Udpate vom 18. Dezember 2023
Nachdem bereits im Februar 2023 schockierende Videoaufnahmen zeigten, wie ein Fisch in Rostock qualvoll auf der Theke erstickte, erreichten uns bei PETA Deutschland Mitte Dezember erneut Aufnahmen aus derselben Supermarktkette. Das Video wurde in der Leimener Filiale aufgenommen und zeigt Karpfen, die lebendig auf Eis gelegt und ebenfalls einen grausamen Todeskampf ausgesetzt wurden. Auch in Karlsruhe wurde ein Fall gemeldet.
Wir haben Strafanzeige gegen die Geschäftsführer des Supermarktes sowie gegen die Mitarbeitenden der Fischtheke erstattet, den Geschäftsführer angeschrieben und die Veterinärämter informiert.
Originaltext vom 16. Februar 2023
Anfang Februar 2023 filmte eine Augenzeugin einen Fisch, der qualvoll in der Fischtheke in einem Supermarkt in Rostock erstickte. Das Tier wurde lebendig zu den anderen, bereits toten Fischen auf Eis gelegt, wo es einen grauenvollen Todeskampf durchlitt. Wir von PETA Deutschland haben Anzeige erstattet.
Fisch erstickt qualvoll zwischen toten Artgenossen
Fische fühlen Angst, Panik und Schmerzen genau wie wir Menschen. An Luft können sie genauso wenig atmen wie wir unter Wasser. Wie auf dem Video der Whistleblowerin zu sehen ist, bewegt der Fisch in der Theke des Supermarktes seine Kiemen und versucht verzweifelt, nach Luft zu schnappen. Sein Leid muss unvorstellbar sein.
Obwohl die Augenzeugin auf den erstickenden Fisch aufmerksam machte, unternahmen die Verantwortlichen nichts, um das Leid des Tieres zu beenden. Der Fisch starb nach einem langen, qualvollen Todeskampf einen unvermeidbaren Erstickungstod.
PETA erstattet Anzeige wegen Tierquälerei
Wir haben das Beweisvideo an die Staatsanwaltschaft gesendet und eine Straf- und Ordnungswidrigkeitsanzeige gegen die Geschäftsführer des Supermarkts und der Fischtheke wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und die Tierschutzschlachtverordnung erstattet. Die Verantwortlichen haben gegen mehrere Vorschriften verstoßen, die die Art und Weise der Tötung regeln.
Im Jahr 2022 verurteilte die Staatsanwaltschaft Bochum einen Angler zu Bußgeld, weil er einen Fisch ersticken ließ. Wir hoffen, dass die Verantwortlichen in diesem Fall ebenfalls zur Rechenschaft gezogen werden.
Immer wieder Tierquälerei in der Fischereiindustrie
Leider sind Fälle wie dieser keine Seltenheit in der Fischerei- und Ernährungsindustrie. So erreichen uns immer wieder Meldungen von aufmerksamen Menschen, die dokumentieren, wie Fische und andere Meerestiere gequält und auf illegale Weise getötet wurden. So erstickten im Mai 2022 zahlreiche Fische in einem wasserlosen Eimer in einer Fischerei bei Schwerin.
Vorfälle wie diese zeigen immer wieder, dass Fische in der Ernährungsindustrie nicht wie fühlende Lebewesen behandelt werden, sondern wie Waren. Den Verantwortlichen geht es vorrangig um den Profit und da Fische nicht laut schreien können, werden sie immer wieder Opfer von Grausamkeiten und Vernachlässigung.
Fische sind sensible Lebewesen
Fische sind fühlende Wirbeltiere mit faszinierenden und individuellen Persönlichkeiten. Zahlreiche internationale Studien haben bestätigt, dass sie Schmerzen empfinden können und entsprechend als sensible Lebewesen behandelt werden sollten. [1] Eine neue Studie hat gezeigt, dass Fische sogar rechnen können. [2, 3]
Fische sind nicht nur überaus intelligent, sie schließen auch tiefe Freundschaften mit anderen Fischen, gehen gemeinsam auf die Jagd und beschützen ihren Nachwuchs. Sie kommunizieren über Gerüche, Laute und Körpersprache mit ihren Artgenossen. [4, 5]
Wie alle Tiere haben auch Fische ein Recht auf ein Leben in Freiheit. Sie sind nicht dazu da, dass wir sie fangen, einsperren und töten. Für eine gesunde und ausgewogene Ernährung benötigt unser Körper kein Fischfleisch, wir können alle Nährstoffe aus pflanzlichen Lebensmitteln gewinnen. [6] Es wird Zeit, dass wir Fische in Ruhe lassen.
Wie auch Sie Tierquälerei melden können
Wenn Sie ebenfalls auf Tierquälerei aufmerksam werden, dokumentieren Sie den Vorfall und melden Sie uns diesen. Gemeinsam können wir Tierleid aufdecken und Tierquäler:innen zur Anzeige bringen, um zukünftiges Leid zu verhindern.
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Quellen
[1] Stellungnahme des FLI zu den Veröffentlichungen von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013) (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose), 2013
[2] V. Schluessel, N. Kreuter, I. M. Gosemann & E. Schmidt (2022): Cichlids and stingrays can add and subtract ‚one‘ in the number space from one to five; Scientific Reports, https://doi.org/10.1038/s41598-022-07552-2 (eingesehen am 14.02.2023)
[3] Universität Bonn (2022): Study shows: Fish can calculate. Researchers at the University of Bonn publish an unexpected finding, https://www.uni-bonn.de/en/news/060-2022 (eingesehen am 14.02.2023)
[4] Jonathan Balcombe (2016), Was Fische wissen. Wie sie lieben, spielen, planen: unsere Verwandten unter Wasser. / What a Fish Knows: The Inner Lives of Our Underwater Cousins
[5] Bill François (2021): Die Eloquenz der Sardine. Unglaubliche Geschichten aus der Welt der Flüsse und Meere, Verlag C.H. Beck
[6] Melina, V., Craig, W. & Levin, S. (2016): Position of the Academy of Nutrition and Dietetics: Vegetarian Diets. Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics, https://jandonline.org/article/S2212-2672(16)31192-3/fulltext (eingesehen am 14.02.2023)