PETA, Cruelty Free Europe und über 450 weitere Unternehmen, Marken und Tierschutzorganisationen (z. B. Dove und The Body Shop) haben sich in einem offenen Brief an das Europäische Parlament, die Europäische Kommission und den Europarat gewandt. Die Verantwortlichen werden darin aufgefordert, das Tierversuchsverbot und das Vermarktungsverbot von Kosmetika aufrechtzuerhalten und unter keinen Umständen zuzulassen, dass kosmetische Inhaltsstoffe im Tierversuch getestet werden.
Sind Tierversuche für Kosmetika in Europa nicht verboten?
Im Grunde schon. Seit 2009 sind Tierversuche für kosmetische Inhaltsstoffe in der EU entsprechend der Kosmetikverordnung eigentlich verboten. Kosmetika und deren Inhaltsstoffe dürfen eigentlich nicht in der EU verkauft werden, wenn sie auf Ergebnissen aus Tierversuchen basieren, die nach 2013 zur Sicherheitsbewertung durchgeführt wurden.
Doch hier kommt das „aber“. Die Europäische Chemikalienagentur ECHA, gestützt durch die Europäische Kommission und die ECHA-Widerspruchskammer, fordert nun unter dem Deckmantel der REACH-Chemikalienverordnung neue Tierversuche für kosmetische Inhaltsstoffe. Allein in den vergangenen fünf Jahren wurden Tests an über 10.000 Tieren angeordnet! Damit werden Sinn und Zweck der Kosmetikverordnung völlig umgangen und Tiere erneut zu Leid im Versuchslabor verdammt. Denn die Verordnung soll eigentlich gewährleisten, dass Kosmetika als sichere Produkte auf den Markt kommen, ohne dass dafür Tierversuche herangezogen werden.
Und als wäre das noch nicht schlimm genug, arbeitet die Europäische Kommission auch noch an Plänen, welche die Kosmetikverordnung (und damit einige hart erkämpfte Tierschutzvorgaben) weiter schwächen würden. Unzählige Tiere müssten in grausamen, nutzlosen Kosmetikversuchen leiden. Und die Verfügbarkeit tierversuchsfreier Produkte und Inhaltsstoffe würde stark eingeschränkt.
Was wir dagegen tun
Die Kosmetikverordnung steht unter Druck. PETA macht sich deshalb für ihren Erhalt stark. Wir haben uns mit anderen Organisationen, Firmen und Marken zusammengeschlossen und fordern, dass kein Tier mehr für Kosmetika leiden muss – eine Forderung, die von der überwältigenden Mehrheit der Öffentlichkeit mitgetragen und von Gesetzen gestützt wird.
Der Brief an die EU-Behörden kritisiert die Aushöhlung der Kosmetikverordnung und die Rückkehr zu grausamen Tierversuchen. So werden unter anderem Ratten und Kaninchen, viele von ihnen schwanger, in Versuchen missbraucht. Man verabreicht ihnen unter Zwang einen kosmetischen Inhaltsstoff, tötet und seziert sie dann.
Wie der Brief deutlich hervorhebt, wendet sich die ganze Welt mehr und mehr von Tierversuchen ab. 2018 forderte das Europäische Parlament die Einführung eines weltweiten Verbots von Kosmetikversuchen an Tieren bis 2023. Und zuletzt gaben 84 Prozent der Befragten in einer weltweiten Umfrage an, sie würden ein Kosmetikprodukt nicht kaufen, wenn sie wüssten, dass es an Tieren getestet wurde. [1]
Was Sie tun können
Kaufen Sie ausschließlich tierversuchsfreie Produkte! Sollten Sie sich bei der Auswahl unsicher sein, werfen Sie einen Blick in unsere Liste tierversuchsfreier Marken und Unternehmen.
Bitte helfen Sie uns, zu zeigen, was öffentlicher Druck bewirken kann! Fordern Sie die Europäische Kommission und die ECHA auf, die Kosmetikverordnung zu respektieren und Tierversuche für kosmetische Inhaltsstoffe unter allen Umständen zu verbieten.
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Quellen
[1] Frame: Fact or Fiction? Mapping perceptions of animal testing. https://frame.org.uk/wp-content/uploads/2020/06/FRAME-report_final.pdf, eingesehen am 30.11.2020