PETA fordert: Auffangstation statt Nachzucht im Dresdner Orang-Utan-Haus

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Update vom Juni 2024

Neues Dresdner Orang-Utan-Hauses – PETA fordert: Auffangstation statt Zucht!

Am 18. Juni 2024 eröffnete im Dresdner Zoo das neue Orang-Utan-Haus. Wir von PETA Deutschland fordern, dass dort keine Zucht gestartet wird, damit nicht noch mehr Tiere in solch ein Gefängnis hineingeboren werden. Die neuen Gehege sollten als eine Art Auffangstation dafür genutzt werden, Orang-Utans aus anderen Zoos mit noch schlechteren Haltungsbedingungen aufzunehmen.

Das neue Gehege ist größer und vermeintlich „besser“ für die Menschenaffen, bleibt aber ein Gefängnis, in dem die komplexen Bedürfnisse der intelligenten und fühlenden Tiere nicht erfüllt werden können. Ein artgerechtes Leben sowie eine Aussicht auf Auswilderung in ihre natürliche Umgebung haben die Tiere nicht – ganz egal wie das Gehege aussieht. Ganze 22 Millionen Euro kostete das Bauprojekt, die überwiegend mit öffentlichen Geldern bezahlt wurden. Schon seit der Planung kritisieren wir von PETA Deutschland dieses Vorhaben. Solch eine große Summe hätte viel für sinnvolle Artenschutzprojekte bewirken können. Stattdessen wurde ein neues Gefängnis für Tiere gebaut, das dem Artenschutz in keiner Weise weiterhelfen wird und in dem die Tiere weiter leiden müssen. Wir appellieren erneut an den Dresdner Stadtrat, von der geplanten Orang-Utan Zucht abzusehen.

„Endlich werden die Lebensumstände von Toni, Daisy, Dalai, Djudi und Djaka zumindest etwas erträglicher. Aber auch bauliche Veränderungen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie Gefangene auf Lebenszeit bleiben. Es wäre fatal, dieses Tierleid fortzuführen, indem der Dresdner Zoo weitere Orang-Utans als Schauobjekte züchtet. Auch die Dresdner Politik muss endlich einsehen, dass nur der Erhalt der natürlichen Lebensräume das Überleben bedrohter Arten effektiv sichern kann. In Schutzprojekten in Indonesien und Malaysia wären die Gelder wesentlich sinnvoller investiert.“

Peter Höffken, Fachreferent bei PETA

Update vom Mai 2021

Dresdner Stadtrat: Wird neues Orang-Utan-Haus zur Auffangstation?

Am 12. Mai 2021 stimmte der Dresdner Stadtrat über die Finanzierung des neuen Affenhauses des Dresdner Zoos ab. Zwar wurde dem Bauprojekt zugestimmt, allerdings verbunden mit einem Ergänzungsantrag der Fraktion DIE LINKE. Damit wird der Dresdner Zoo beauftragt, zu untersuchen, „ob und gegebenenfalls inwieweit die moderne neue Anlage zu einer Aufnahmestation für Orang-Utans aus anderen Zoos mit schlechteren Haltungsbedingungen entwickelt werden kann.“ [1]

Obwohl ein klares Nein zum Neubau und die schnellstmögliche Abgabe der fünf Orang-Utans die beste Lösung gewesen wäre, ist die Entscheidung ein kleiner Teilerfolg. Denn die bislang geplante Zucht würde das Leid der Menschenaffen weiter fortsetzen und nichts zum Schutz ihrer wildlebenden Artgenossen beisteuern. Wir von PETA Deutschland fordern die Zoo-Verantwortlichen auf, bereits bei der Bauplanung zu berücksichtigen, dass im Dresdner Zoo keine weitere Zucht von Orang-Utans vorgesehen wird. Stattdessen sollten mit dem Neubau die Lebensbedingungen der derzeit dort eingesperrten Tiere verbessert und in Zukunft auch ermöglicht werden, Orang-Utans aus anderen Zoos mit schlechterer Haltung aufzunehmen.

Menschenaffen Kampagne Banner

Die große öffentliche Diskussion rund um das neue Affenhaus des Dresdner Zoos beweist einmal mehr, dass es aus ethischer Sicht für viele Menschen inakzeptabel ist, unsere nächsten Verwandten weiterhin in Gefangenschaft zu züchten und für die Unterhaltung der Zoobesucher zur Schau zu stellen.

Originaltext vom März 2021

Seit einigen Jahren plant der Dresdner Zoo den Neubau des Orang-Utan-Hauses. Nun soll im Mai 2021 im Dresdner Stadtrat über die Finanzierung des millionenschweren Baus abgestimmt werden. Wir von PETA Deutschland appellieren an die Stadträte, den Neubau des Tiergefängnisses zu verhindern und stattdessen die leidvolle Orang-Utan-Haltung zu beenden.

Orang-Utans leiden im Dresdner Zoo

Nicht ohne Grund plant der Dresdner Zoo, das Orang-Utan-Haus zu erneuern: Der jetzige Betonbau, in dem die fünf Orang-Utans Toni, Daisy, Dalai, Djudi und Djaka seit Jahren leben müssen, ist marode, beengt und wird den Bedürfnissen der Tiere nicht gerecht. Eigentlich schreibt das „Säugetiergutachten“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums für vier erwachsene Orang-Utans ein Innengehege mit einer Größe von 160 Quadratmetern und mindestens 6 Metern Höhe vor – im Dresdner Zoo leben die fünf Tiere auf 100 Quadratmetern mit etwa 3 Metern Höhe. [2] Auf das drei Mal so große und ebenfalls zu niedrige Außengehege dürfen die Orang-Utans nur zeitweise bei entsprechender Witterung. [3]

Orang-Utans sind hervorragende Kletterer, die den Großteil ihres Lebens in den Bäumen des Regenwalds verbringen. In der Natur durchstreifen Orang-Utans oft kilometergroße Gebiete und sind eher Einzelgänger. Im Zoo dagegen sind sie gezwungen, mit Artgenossen in einer vorgegebenen Umgebung zu leben. In den beengten Verhältnissen der Innengehege leiden Menschenaffen meist enorm. Viele Menschenaffen entwickeln daher schwere Verhaltensstörungen. [4]

Stadtrat soll über Millionenprojekt abstimmen

Die Kosten für das neue Orang-Utan-Haus setzte der Dresdner Zoo ursprünglich auf etwa 8 Millionen Euro an. [5] Wir von PETA Deutschland haben bereits im September 2018 an den Finanzausschuss appelliert, von einer Förderung der Orang-Utan-Haltung abzusehen. Inzwischen sollen sich die Kosten bereits auf 17 Millionen Euro belaufen, was das Affenhaus zum größten Bauprojekt in der Geschichte des Zoos macht. [5] Daher will der Zoo nun einen Kredit über 12 Millionen Euro aufnehmen. Da der Zoo in städtischer Hand ist, läuft das Bauvorhaben somit letztlich auf eine Verschuldung der Stadt Dresden hinaus. Erst durch einen im Dresdner Stadtrat gestellten Antrag soll über die Finanzierung des Projekts beraten und abgestimmt werden. [6]

Der im November 2020 gestellte Änderungsantrag kritisiert, dass die Planung und Finanzierung des Bauprojekts im Stadtrat bisher nicht diskutiert wurde. Daher soll Ende März ein Entwurf zur Finanzierung des Affenhauses vorgestellt werden, über den der Stadtrat voraussichtlich am 12. Mai abstimmen wird.

Wir haben uns in einem Schreiben an Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert und die Mitglieder des Stadtrats mit der Bitte gewandt, dem Neubau nicht zuzustimmen und stattdessen die Haltung und Zucht von Orang-Utans im Zoo Dresden einzustellen. Die derzeit unter mangelhaften Bedingungen in Dresden gehaltenen Orang-Utans sollten stattdessen schnellstmöglich in eine bessere Haltung weitervermittelt werden – bestenfalls eine anerkannte Auffangstation, in der die Tiere nicht weiter zu Zuchtzwecken herhalten müssen.

„Die Qualhaltung der Orang-Utans im Dresdner Zoo darf nicht noch länger toleriert werden. Durch die geplante Zucht weiterer Tiere würde das Leid unserer nächsten Verwandten in Gefangenschaft nur weiter angekurbelt werden. Zudem würde die Stadt mit dem Bau eines neuen Orang-Utan-Hauses Millionen Euro verschleudern. Das Nein zum Neubau – verbunden mit der schnellstmöglichen Abgabe der Tiere – ist die einzige Lösung, die sowohl tierfreundlich als auch wirtschaftlich akzeptabel ist.“

Dr. Yvonne Würz, PETA Deutschland

Helfen Sie den Menschenaffen

Menschenaffen gehören nicht in Gefangenschaft. Orang-Utans, Schimpansen, Gorillas und Bonobos leiden in Zoos so sehr, dass sie oft psychisch erkranken und teilweise sogar Psychopharmaka verabreicht bekommen. Dieses Tierleid kann auch nicht mit dem Artenschutz gerechtfertigt werden, denn in Gefangenschaft aufgewachsene Menschenaffen können so gut wie nie ausgewildert werden. Gerade bei Orang-Utans kommt hinzu, dass derzeit bereits mehrere hundert rehabilitierte Tiere in Auffangstationen auf ihre Wiederauswilderung warten – allein etwa 300 Orang-Utans auf Borneo. [6] Die Zucht in deutschen Zoos ist also vollkommen sinnlos. Dennoch erhalten Zoos in Deutschland Millionen Euro an Subventionen, während Artenschützer vor Ort um jeden Euro ringen.

Helfen Sie den Menschenaffen, indem Sie das Bundeslandwirtschaftsministerium dazu auffordern, die Zucht und den Import der Tiere zu verbieten, damit die Haltung im Zoo auslaufen kann.