Es war ein nasser, eisig kalter Tag im Dezember 2018. Unser Team von PETA HELPS ROMANIA machte sich auf, um ein städtisches Tierheim in Rumänien zu besuchen, in welchem wir schon seit langer Zeit die Missstände dokumentierten und den Tieren vor Ort zu helfen versuchten. Da entdeckten wir in einem rostigen, nassen Zwinger zwischen all den frierenden und traurigen Seelen Craiu, kurz vor dem Tod – abgemagert, verängstigt, voller Bisswunden und einem Blick, als hätte er sich komplett aufgegeben.
Enge, Angst, Hunger und Durst
Aufgrund der Enge, der Überbelegung der Zwinger, der Nahrungsnot und fehlenden Versorgung kommt es in vielen städtischen Tötungsstationen und sogenannten Tierheimen in Rumänien regelmäßig zu schlimmen Auseinandersetzungen zwischen den dort eingesperrten Hunden. Sie alle sind in großer Not und versuchen oftmals alles, um zu überleben.
In den meisten Zwingern finden sich schwache Hunde, die es kaum zum Napf schaffen, wenn es überhaupt etwas zu essen gibt. Genau so ging es Craiu. Mehrfach war er in den vergangenen Tagen von seinen Artgenossen angegriffen worden. Sein Körper war voller tiefer, offener Wunden. Was sonst noch mit ihm geschehen war, werden wir nie herausfinden.
Das Leben fast aufgegeben
Craiu saß zitternd und klatschnass im Eck des Zwingers und drückte sein Gesicht auf den Boden einer darin befindlichen Hütte. Sein Körper war nur noch Haut und Knochen und es war klar, würden wir heute Craiu nicht hier befreien, würde er die kommenden Tage nicht überleben.
Behutsam setzte unser Team Craiu in den Transportkäfig und brachte den geschwächten Vierbeiner in unsere Notunterkunft. Dort wurde Craiu untersucht. Schnell wurde klar, Craiu, der etwa vier Jahre alt war, litt nicht nur an körperlichen Wunden, sondern auch an tiefen psychischen Verletzungen. Aus Angst vor Menschen blieb Craiu die meiste Zeit in einer der wärmenden Hütten seines Zwingers. Nur in wenigen guten Momenten traute er sich hinaus, spielte mit den anderen Vierbeinern, verschwand dann aber schnell wieder in seiner Hütte, senkte den Kopf und zeigte sich auch im Umgang mit Menschen ängstlich. Bei jeglicher Berührung zuckte er zusammen und doch versuchte er immer wieder, mit unseren Mitarbeiter:innen aus der Notunterkunft Kontakt aufzunehmen.
Ein besonderes Notplätzchen
Es war klar, dass für Craiu ein ganz besonderes Plätzchen gefunden werden muss, in welchem er in Ruhe und mit Liebe lernen darf, dass der Kontakt zu Menschen von nun an nur noch gut ist und es das Leben mit ihm gut meint.
Die Suche dauerte lange, denn die Wartelisten für Spezialplätze sind überfüllt. Doch wir gaben nicht auf. Vor wenigen Wochen durfte sich Craiu nach einer langen Zeit in unserer Notunterkunft endlich auf die Reise seines Lebens machen. Die Reise, die sein Leben für immer verändern wird, denn Craiu hatte einen Sozialisierungsplatz in einem unserer Kooperationstierheime gefunden, welches genau auf Hunde wie ihn spezialisiert ist.
Der Einzug in sein neues Leben
Nur wenige Wochen nach der Ausreise und dem Einzug in sein neues Leben zeigt sich der wundervolle Craiu von einer ganz neuen Seite. Er spielt mit den anderen Hunden, genießt die Sonne im großen, gesicherten Auslauf, stibitzt alles, was er finden kann und fasst langsam Vertrauen zu seinen Bezugspersonen. Wir sind unendlich dankbar, dass Craiu diese wichtige Chance in seinem Leben bekommen hat und freuen uns so sehr! Alles Gute, du Kämpfer – wir sind froh, dass wir dich vor vier Jahren gefunden haben. Es war der Tag, der unser aller Leben verändert hat!
Unterstützen Sie unser Team von PETA HELPS ROMANIA
Rumänien ist das Land mit den meisten heimatlosen Hunden in ganz Europa. Tausende von ihnen werden Jahr für Jahr von Hundefänger:innen eingefangen und in städtischen Tierheimen und Tötungsstationen untergebracht. Um dieses Leid zu verringern, haben wir gemeinsam mit unserem Partner EDUXANIMA ein großes Kastrations- und Bildungsprogramm vor Ort ins Leben gerufen.
Mit einer mobilen Kastrationskampagne können wir in Rumänien jedes Jahr über 8.000 Tieren helfen. Mithilfe von Kastration und Registrierung sorgen wir für eine nachhaltige Populationskontrolle von Hunden und Katzen. Durch Spenden von Laufleinen und Nahrung und mit medizinischer Versorgung hilft unser Team Hunden, die auf der Straße leben, und jenen, die zwar ein Zuhause haben, aber im Freien gehalten werden.
Kinder lernen im Tierschutzunterricht an Schulen, wie wichtig es ist, Mitgefühl und Empathie für alle Lebewesen zu entwickeln. Durch Gespräche mit Politiker:innen und lokalen Bürgermeister:innen wird die Kampagne auf viele weitere Orte in Rumänien ausgeweitet, denn nur so lässt sich das Leid Tausender Tiere langfristig verringern. Wo immer Hilfe benötigt wird, helfen wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und Kräften.
Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende, damit wir unser Kastrationsprojekt in Rumänien weiter ausbauen können.