Seit Jahren fordern wir von PETA Deutschland die Abschaffung des tierquälerischen Fischertags in Memmingen. Im Juli 2021 bestätigte das Amtsgericht Memmingen ein Urteil aus dem Vorjahr, dass künftig auch Frauen an dem Wettbewerb teilnehmen dürfen. [1] Doch Diskriminierung endet nicht beim Menschen oder bestimmten Menschengruppen, sondern betrifft auch Tiere – in diesem Fall unzählige Fische, die bei der Veranstaltung qualvoll getötet werden.
In Memmingen dürfen jetzt auch Frauen Fische töten
Bereits im August 2020 entschied das Landgericht Gericht Memmingen, dass auch Frauen an dem Wettbewerb beim Fischertag Memmingen teilnehmen dürfen. Eine Frau hatte wegen Diskriminierung gegen den Fischertagsverein geklagt, der Verein legte gegen das Urteil jedoch Berufung ein. [2] Fast ein Jahr später bestätigte das Gericht das Urteil im Juli 2021: Künftig dürfen Frauen genau wie Männer beim Fischertag Memmingen im Stadtbach Forellen fangen. [1]
Der Fischertag Memmingen ist speziesistisch und muss verboten werden
Aus unserer Sicht ist es kein Fortschritt, auch Frauen an dem Wettbewerb teilnehmen zu lassen. Wir lehnen jegliche Form von Diskriminierung ab, doch auch der tierquälerische „Brauch“ basiert auf einer solchen: dem Speziesismus. Daher fordern wir, den Memminger Fischertag gänzlich abzuschaffen.
Diskriminierung endet nicht beim Menschen – auch Fische wollen leben. Für sie macht es keinen Unterschied, wer sie fängt und tötet. Die tierquälerische Veranstaltung in Memmingen basiert auf der speziesistischen Denkweise. Wir Menschen diskriminieren andere fühlende Lebewesen aufgrund ihrer Artzugehörigkeit, quälen und töten sie, weil wir uns ihnen überlegen fühlen. Egal, ob die Opfer Beine oder Flossen haben, Diskriminierung und Gewalt sind immer falsch.
Der Fischertag ist tierfeindlich
Jedes Jahr Ende Juli findet in Memmingen der „Fischertag“ statt, an dem morgens viele, teils stark angetrunkene Männer in den Stadtbach springen und hopsend und johlend mit Keschern zahlreiche Forellen fangen. Die Fische werden in Eimern zu sogenannten Versorgungsstationen gebracht – das sind Zelte, in denen sie getötet werden.
Dort werden die Tiere mit einem Schlag auf den Kopf betäubt, bevor sie aufgeschnitten, ausgenommen und zerstückelt werden. Sind sie aufgrund von Eile oder fehlender Präzision nicht vollständig betäubt, erleben und erleiden sie das Aufschneiden bei vollem Bewusstsein mit.
Illegales Wettfischen aus Tradition und Spaß
Auffallend große Forellen werden gewogen und zur späteren Bestimmung des „Fischerkönigs“ in ein separates Becken gesetzt. Fischerkönig wird derjenige, der die schwerste Forelle gefangen hat. Er wird in einer ausgiebigen Zeremonie bejubelt und prämiert, der „alte“ Fischerkönig wird verabschiedet.
Laut Tierschutzgesetz [3] ist die Tötung eines Wirbeltieres nur straffrei, wenn ein „vernünftiger Grund“ vorliegt. Ein solcher Grund ist der spätere Verzehr des Fisches. Das Königsfischen dient jedoch dem Wettbewerb und dem „Spaß“, der Verzehr ist nur eine Nebensächlichkeit.
In seinem Urteil von 28. Juli 2021 stellte das Landgericht Memmingen fest, dass das Fischerfest nicht mehr nur eine Tradition sei, sondern eine Spaßveranstaltung: „Während im Mittelalter die Reinigung des Stadtbachs den Hintergrund des Ausfischens darstellte, stehen heute der Traditionsgedanke sowie der Spaßfaktor gleichermaßen nebeneinander.“Das Töten eines Wirbeltieres zum Spaß ist jedoch gesetzlich verboten. Vor diesem neuen Hintergrund erstatteten wir daher im August 2021 Strafanzeige gegen den amtierenden Fischerkönig von Memmingen.
Die Staatsanwaltschaften Augsburg [4] und Würzburg vertreten in dieser Hinsicht ebenfalls unsere Auffassung.
Tier- und Frauenfeindlichkeit: PETA zeichnete Memmingen wegen Diskriminierung aus
Die rund 1.200 teilnehmenden Männer sind Mitglieder des Memminger Fischertagsvereins. Bisher waren Frauen von der Teilnahme ausgeschlossen, sie „durften“ mit Eimern als „Kübeleseträger“ am Rand warten und die von ihren Männern gefangenen Fische zu den Tötungsstationen tragen.
Die fragwürdige „Tradition“ besteht seit dem Jahr 1465. Laut Wikipedia waren Frauen als Fischerinnen allerdings 1878 und 1891 beim Abfischen dabei. Der Ausschluss von Frauen ist also relativ „modern“.
Da Memmingen keinerlei Absicht zeigt, das Fest in seiner bestehenden Form aufzugeben – unabhängig vom Geschlecht der teilnehmenden Menschen – und sich der Öffentlichkeit damit lange als sexistisch und weiterhin als speziesistisch präsentiert, haben wir dem Oberbürgermeister von Memmingen 2019 eine Urkunde überreicht, in der wir Memmingen die zweifelhafte Ehre der tier- und frauenfeindlichsten Stadt Bayerns zuteilwerden lassen.
Was Sie tun können
Bitte unterschreiben Sie unsere Petition an den Oberbürgermeister von Memmingen und fordern Sie ihn auf, den Fischertag abzuschaffen und stattdessen ein tier- und klimafreundliches Fest zu feiern.
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Quellen
[1] Hartmann, Julian (2021): Dürfen Frauen in den Stadtbach „jucken“? Ende Juni geht es wieder vor Gericht, https://www.all-in.de/memmingen/c-lokales/duerfen-frauen-in-den-stadtbach-jucken-ende-juni-geht-es-wieder-vor-gericht_a5108532, (eingesehen am 03.08.2021)
[2] BR24 (2021): Urteil bestätigt: Frauen dürfen beim Fischertag Forellen fangen, https://www.br.de/nachrichten/bayern/frauen-beim-memminger-fischertag-gericht-entscheidet,SeNZRMi, (eingesehen am 03.08.2021)
[3] Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz: Tierschutzgesetz § 17, https://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/__17.html, (eingesehen am 03.08.2021)
[4] Edler, Robert (2020): Fischereivereinen droht Strafe. In: Donaukurier, https://www.donaukurier.de/nachrichten/bayern/Augsburg-Fischereivereinen-droht-Strafe;art155371,2886264, (eingesehen am 03.08.2021)