Luzie – diese Katze entkam einem Leben im Tierversuchslabor

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Etwa 120.000 Katzen warten allein in deutschen Tierheimen Jahr für Jahr auf ein liebevolles Zuhause. Wer ein Tier bei sich aufnehmen will, sollte daher auf keinen Fall zum Züchter gehen, sondern Tierheime oder lokale Tierschutzvereine besuchen und einen Vierbeiner adoptieren.

Doch Katzen können nicht nur vom Tierschutz aufgenommen werden – in Ausnahmefällen entkommen sie auch einem grausamen, kurzen Leben im Tierversuchslabor. Luzie ist so ein Fall: Hier kommt ihre Geschichte.

Erika, was ist mit Luzie passiert? Warum wurde nach einem neuen Zuhause für die Katze gesucht?

Luzie wurde in einem Tierversuchslabor geboren. Sie hatte allerdings noch das „Glück“, dass sie nicht für Versuche missbraucht wurde (so wie über 700 Katzen jedes Jahr in Deutschland), sondern „nur“ in der Zucht eingesetzt wurde. Durch einen privaten Kontakt haben wir erfahren, dass das Labor Katzen abgeben will, weil der „Bestand“ reduziert werden sollte.

Wie kamst du dazu, Luzie zu adoptieren?

Unsere zwei Katzen sind in den beiden Jahren davor verstorben und so waren mein Mann und ich katzenlos. Da wir immer viele Tiere im Haus hatten, wollten wir wieder einer Katze ein neues Zuhause bieten. Mir war vorher auch gar nicht bewusst, welches Tierleid sich in unserer Nähe abspielt.

Leider ist für Privatpersonen die Möglichkeit, sogenannten „Versuchstieren“ direkt zu helfen, sehr begrenzt, aber uns war klar, dass wir diese Chance ergreifen und wenigstens einem Tier ein besseres Leben in liebevoller Umgebung bieten wollen.

Warum war es dir wichtig, ein Tier aus dem Tierschutz aufzunehmen?

Weil sonst gar nichts anderes für uns in Frage kommt! Züchter finde ich schrecklich, weil es dabei aus meiner Sicht nur um Profit geht und dadurch den vielen anderen notleidenden Tieren die Chance auf ein neues Zuhause genommen wird.

Wie hat Luzie dich verändert?

Als wir Luzie damals abholten, haben wir einen kurzen, aber erschreckenden Einblick in die Haltungsbedingungen des Tierversuchslabors bekommen. Die Einrichtung war absolut trist und karg – Betonwände, Gitter, Futternäpfe, Holzspäne auf dem Boden – alles war aufs Nötigste reduziert. Auch Tiere mit in den Kopf implantierten Elektroden waren in der großen Katzengruppe. Als die Tierpfleger Luzie aus der Gruppe herausfingen, sah man den Tieren die Panik an, was nun auf sie zukommt. Diese Bilder haben sich bei mir eingebrannt. Ich werde nie vergessen, wo meine Luzie herkommt, und bin traurig, dass noch heute unzählige Tiere unter ähnlichen Bedingungen in Versuchslaboren leiden müssen.

Trotz ihrer schlimmen Erfahrungen ist Luzie in ihrer Art sehr, sehr sanftmütig und eine ruhige, gelassene Katze. Wenn sie bei mir ist, überträgt sich das auch auf mich. Wenn sie allerdings mal wieder stundenlang unterwegs ist, mache ich mir natürlich große Sorgen und werde unruhig.

Luzie mit ihrer besten Freundin, Hündin Tiffy.

Wie geht es Luzie heute?

Anfangs war Luzie extrem scheu und ängstlich. In den drei Jahren ihres Lebens hatte sie ja bisher nur die Betonmauern des Labors kennengelernt und wurde in einer großen Gruppe mit weiteren Kätzinnen gehalten. Auffällig war vor allem, dass sie gar nicht das Verhalten einer normalen Katze zeigte – sie ist außergewöhnlich sanftmütig, lässt auch beim Tierarzt alles klaglos über sich ergehen und würde niemals fauchen oder beißen. Die ersten Monate verbrachte sie vor allem unter der Couch versteckt oder auch im Keller und ließ sich kaum blicken.

Nach und nach fasste sie Vertrauen zu mir und wurde neugieriger. Unsere damalige Hündin Tiffy, die wir aus Bulgarien adoptiert hatten und die in ihrer Pflegefamilie schon gezeigt hatte, dass sie Katzen liebt, wurde zu Luzies bester Freundin. Luzie trauerte sehr, als Tiffy starb und suchte sie noch lange. Nach wie vor ist unsere „Labor-Luzie“ eher zurückhaltend vom Wesen her und eine genügsame Einzelgängerin, die sich von unseren anderen beiden später noch adoptierten Katzen lieber distanziert.

Luzie ist am liebsten mit ihrer Familie im Garten.

Was ist eure gemeinsame Lieblingsbeschäftigung?

Luzie genießt nun ihre Freiheit, ist zu jeder Jahreszeit viel draußen und kommt und geht, wie es ihr gefällt. Sie hat viele kuschelige Plätzchen im Garten und auf der Terrasse und wir sitzen auch gerne gemeinsam draußen. Nachts kommt sie zu mir ans Bett, haut mir die Pfote ins Gesicht und fordert ihre Lieblings-Leckerli-Sticks und ein paar Streicheleinheiten und dann verschwindet sie wieder. Mittlerweile ist sie eine Katzen-Seniorin und genießt ihre Ruhe. 

Was Sie tun können

Bitte kaufen Sie niemals ein Tier beim Züchter, im Internet oder in Zoohandlungen, sondern adoptieren Sie Ihren tierischen Mitbewohner immer im Tierheim. Dort warten viele wundervolle Vierbeiner auf ein liebevolles neues Zuhause.

Auch gegen Tierversuche können Sie sich einsetzen: Achten Sie beim Kauf von Duschgel, Mascara, Putzmitteln und Co. auf tierversuchsfreie Marken.