Eine Whistleblowerin meldete uns von PETA Deutschland einen dramatischen Fall, bei dem ein Esel während eines Zirkusgastspiels in Hamburg nach einer Kollision mit einem Auto starb. Der Esel, der aufgrund seiner schweren Verletzungen später erlöst werden musste, gehörte zum Circus Arena – genau wie drei weitere Esel, die ebenfalls ungesichert auf der vielbefahrenen Straße umherliefen.
Wir haben wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz Strafanzeige erstattet und fordern ein Tierhalteverbot für die Zirkus-Betreibenden. Denn: Tiere gehören nicht in den Zirkus, wie dieser verantwortungslose Fall erneut zeigt. Jetzt mehr lesen!
Esel von Circus Arena stirb nach Kollision mit Auto in Hamburg
Traumatisierte Augenzeuginnen meldeten uns einen Zirkusunfall, der tragisch endete: Am Dienstag, den 10. September, beobachtete eine der Frauen gegen 17:30 Uhr auf der Moorweidenstraße in Hamburg, wie vier Esel auf der Fahrbahn der vielbefahrenen Straße herumliefen. [1] Drei der vier Esel konnten von den Tierfreund:innen von der Straße getrieben werden. Eines der Tiere wurde jedoch von einem Auto erfasst und so schwer verletzt, dass es aufgrund seiner Verletzungen eingeschläfert werden musste.
Die Esel gehören zu Circus Arena, der bis Mitte September in Hamburg nur wenige Meter neben der Straße kampierte. Laut dem Zirkuschef Gitano Frank sei unklar, wie die Tiere entlaufen konnten. [2]
Zwei PETA vorliegenden Augenzeugenberichten zufolge stand jedoch der Zaun offen, so dass die Tiere ungehindert auf die Fahrbahn gelangen konnten. Auf Hilferufe hin sei auch kein Zirkuspersonal eingeschritten, um die Tiere wieder einzufangen.
Umherfliegende Körperteile: Zeug:innen des Unfalls stehen unter Schock
Eine der Zeuginnen schilderte das dramatische Geschehen und ihr Eingreifen: Sie habe drei der vier Esel von der Straße treiben können und wurde schließlich Zeugin des Unfalls, bei dem der gesamte Huf des Esels im Fesselbereich abgetrennt wurde und ihr „entgegengeflogen kam“. Sie habe um Hilfe gerufen, um dem massiv blutenden Tier das Bein abzubinden, und den Verkehr angehalten. Zirkusmitarbeitende seien erst hinzugekommen, als Passant:innen das bereits schwer verletzte Tiere versorgten und die Polizei eingetroffen war.
PETA erstattet Strafanzeige und erhebt schwere Vorwürfe
Wir haben Strafanzeige gegen die Zirkusbetreibenden wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz bei der Staatsanwaltschaft Hamburg erstattet. Aufgrund der Schwere des Vorfalls appellieren wir zudem an die zuständige Veterinärbehörde, den Zirkusbetreibenden die Genehmigung zur Zurschaustellung von Tieren zu entziehen und ein Tierhalteverbot auszusprechen.
Immer wieder kommt es zu gefährlichen Zirkusausbrüchen
Zwischenfälle mit Tieren aus Zirkusbetrieben sind keine Seltenheit: In den mobilen Gehegen können die Tiere häufig weder sicher, geschweige denn artgerecht untergebracht werden, was immer wieder zu Ausbrüchen führt. Zwischen 2009 und 2017 wurden in Deutschland mindestens 46 Vorfälle dokumentiert, bei denen Wildtiere wie Bären, Elefanten, Großkatzen und Primaten entkamen.
Noch häufiger brechen domestizierte Tiere wie Pferde und Kamele aus. Diese Ausbrüche führen immer wieder zu Verletzungen und sogar Todesfällen. Beispielsweise starb im August 2017 in Brandenburg ein Autofahrer nach einer Kollision mit zwei Wildrindern, die zuvor aus einem Zirkusgehege ausgebrochen waren. [3] Ein bei Circus Barlay entlaufenes Zebra wurde 2019 nach einer Hetzjagd über die Autobahn erschossen, da es der Polizei nicht gelang, es einzufangen. [4] Im EU-Vergleich hat Deutschland die höchste Zahl solcher Zwischenfälle. [5]
Tierverbot für Zirkusse ist längst überfällig
Griechenland, Malta und Zypern haben die Haltung von Tieren in Zirkusbetrieben bereits vollständig verboten und europaweit werden zunehmend Verbote für bestimmte Tierarten im Zirkus verhängt.
Wir fordern auch für Deutschland ein generelles Verbot von Tieren im Zirkus, da die Haltung in kleinen Gehegen, häufige Transporte und die auf Zwang basierende Dressur zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oft zu einem vorzeitigen Tod führen. Dies entspricht auch der Auffassung von 62 Prozent der Deutschen, die laut einer repräsentativen Meinungsumfrage die Haltung und Zurschaustellung von Tieren im Zirkus ablehnen.
Jetzt aktiv werden und Petition für Tierverbot in Zirkussen unterstützen
Wir fordern ein Verbot von Tieren im Zirkus, da die glänzende Fassade die schlechten Haltungsbedingungen und gewaltsame Dressur verschleiert. Zirkusse mit Tieren stoßen auf wachsende Ablehnung, da immer mehr Menschen die rücksichtlose Behandlung und Ausbeutung der Tiere unter beengten Verhältnissen erkennen.
Helfen auch Sie mit, das anhaltende Tierleid endlich zu beenden und unterzeichnen Sie jetzt unsere Petition.
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Quellen
[1] Hamburger Morgenpost (10.09.2024): Tiertragödie in Hamburg: Esel von PKW angefahren – tot, https://www.mopo.de/hamburg/mitten-in-hamburg-esel-laufen-auf-die-strasse-dann-kracht-es (eingesehen am 30.09.2024)
[2] Hamburger Abendblatt (11.09.2024): Zirkusesel nach Unfall eingeschläfert: PETA erhebt schwere Vorwürfe, https://www.abendblatt.de/hamburg/eimsbuettel/article407225787/zirkus-esel-nach-unfall-in-hamburg-eingeschlaefert-peta-erhebt-schwere-vorwuerfe.html (eingesehen am 30.09.2024)
[3] Tagesspiegel (04.09.2017): Tödlicher Unfall mit Wasserbüffeln bei Treuenbrietzen, https://www.tagesspiegel.de/potsdam/potsdam-mittelmark/polizei-raumt-fehler-ein-7125064.html (eingesehen am 30.09.2024)
[4] Märkische Oderzeitung (02.10.2019): Zirkus-Zebra Pumba büxt aus – und wird erschossen, https://www.moz.de/nachrichten/panorama/traenen-bei-circus-barlay-zirkus-zebra-pumba-buext-aus-und-wird-erschossen-49115900.html (eingesehen am 30.09.2024)
[5] Eurogroup for Animals (2021): Wild Animals in EU Circuses. Problems, Risks and Solutions. Updated edition, https://www.eurogroupforanimals.org/files/eurogroupforanimals/2021-12/E4A-Circus_Report-09-08-2021.pdf (eingesehen am 30.09.2024)