Im August 2022 entkam im Tierpark Hagenbeck in Hamburg ein Eselspinguin aus dem Gehege. Augenzeug:innen filmten, wie das Tier in den Besucherbereich geriet und minutenlang orientierungslos durch das Zoopublikum irrte. Der Pinguin war offensichtlich sehr verängstigt und verwirrt.
Wie konnte der Pinguin entkommen?
Das Gehege der Esels- und Königspinguine im Tierpark Hagenbeck ist vom Besucherdurchgang nur durch niedrige Glaswände getrennt, die mit Kunstfels-Säulen verbunden sind. Wie die Aufnahmen zeigen, sitzen auch einzelne Eselspinguine an dieser äußeren Abtrennung des Geheges. Besucher:innen stellen sich direkt vor das Gehege, um Selfies mit den Tieren im Hintergrund zu machen. Dabei müssten sie nur den Arm ausstrecken und könnten die Tiere sogar berühren.
Einer der Pinguine muss von einem der Kunstfelsen heruntergerutscht und so aus dem Gehege entkommen sein. Laut Augenzeug:innen war kein Personal sichtbar, dem man hätte Bescheid geben können.
Tiergehege im Zoo sollten ausbruchssicher sein
Bei Hagenbeck kam es bereits in der Vergangenheit zu gefährlichen Zwischenfällen durch mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen: 2012 wurde eine Person von einem durch ein Loch im Zaun ausgebrochenen Riesenotter angegriffen und schwer verletzt. [1]
Wir von PETA Deutschland kritisieren die mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen und die dadurch entstehende Gefahr für Tiere scharf. Zudem informierten wir die zuständige Veterinärbehörde und fordern die Zooverantwortlichen auf, die artwidrige Pinguinhaltung auslaufen zu lassen.
Pinguine gehören nicht in Zoos
Pinguine haben hohe Ansprüche an ihren Lebensraum. Sie leben vor allem in kalten Klimazonen und kommen mit dem begrenzten Platz und der Sommerhitze in deutschen Zoos nicht gut zurecht.
Wie die meisten Tierarten, die in Zoos eingesperrt werden, sind auch Eselspinguine nicht gefährdet. [2, 3] Sie werden in Gefangenschaft gezüchtet und unter artwidrigen Bedingungen gehalten, damit Zoos Geld verdienen – aber nicht für den Artenschutz. Die in deutschen Zoos geborenen Pinguine werden auch nicht ausgewildert. Dies wäre ohnehin nicht möglich, da Tiere, die in Zoo-Gefangenschaft aufgewachsen sind, in freier Wildbahn meist kaum überlebensfähig sind.
Wie Sie Pinguinen in Zoos helfen können
Bitte besuchen Sie niemals einen Zoo oder Tierpark und sprechen Sie auch mit Menschen in Ihrem Umfeld darüber, wie Tiere im Zoo leiden. Setzen Sie stattdessen auf die zahlreichen tierfreundlichen Freizeitbeschäftigungen, die Sie statt eines Zoobesuchs unternehmen können.
Auch im Wellnessbad „Spreewelten“ in Lübbenau werden Pinguine gezüchtet und eingesperrt, damit Besucher:innen mit den Tieren schwimmen können. Unterschreiben Sie unsere Petition gegen diese artwidrige Tierhaltung, und helfen Sie, die Pinguine in eine Auffangstation zu überführen!
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Quellen
[1] ntv (08.06.2012): Riesenotter attackiert Putzfrau, https://www.n-tv.de/panorama/Riesenotter-attackiert-Putzfrau-article6457481.html (eingesehen am 24.08.2022)
[2] Der EU ZOO Report – Deutschland (2012): Eine Untersuchung zur Umsetzung und Durchsetzung der Richtlinie 1999/22/EG des Rates über die Haltung von Wildtieren in Zoos. Born Free/ENDCAP et al.
[3] BirdLife International (2020): Pygoscelis papua, The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T22697755A157664581, https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T22697755A157664581.en (eingesehen am 24.08.2022)