näher, in der Tiere nicht mehr in Experimenten gequält werden, sondern humane, innovative Testmethoden eingesetzt werden, um die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt zuverlässig vorherzusagen.
Was sind die Empfehlungen?
Der Flash-Bericht enthält folgende Empfehlungen:
– Der Fahrplan sollte flexibel sein und sich an die sich verändernden Anforderungen und wissenschaftlichen Fortschritte anpassen lassen.
- Die EU-Rechtsvorschriften zur Chemikaliensicherheit müssen überarbeitet, vereinfacht und harmonisiert werden, um tierversuchsfreie Methoden zu fördern, um festzustellen, wo sie angewendet werden können und um Lücken zu schließen.
- Es sollten sofortige Schritte unternommen werden, um den Einsatz aller verfügbaren tierversuchsfreien Methoden innerhalb des derzeitigen Rechtsrahmens zu maximieren.
- Es sind alternative Zulassungswege erforderlich, um die Akzeptanz von tierversuchsfreien Methoden durch die Behörden zu beschleunigen.
- Der Fahrplan sollte sich an globalen Initiativen orientieren, um die Akzeptanz von tierversuchsfreien Methoden weltweit zu verbessern.
- Die Zusammenarbeit zwischen den Interessengruppen und Sektoren sollte verstärkt werden, um den Wissensaustausch zu fördern und die Anstrengungen zu bündeln.
- Transparenz und Zugänglichkeit sollten durch die Einrichtung von EU-Datenbanken und Räumen für den offenen Austausch von Daten und Ideen verbessert werden.
- Es sollten Schulungsprogramme entwickelt werden, um Fachwissen über tierversuchsfreie Methoden zu vermitteln und Vertrauen in diese Methoden aufzubauen.
- Ein unabhängiger Überwachungsausschuss sollte den Übergang zu einem tierversuchsfreien Regulierungssystem beaufsichtigen.
- Ein solider Überwachungs- und Bewertungsrahmen mit festgelegten Zielen und Ergebnissen sollte zur Verfolgung der Fortschritte eingesetzt werden.
- Für den Übergang zu einem tierversuchsfreien Regulierungssystem muss eine nachhaltige und ausreichende Finanzierung sichergestellt werden.
Wie geht es jetzt weiter?
Auf den Flash-Report wird ein umfassender Bericht mit detaillierten Empfehlungen und Ergebnissen folgen – wir werden Sie auf dem Laufenden halten!
Helfen Sie den Tieren in EU-Versuchslaboren
Während die EU Fortschritte macht, darf Deutschland nicht hinterherhinken – fordern Sie die Regierung auf, PETAs Research Modernisation Deal zu nutzen, um ein Strategiepapier für die schrittweise Abschaffung von Tierversuchen in Deutschland zu erstellen:
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Quellen
[1] Baines J, Bastos LF, Beekhuijzen M. Recommendations from a multi-stakeholder Roundtable to shape the discussion on the EU Roadmap towards phasing out animal testing for chemical safety assessments. Zenodo. doi: 10.5281/zenodo.13889254.
