Der Zähler ist abgelaufen.

Massenvogelzucht Ratingen: 200 kranke Vögel in dunkler Garage

Teilen:

Wir von PETA Deutschland wurden durch eine Whistleblower-Meldung auf eine qualvolle „Ziervogelzucht“ im nordrhein-westfälischen Ratingen aufmerksam. Eine PETA-Ermittlerin und die Tierschutzdetektivin des Magazins „Hundkatzemaus“ überprüften die Zustände vor Ort und entdeckten rund 200 Vögel in einer dunklen Garage, viele davon krank und verhaltensgestört. Wir haben Anzeige gegen den Verantwortlichen der Veterinärbehörden erstattet. Jetzt alles zu dem Fall erfahren!

PETA deckt Massenvogelzucht in Ratingen auf und erstattet Anzeige bei Veterinärbehörde

In der dunklen, überfüllten Garage fanden die PETA-Ermittlerin und die Tierschutzdetektivin rund 200 Vögel, viele mit Verhaltensstörungen, kahlen Federkleidern und Anzeichen von Qualzucht. Einige Tiere waren ohne Wasser in schmutzige Käfige gesperrt, andere flogen ungeschützt umher. Bei vielen Vögeln fehlten in den Käfigen vorgeschriebene Sitz- und Klettermöglichkeiten, und die Käfige entsprachen bei etlichen Tieren nicht den Mindeststandards. Zwei Nymphensittiche wurden mitgenommen, um sie auf mögliche Krankheiten zu überprüfen. Die Tierklinik Düsseldorf entdeckte bei den beiden Vögeln zahlreiche Infektionen und schwere Erkrankungen.

Daraufhin erstatteten die Ermittlerinnen unmittelbar Anzeige bei der zuständigen Veterinärbehörde, der die Zuchtstätte nach PETA-Informationen bereits bekannt war. Bei einer darauffolgenden Kontrolle stellte auch das Amt bei den Tieren Infektionen fest. Außerdem untersagte die Behörde dem Züchter vorerst den Weiterverkauf, bis alle Vögel tiermedizinisch behandelt wurden.

„Aufgrund des Federstaubs war das Atmen in der dunklen Garage auch für uns Menschen kaum möglich. Dass das Veterinäramt die Tiere nicht sofort beschlagnahmt hat, macht uns fassungslos. In Tierheimen warten unzählige Vögel auf ein neues Zuhause.“  

Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA.
Ein Kanarienvogel in einem kleinen Käfig hängt an den Stangen.

Fall läuft am 12.10.2024 auf VOX bei „Hundkatzemaus“

Laut eigenen Angaben vermehrt und verkauft der Züchter seit über 40 Jahren Halsbandsittiche, Nymphensittiche, Agaporniden, Wellensitticheund andere Vogelarten. Solche Massenzuchten wie in Ratingen verursachen nicht nur großes Tierleid, sondern sind auch ein idealer Nährboden für gefährliche Krankheiten, die sowohl für Vögel als auch für Menschen bedrohlich sein können. Die beiden geretteten Nymphensittiche litten an verschiedenen Erkrankungen wie Rachenentzündung, Chlamydien, Schnabelerkrankung PBFD, Pankreasinsuffizienz, Megabakterien und Pilzinfektionen. Sie mussten sofort in Quarantäne.

Glücklicherweise haben die Vögel überlebt und werden nun in einer Auffangstation gesund und artgerecht leben können. Der Fall wird am 12. Oktober 2024 im VOX-Haustiermagazin „Hundkatzemaus“ gezeigt.

Ein verwahrlostes Tier in einem schäbigen Käfig ohne Beschäftigungsmöglichkeiten.

So leiden „Ziervögel“ in Gefangenschaft

In Deutschland leben rund 3,5 Millionen „Ziervögel“ als sogenannte Haustiere, oft unter Bedingungen, die zu einem frühen Tod führen. [1] Vögel benötigen Bewegung und fliegen in Freiheit täglich mehrere Kilometer. In Käfigen leiden sie oft unter Stress, zeigen Verhaltensstörungen und verletzen sich selbst. Zudem haben viele „Ziervögel“ gesundheitliche Probleme, da sie aus Qualzuchten stammen, bei denen das Aussehen im Vordergrund steht. Wir fordern ein Ende der Käfighaltung und ein Heimtierschutzgesetz, um Tieren bessere Lebensbedingungen zu ermöglichen.

Unterstützen Sie jetzt unsere Petition für ein Heimtierschutzgesetz

Setzen Sie sich für ein Heimtierschutzgesetz ein: Millionen „Haustiere“ in Deutschland leiden ungeschützt in Zucht, Handel und Haltung. Helfen Sie uns, das unnötige Leid zu beenden – fordern Sie jetzt gesetzliche Regelungen zum Schutz aller „Haustiere“.