Hunderte verhungerte Schafe: Landwirt muss 1.500 Euro Geldstrafe zahlen

Teilen:
Schafsherde
Symbolbild

Update 24. Oktober 2022

Landwirt muss 1.500 Euro Geldstrafe zahlen

Im Mai 2021 meldeten Whistleblower:innen den qualvollen Hungertod Hunderter Schafe in einem Betrieb des Landwirtschaftsunternehmens Van Asten in Nordhausen. Die Staatsanwaltschaft Mühlhausen hatte nach einer Strafanzeige von und von PETA Deutschland die Ermittlungen aufgenommen und beim Amtsgericht Nordhausen einen Strafbefehl gegen den Schäfermeister beantragt. Jetzt hat das Amtsgericht Nordhausen mitgeteilt, dass der Strafbefehl wegen dieser unvorstellbaren Tierquälerei rechtskräftig geworden ist. Der Angeschuldigte wurde laut Strafbefehl zu einer Geldstrafe von 75 Tagessätzen zu je 20 Euro verurteilt.

„Das Urteil sehen wir als klaren Erfolg für die Tiere. Tierquälerei in kleinen und großen Ställen ist keine Seltenheit, sondern Alltag. Es ist höchste Zeit, diese Straftaten zu ahnden.“

Dr. Edmund Haferbeck, Senior-Mitarbeiter Special Projects bei PETA Deutschland

Update 5. August 2022

Nach PETA-Anzeige: Staatsanwaltschaft fordert Geldstrafe und Tierhalteverbot wegen extremer Vernachlässigung

Im Mai 2021 erreichten uns von PETA Deutschland von einer Whistleblowerin Bilder des Schreckens: Entsorgungsfahrzeuge transportierten Kadaver Hunderter Schafe aus einer Anlage des agrarindustriellen Konzerns Van Asten Group ab. Wir erstatteten daher umgehend Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Mühlhausen gegen den verantwortlichen Schäfermeister wegen vielfachen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.

Im Juli 2022 wurde bekanntgegeben, dass die Staatsanwaltschaft Mühlhausen einen Strafbefehl über 75 Tagessätze gegen den Schäfer beim Amtsgericht Nordhausen beantragt hat, der auch ein Tierhalteverbot für die Dauer von zwei Jahren beinhaltet. Dem Schäfermeister wurde eine verminderte Schuldfähigkeit zugestanden (Az.: 173 Js 50221/21).

Update Juni 2021: Noch mehr Tierleid bei Nordhausen

Schäfer und Ehefrau vernachlässigen Hunde, Rinder und Kaninchen

Wir von PETA Deutschland haben bei der Staatsanwaltschaft Mühlhausen eine Erweiterungsanzeige gegen den zuständigen Schäfer und seine Ehefrau gestellt. Nach der intensiven Medienberichterstattung rund um den qualvollen Tod Hunderter Schafe meldeten sich weitere Augenzeugen mit erschreckenden Berichten über den Zustand der privat gehaltenen Tiere der Eheleute. So sollen mehrere Kaninchen in dunklen, völlig verdreckten Scheunen gehalten und vernachlässigt werden. Auch drei Pferde und Rinder befinden sich im „Besitz“ der Familie. Den Whistleblowern zufolge erhalten die Tiere nicht genug Wasser und Nahrung, keinerlei tierärztliche Versorgung und sind Tag und Nacht in kotverschmierten, dunklen Ställen untergebracht. Lediglich die Hunde dürfen den Berichten zufolge für wenige Minuten am Tag nach draußen.

Tote Mäuse und Ratten im Hundezwinger

Uns wurden Bilder zugespielt, auf denen in der Unterbringung der Tiere jede Menge Gerümpel und Müll zu sehen ist, wodurch ein erhöhtes Verletzungsrisiko für die Tiere besteht. Zudem sind die Bedingungen sehr unhygienisch, beispielsweise befinden sich in dem Schuppen verteilt zahlreiche tote, offensichtlich verwesende Mäuse. Die zusammengeschusterten Zwinger der Hunde sind nicht artgerecht und erscheinen für die Jack Russel Terrier deutlich zu klein. Zudem gaben die Augenzeugen an, in der Vergangenheit bereits das Veterinäramt Nordhausen informiert zu haben. Geschehen sei aber – wie in vielen weiteren Fällen – nichts. Da bereits Hunderte Tiere in der Obhut des Schäfers gestorben sind, fordern wir ein Tierhalteverbot für den Mann und seine Frau sowie die Abgabe der Rinder, Pferde, Hunde und Kaninchen.

Originaltext vom Juni 2021

Anzeige: Hunderte Schafe bei Nordhausen qualvoll verhungert

Das entsetzliche Tierleid beim Familienunternehmen Van Asten geht weiter: Bereits 2017 machte der Betrieb durch seine tierquälerische Schweinezucht Schlagzeilen. Im Mai 2021 meldete nun eine Whistleblowerin, dass in mehreren Schafställen der Van Asten Group bei Nordhausen hunderte Schafe, sowie mehrere Kleintiere langsam und qualvoll verhungert oder verdurstet sind. Überlebende und tote Tiere wurden über Tage hinweg in Nacht- und Nebelaktionen vom Grundstück gekarrt. Über 700 Tiere sollen auf dem Gelände gelebt haben. Nur wenige von ihnen wurden lebend abtransportiert, einige weitere mussten Zeugenaussagen zufolge eingeschläfert werden.

Aufnahmen zeigen, wie Container auf dem Gelände aufgestellt werden und immer wieder Fahrzeuge einer Tierkörperbeseitigungsanlage auf das Gelände fahren um die toten Tiere zu „entsorgen“. Videoaufnahmen zeigen wie in einem leeren Stall neben Stroh und Fäkalien die Knochen und das verwesende Gewebe zahlreicher Tiere zurückblieben. Neben den Überresten von Schafen dokumentierte die Whistleblowerin Kisten und Säcke voller Federn und Gebeine toter Vögel.

Nachdem uns von PETA Deutschland die Aufnahmen zugespielt wurden, erstatteten wir Strafanzeige gegen das Unternehmen Van Asten, den dortigen Betriebsleiter und weitere Verantwortliche bei der Staatsanwaltschaft Mühlhausen.

„Es ist kein Einzelfall, dass Tiere auf landwirtschaftlichen Betrieben so stark vernachlässigt werden, dass sie verhungern, verdursten oder krank werden. Wenn mit Lebewesen Geld verdient wird, leiden sie früher oder später immer darunter.“

Lisa Kainz, PETA Deutschland

Veterinäramt Nordhausen schützt Tierquäler statt Tiere

Das Kreisveterinäramt Nordhausen wurde von uns erst im Februar 2021 zu den Top 5 der tierfeindlichsten Veterinärbehörden Deutschlands gekürt, da in PETAS Augen mehrere Missstands-Meldungen von der Behörde verharmlost und nicht die Tiere, sondern deren verantwortungslose Halter geschützt wurden.

Widerholungstäter: Kranke und sterbende Tiere in Schweineställen der Van Asten Group

Auch die Van Asten Group fiel bereits in der Vergangenheit durch mutmaßlich tierquälerische Praktiken auf. 2017 stellten wir Strafanzeige gegen die Betriebsleiter der Van Asten Group bei den Staatsanwaltschaften in Erfurt und Gera. Damals wurden uns Aufnahmen aus den beiden Betrieben in Gommla und Neumark zugespielt. Zu sehen waren eingepferchte Sauen und tote sowie im Sterben liegende Ferkel. Die Tiere waren gezwungen, ihre Ferkel in den eigenen Fäkalien zu gebären und waren derart eng fixiert, dass sich nicht einmal nach den neugeborenen Ferkeln umdrehen konnten. In der Ferkelaufzucht litten viele Tiere in kotverschmierten Buchten an Durchfall. Aufgrund von Stress und Langeweile verletzten sich die jungen Schweine gegenseitig. Hinkende Tiere mit verletzten Beinen, mit faustgroßen Abszessen und abgenagten Ringelschwänzen prägten das Bild in dem Stall.

Tierleid auf deutschen Weiden

Einzelfälle sind die Missstände bei der Van Asten Group nicht. Immer wieder werden uns Bilder vernachlässigter Tiere aus landwirtschaftlichen Tierhaltungen zugespielt. Häufige Missstände bei Schafen sind Mangelernährung und Tiere die im Sommer vor leeren Wassertrögen qualvoll verdursten. Auch Erkrankungen wie die Moderhinke sind weit verbreitet. Die hochansteckende Klauenentzündung entsteht durch mangelnde Klauenpflege und wird durch die Haltung auf permanent feuchten, matschigen Böden begünstigt. Die Schafe haben so starke Schmerzen, dass sie nicht mehr auftreten können und auf den Vorderbeinen über den Boden robben. Derartige Missstände sind Alltag in der Schafhaltung.

Previous
Next
Weitere Fälle
totes Schaf

Erfolg: Schäfer wegen Tierquälerei zu Freiheitsstrafe verurteilt

Totes Schaf mit blutigem Kopf

Schafzüchter verurteilt: Krankes Schaf mit Hammer erschlagen

Berg von Schafsleichen

Leichenberge aus Schafen: Diese Bilder sind schockierend!

Was Sie tun können

Egal ob Schwein, Schaf, Hund oder Katze – jedes Tier hat ein Recht auf ein unversehrtes Leben. Darum bitten wir Sie Tierquälerei immer zu melden. Bitte dokumentieren Sie Missstände und informieren Sie umgehend die Polizei oder das Veterinäramt. Sollte sich der Zustand der Tiere nicht bessern, können Sie die Missstände über unser Whistleblower-Formular an uns melden und wir werden versuchen den Tieren so gut wie möglich zu helfen.