Seit Ende Oktober 2024 wurden in einem Haus im thüringischen Saalfeld über 40 Tauben eingeschlossen. Das Gebäude hatte jahrelang als Rückzugsort für in der Stadt ansässige Tauben gedient. Laut Hinweismeldung veranlasste die Stadtverwaltung Saalfeld, dass alle Fenster verschlossen werden. Die darin befindlichen Vögel wurden sich selbst und damit einem qualvollen Tod überlassen. [1]
Strafanzeige: Dutzende Tauben einem qualvollen Tod ausgesetzt
Seit Jahren nutzten zahlreiche in der Stadt lebende Tauben das Haus in Saalfeld in der Saalstraße 20. Als Ende Oktober sämtliche Fenster verschlossen wurden, wurden mehr als 40 Tauben in dem Gebäude eingeschlossen. Später wurden dort über 40 tote Tauben gefunden – viele von ihnen starben einen qualvollen Hungertod. Nur zwei Tiere konnten noch lebend gerettet werden. [1]
Einige Tauben werden nun pathologisch untersucht.
Wir von PETA Deutschland erstatten Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz durch Unterlassen gegen die Verantwortlichen der Stadt Saalfeld und die zuständigen Amtsveterinäre.
Tauben in der Stadt – ein menschengemachtes „Problem“
In nahezu allen Städten leben sogenannte Stadttauben: Bei den Vögeln handelt es sich um ausgesetzte, domestizierte Haustauben. Ursache für die großen Populationen in den Städten sind Wettflüge von Hobbyzüchter:innen, denn unzählige erschöpfte Tauben lassen sich in den Städten nieder. Bei diesen Wettflügen werden die Vögel meist Hunderte Kilometer von ihrem Heimatschlag entfernt mit dem Ziel „aufgelassen“, schnellstmöglich zurückzufinden. Dafür werden die Vögel von ihrem Partner oder ihrem Nachwuchs getrennt.
Viele der Tauben sterben an Durst, Hunger oder werden von Greifvögeln erbeutet. Andere landen in Städten und vergrößern die dort lebenden Populationen immer weiter. Zudem werden Tauben freigelassen, weil sie unerwünschte „Zuchtmerkmale“ haben oder weil der Schlag nach einer Zucht aufgegeben wird. Hinzu kommen darüber hinaus Tauben, die für Hochzeitstraditionen missbraucht werden.
Dabei nehmen die Verantwortlichen billigend in Kauf, dass diese Vögel sterben. In Städten leiden sie Hunger, Durst und sind Tierquälerei schutzlos ausgeliefert.
Tierfreundliche Methode zur Kontrolle von Stadttauben-Populationen: Das Augsburger Modell
Da Stadttauben von verwilderten sogenannten Haus- und Brieftauben abstammen, die einst aus der Felsentaube, die in Felswänden leben, gezüchtet wurden, brauchen sie kleine, flache Flächen, auf denen sie ihre Nester bauen können. Diese finden sie in städtischen Strukturen wie in Häuserfassaden, Parkhäusern und Bahnhöfen.
Doch nahezu überall werden die Vögel durch Abwehrnetze und Metallspitzen vergrämt. Zudem finden sie in den Städten kaum gesunde Nahrung. Das bewährte Augsburger Modell ist die einzige nachhaltige und tierleidfreie Lösung, um Taubenpopulationen zu kontrollieren: Dabei werden betreute Taubenschläge errichtet, in denen die Vögel artgerechte Nahrung erhalten und ihre Eier durch Attrappen ausgetauscht werden können. Ein weiterer Vorteil ist, dass ein Großteil des Kots der Vögel in den Taubenschlägen und nicht mehr auf den städtischen Straßen und Plätzen landet.
So können Sie Stadttauben helfen
Setzen Sie sich gegen die Tierquälerei ein und unterschreiben Sie unsere Petition für ein Verbot von Vergrämungsmethoden in den Städten.
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Quellen
[1] tagesschau.de (01.11.2024): Polizei befreit eingesperrte Tauben: Tierschützer zeigen Stadt an, https://www.tagesschau.de/inland/regional/thueringen/mdr-polizei-befreit-eingesperrte-tauben-tierschuetzer-zeigen-stadt-an-100.html (eingesehen am 05.11.2024)