Am 13. Juni 2021 entdeckten Zeug:innen zwei tote Waschbären – darunter eine erschossene Waschbärmutter mit dickem Gesäuge. Zuvor waren laut den Zeug:innen ein lauter Knall und wimmernde Geräusche zu hören gewesen. Immer wieder fangen Jäger:innen Waschbären mit Schlagfallen, um sie grausam zu töten. Immer wieder bleiben Jungtiere zurück, die ohne ihre Eltern qualvoll verhungern.
Wir haben Anfang April 2022 Anzeige gegen den Jäger erstattet, da dieser offensichtlich Elterntiere vorsätzlich und ohne vernünftigen Grund erschossen hat. Wir von PETA Deutschland verurteilen diese Tierquälerei scharf und fordern für den Verstoß gegen das Jagd- und Tierschutzgesetz eine harte Strafe.
Jäger erschießt säugende Waschbärmutter
Gegen 23:45 Uhr beobachteten Augenzeug:innen im sächsischen Zschaiten beim Blick aus dem Fenster, wie mehrere Waschbären die Straße überquerten, um auf das gegenüberliegende Grundstück zu laufen. Dabei handelte es sich vermutlich um eine Familie mit zwei erwachsenen Tieren und fünf Jungtieren.
Keine fünf Minuten später ertönte laut den Zeug:innen ein lauter Knall, gefolgt von wimmernden Schmerzensgeräuschen. Von dem Knall aufgeschreckt und um den Ursprung dafür zu finden, gingen sie auf das andere Grundstück und leuchteten dieses ab. Dabei entdeckten sie einen toten Waschbären – auf dem Rückweg wurde ein weiteres totes Tier entdeckt, das offenbar ebenfalls den Schüssen des Jägers zum Opfer fiel. Auf den Bildern ist klar zu sehen, dass es sich unter anderem um eine Waschbärmutter handelt, ihr pralles Gesäuge deutet darauf hin, dass sie am Stillen ihrer Kinder war. Ohne die Fürsorge ihrer Eltern haben die Jungtiere kaum Überlebenschancen.
Verstoß gegen Jagd- und Tierschutzgesetz
Der Jäger hat gegen mehrere Paragrafen des Jagd- und auch des Tierschutzgesetzes verstoßen. Zwar haben Waschbären in Sachsen und vielen anderen Bundesländern keine Schonzeit, dennoch gilt für Elterntiere mit Jungtieren ein besonderer Schutzstatus. Die Fotos der Whistleblower:innen belegen, dass es sich bei den erschossenen Tieren um für die Aufzucht der Jungtiere notwendige Elterntiere handelt. Zudem erfolgte die Tötung auch ohne vernünftigen Grund. Die Waschbären sind lediglich auf das Grundstück des Jägers gelaufen, was die grausame Tötung in keiner Weise rechtfertigt.
Genau wie beispielsweise Füchse sind Waschbären als Beutegreifer und insbesondere als eine sogenannte invasive Art unter Jäger:innen besonders unbeliebt. Die Tiere werden gnadenlos getötet. Wegen des Verstoßes gegen das Bundesjagd- und das Tierschutzgesetz haben wir Strafanzeige gegen den Jäger erstattet.
Waschbären schützen statt bekämpfen
Pro Jahr töten Jäger:innen in Deutschland rund 200.000 Waschbären – allein in Sachsen wurden rund 18.000 Tiere getötet. Die – oft grausamen – Tötungen durch unmittelbares Erschießen oder mittels Schlagfallen oder Lebendfallen werden damit begründet, von den Waschbären ginge eine Gefahr für das Ökosystem aus. [1, 2]
Der Ruf der Tiere wird dabei bewusst schlecht gemacht – obwohl wissenschaftliche Studien bereits nachgewiesen haben, dass Waschbären keine Bedrohung für die heimische Artenvielfalt darstellen. Stattdessen ernähren sich die neugierigen und geselligen Tiere vorrangig von Regenwürmern, Insekten und Obst. Zudem sprechen zahlreiche weitere Gründe gegen die Jagd auf Waschbären.
Helfen Sie Waschbären, Füchsen und anderen Wildtieren
In vielen Bundesländern sind zahlreiche Methoden zur Jagd auf Wildtiere erlaubt. Dazu gehören auch Totschlagfallen, die die Tiere in der Theorie sofort töten sollen – in der Realität werden Wildtiere dadurch jedoch häufig langsam und qualvoll verstümmelt oder langsam zu Tode gequetscht.
Sprechen Sie sich jetzt in unserer Petition gegen den Einsatz tierquälerischer Fallen aus!
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Quellen
[1] Michler B. (2015): Unsuspicious immigrant or ecological threat: A long-term fieldwork study on the introduced raccoon in Germany ECM Stockholm 2015.
[2] Michler, B.A.; Michler, F.-U.; Rieger, S. & Roth, M. (2014): Effects of raccoon settlement in Germany – a closer look at the ecology of an unfamiliar invasive species. – In: Ulbrych, L.; Jankow, W.; Zalewski, A.; Wypychowski, K. (eds.): Ekologia i wplyw na srodowisko gatunków inwazyjnych. – Park Narodowy „Ujscie Warty“, pp. 69-71. Abstract.