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Ukraine: EU-Maßnahmen zum Weizenanbau schaden Menschen, Tieren und der Umwelt

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Durch den Krieg in der Ukraine kommt es bei Nahrungsmitteln wie Weizen aktuell zu globalen Engpässen. Diese Entwicklung stellt in anderen Teilen der Welt ein großes Problem für die menschliche Ernährung dar, da dort nun Hungersnöte drohen. Für Deutschland bedeutet es vor allem, dass weniger Nahrung für sogenannte Nutztiere zur Verfügung steht.

Ende März hat die EU-Kommission daher ein Maßnahmepaket beschlossen, um die Folgen des Krieges in der Ukraine für die Weizenproduktion abzufedern. Es sieht vor, dieses Jahr etwa vier Millionen Hektar ökologische Vorrangflächen, die eigentlich für Umweltschutzmaßnahmen vorgesehen sind, für den Anbau von Nahrungsmitteln und sogenannten „Futtermitteln“ freizugeben.

Die aktuelle Situation wäre eine große Chance, unser Ernährungssystem zu verändern und das Ende der für Mensch, Tier und Natur schädlichen Tierwirtschaft einzuläuten. Doch das neue das Maßnahmenpaket verschärft die Probleme vielmehr: Statt die Tierbestände drastisch zu reduzieren, um weniger Getreide als „Futtermittel“ zu verschwenden, werden nun Flächen, die dem Umweltschutz dienen sollen, für den Anbau von Nahrung für die Tierindustrie freigegeben.

Die Tierwirtschaft fördert den Welthunger

Rund zwei Drittel der Getreideproduktion in der EU wird als Tiernahrung verwendet. [6] Mit einer sofortigen Reduzierung der Tierbestände und einem drastisch verringerten Konsum tierischer Produkte könnte die menschliche Lebensmittelversorgung gesichert werden. Denn so könnten große Anbauflächen für die direkte menschliche Ernährung genutzt werden, statt den Umweg über den Magen von Tieren zu gehen, die die Kalorien nicht 1:1 ansetzen können. Für die Produktion einer einzigen tierischen Kalorie sind je nach Tierart 5-30 pflanzliche Kalorien in Form von Tiernahrung erforderlich. Für eine Kalorie aus Rindfleisch sind beispielsweise 10 Kalorien aus Getreide benötigt. [7] Das heißt: 90 Prozent der Energie aus Getreide werden verschwendet.

Ernte mit Maschinen
Ein Großteil des Getreides aus der EU wird als Tiernahrung verwendet.

Durch die Senkung der Nachfrage nach tierischen Produkten würde mehr Nahrung wie Weizen, Soja und Mais für den direkten menschlichen Verzehr zur Verfügung stehen – und das global. Je mehr tierische Produkte wir konsumieren, desto weniger Menschen können wir ernähren, da die Ressourcen und Anbauflächen begrenzt sind. Von allen weltweit genutzten landwirtschaftlichen Flächen werden 83 Prozent für den Anbau von Tiernahrung für die Tierwirtschat und zur Schaffung neuer Weideflächen für sogenannte Nutztiere beansprucht.

Mit tierischen Erzeugnissen werden aktuell jedoch nur 18 Prozent des weltweiten Kalorienbedarfs und 34 Prozent des weltweiten Eiweißbedarfs gedeckt. [8] Würde sich die Menschheit vegan ernähren, kämen die Feldfrüchte unmittelbar der eigenen Ernährung zugute, und vier Milliarden Menschen könnten zusätzlich ernährt werden. [9]

Tierwirtschaft zerstört weltweit Lebensräume und fördert Artensterben

Innerhalb der nächsten Jahrzehnte sind insgesamt 1 Million Pflanzen- und Tierarten vom Aussterben bedroht. Menschliche Aktivitäten beschleunigen diese Entwicklung erheblich. Von allen weltweiten Säugetieren machen Wildtiere nur noch 4 Prozent aus. 60 Prozent, meist Rinder und Schweine, werden als sogenannte Nutztiere ausgebeutet; 36 Prozent der Säugetiere sind Menschen. [1]

Die Tierwirtschaft – und damit der Konsum tierischer Produkte – gehört zu den Hauptursachen für die Umweltprobleme unserer Zeit. Für Produkte wie Fleisch, Fischfleisch, Milch und Eier werden in Gebieten wie dem Amazonas-Regenwald Weide- und Anbauflächen geschaffen, wodurch unzählige Tiere ihren Lebensraum verlieren. 70 bis 75 Prozent des dort angebauten Sojas landen in den Trögen der sogenannte Nutztiere oder in der Aquakultur. [2]

Peron zersaegt Holzstamm im Regenwald
Für Tiernahrung werden große Flächen von Regenwäldern gerodet.

Neben dem Lebensraumverlust hat auch die Klimakatastrophe einen großen Einfluss auf das Artensterben. Bei einer Temperaturerhöhung um mehr als zwei Grad könnte die menschengemachte Erderwärmung fünf Prozent aller Arten auslöschen. [3] Auch hierzulande zählt die Tierwirtschaft zu den Hauptursachen für den Klimawandel: Allein die fünf größten Fleisch- und Milchkonzerne erzeugen mehr Treibhausgasemissionen als multinationale Ölkonzerne. [4] Insgesamt sind bis zu 20 Prozent der weltweiten Treibhausgase der Tierwirtschaft zuzuschreiben – mehr als dem gesamten Verkehrssektor. [5]

Lösungsansatz: Ausstiegsprämien und Förderung des veganen Ökolandbaus

Obgleich sich Expert:innen für einen höheren Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln in unserer täglichen Ernährung aussprechen, werden tierische Produkte wie Fleisch, Fischfleisch, Eier und Milch sowie daraus hergestellte Erzeugnisse noch immer mit mehreren Milliarden Euro im Jahr subventioniert und in Deutschland meist mit dem erniedrigten Mehrwertsteuersatz von 7 statt 19 Prozent begünstigt. Oftmals kommen die Subventionen nicht jenen Landwirt:innen zugute, die umweltfreundlicher wirtschaften möchten, sondern Großunternehmen oder Konzernen, die Tieren und der Umwelt erheblich schaden.

Schwein links und rechts eine Hand mit Geld
Subventionen vom Staat kommen oft Unternehmen zugute, die Tieren und Umwelt schaden.

Es ist maßgeblich, die Subventionen umzuleiten und die pflanzliche Ernährung zu fördern. Diverse Umfragen in Deutschland haben ergeben, dass ein bedeutender Teil der Landwirt:innen den vollständigen oder teilweisen Ausstieg aus der Tierhaltung plant. Um jene Betriebe beim Umstieg auf eine rein pflanzliche Produktion finanziell zu unterstützen, sollte eine Ausstiegsprämie eingeführt werden, die neue Perspektiven in der Landwirtschaft eröffnet. In den Niederlanden beispielsweise wird eine solche Ausstiegsprämie bereits an Betriebe gezahlt, die sich neu orientieren, um eine umweltfreundlichere Landwirtschaft voranzutreiben. Die zusätzlich geplanten finanziellen Hilfen der EU-Kommission für Landwirt:innen in Höhe von 500 Millionen Euro sollten somit für Ausstiegsprämien aus der Tierwirtschaft eingesetzt werden.

Der vegane Ökolandbau erfordert keine Tierhaltung und repräsentiert die Zukunft einer tier- und umweltfreundlichen Landwirtschaft. Er stellt eine wirksame Alternative zur Kreislaufwirtschaft mit Düngemitteln aus der Tierproduktion und zu chemischen Düngern dar. Beim veganen Ökolandbau muss das Kleegras auf der Weide nicht erst durch viele Kuhmägen wandern, um dann in Form von Dünger Nährstoffe für Pflanzen auf die Felder zu bringen. Vielmehr wird es direkt mit pflanzlichen Gärresten gedüngt.

Im veganen Ökolandbau kann in fruchtbaren Regionen ehemaliges Weideland zu Ackerland umgewandelt werden, was zu einer begrüßenswerten Ausweitung der Anbaufläche für Gemüse und Eiweißpflanzen, wie etwa Erbsen und Bohnen, führt. In weniger fruchtbaren Gebieten lässt sich das Grünland durch Aufforstung zu Wäldern umgestalten, was einen positiven Beitrag zur Biodiversität leistet. Zudem sprechen erhöhte Bodenfruchtbarkeit und einer Erhöhung des Humusgehalts in bio-vegan bewirtschafteten Flächen für diese Landwirtschaftsform.

Frau mit Gemuesebox vor einem Feld
Der vegane Ökolandbau ist die Zukunft für eine tier- und umweltfreundliche Landwirtschaft.

Seien Sie Teil der Veränderung: Entscheiden Sie sich für eine vegane Lebensweise

Die Tierwirtschaft ist eine der Hauptursachen der Klimakrise. Sie stellt eine erhebliche Lebensmittelverschwendung dar und fördert somit den Welthunger.

  • Unterschreiben Sie unsere Petition, und fordern Sie die Bundesregierung und EU-Politik auf, Subventionen für die Produktion und Vermarktung von Fleisch, Fischfleisch, Milch und Eiern abzuschaffen.
  • Seien Sie selbst Teil der Veränderung – ernähren Sie sich vegan. Unser kostenloses Veganstart-Programm begleitet Ihren Einstieg in eine tierfreundliche Lebensweise mit nützlichen Informationen und praktischen Tipps.