Während im Februar 2021 in großen Teilen des Landes der Winter einbrach, Tag und Nacht Minusgrade herrschten und viele Orte schneebedeckt waren, wurden zwei junge Meerschweinchen von noch unbekannten Tätern in Rheda-Wiedenbrück zum Sperrmüll gestellt – und rücksichtslos in Eiseskälte ausgesetzt. Wie lange die beiden Tiere dort ausharren mussten, ist unbekannt. Eine Bürgerin fand den Käfig mit den Nagern versteckt in einer Hecke zwischen Müll und Sperrmüll und informierte umgehend den örtlichen Tierschutzverein.
Die Meerschweinchen hätten sterben können – helfen Sie, die Täter zu finden
Die Meerschweinchen befinden sich zurzeit in der Obhut des Pferdeschutzhofs „Four Seasons“ e.V. Wir von PETA Deutschland setzen eine Belohnung in Höhe von 500 Euro für Hinweise aus, die den Täter oder die Täter überführen können. Zeugen können sich – selbstverständlich auch anonym – telefonisch unter 0711-8605910 oder per E-Mail bei uns melden.
Meerschweinchen werden oft falsch gehalten
Die Tiere waren kaum vor der Kälte geschützt: Nur eine dünne Plane und je eine Holzpalette über und unter dem Käfig befanden sich am Fundort. Beide Tiere saßen in einem artwidrigen Käfig, der darüber hinaus völlig verdreckt war. Meerschweinchen und andere Nager sind kleine Tiere mit großen Bedürfnissen. Oft werden sie leichtsinnig in dem Glauben angeschafft, Kuscheltiere für Kinder zu sein – doch Meerschweinchen sind gesellige und sehr aktive Lebewesen, die auf Artgenossen und eine abwechslungsreiche Umgebung angewiesen sind.
Meerschweinchen sind vor allem am Tag aktiv und benötigen in einer artgerechten Haltung ein großes Gehege. Die Nager können sowohl in Innen- als auch Außenhaltung leben und benötigen hier jeweils trockene und warme Unterstände, artgerechtes Futter, durchgehend einen sicheren Zugang zu frischem Wasser und in jedem Fall Artgenossen. Dass Meerschweinchen und Kaninchen zusammenleben können, ist ein Irrglaube. Kaninchen können eine Meerschweinchen-Gruppe nicht ersetzen. Auch die Lebenserwartung der Nager wird oft unterschätzt: Bei einer gesunden Lebensweise können die Tiere bis zu zehn Jahre alt werden.
Tiere auszusetzen ist strafbar
Wer ein Tier aufnimmt, trägt ab dem Moment der Entscheidung die Verantwortung für das Lebewesen. Sollten die Besitzer in eine unerwartete Notlage geraten, ist das Aussetzen eines Tieres niemals eine Option. Stattdessen können sich Menschen in Not an örtliche Tierschutzvereine, Tierheime oder Tierschutzorganisationen wenden. Das Aussetzen von Tieren ist laut Paragraf 3 des Tierschutzgesetzes verboten und kann ebenso den Straftatbestand der Tierquälerei nach Paragraf 17 des Gesetzes erfüllen. Dies kann mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden. Das Tierschutzgesetz greift auch, wenn Halter die Tiere nicht artgerecht unterbringen und versorgen oder notwendige Hilfeleistung unterlassen.
Was Sie tun können
Seien Sie aufmerksam und melden Sie Missstände wie ausgesetzte Tiere umgehend bei Ihrem örtlichen Tierschutzverein, Tierheim oder beim Veterinäramt.
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