Update vom 31. Mai 2023
Nach Einspruch: Hundeschlittenführerin endgültig zu Geldstrafe verurteilt
In der Nacht vom 23. auf den 24. Juli 2021 starben im baden-württembergischen Dobel 12 von 26 Hunden. Die Huskys waren von der Halterin in einer lauen Sommernacht in kleine Transportboxen auf einem Transporter eingesperrt worden. Die Schlittenhundeführerin, die auch Tierärztin ist, vergrub die Hundeleichen in der Umgebung von Dobel.
Nachdem die Staatsanwaltschaft der Frau bereits im Juni 2022 eine Geldstrafe auferlegt hatte, legte diese Einspruch ein. Am 30. Mai 2023 wurde der Fall vor dem Amtsgericht Calw verhandelt: Der Richter sah die Schuld der Angeklagten am Tod der Hunde gemäß § 17 / 2b des Tierschutzgesetzes als erwiesen und erließ ein Strafmaß von 90 Tagessätzen à 50 Euro.
Wir von PETA Deutschland begrüßen die Entscheidung des Gerichts, das den tierquälerischen Umgang mit den Tieren sowie die Schuld der Angeklagten festgestellt hat, auch wenn wir uns ein höheres Strafmaß gewünscht hätten.
Update vom 17.06.2022
Nachdem im Juli 2021 im baden-württembergischen Dobeln in einem Transportfahrzeug über Nacht zwölf von 26 Huskys mutmaßlich qualvoll an Überhitzung und Erstickung gestorben waren, hat die Staatsanwaltschaft Tübingen das Strafmaß mitgeteilt. Die Schlittenhundeführerin und Tierärztin hatte die Hunde für sogenannte Schlittenhunde-Rennen missbraucht. Recherchen von uns von PETA Deutschland erhärteten die Beobachtungen eines Whistleblowers, dass die Hunde über Nacht in dem Wagen erstickt waren. Anschließend sind die Hunde in der Umgebung vergraben worden – anscheinend, um weitere Untersuchungen oder Negativ-Schlagzeilen zu vermeiden.
Der vom Amtsgericht Calw erlassene Strafbefehl von 150 Tagessätzen wurde der verantwortlichen Person inzwischen zugestellt. Wir fordern die Behörden darüber hinaus dringend dazu auf, ein lebenslanges Tierhalteverbot für die Frau zu verhängen, um weiteres Tierleid zu verhindern. Außerdem fordern wir als Konsequenz der Tragödie ein Ende der tierschutzwidrigen Hundeschlittenrennen in Deutschland.
Originaltext vom 08.09.2021
12 Schlittenhunde offenbar bei Transport erstickt und vergraben
Ein Whistleblower meldete uns von PETA Deutschland den tragischen Tod von zwölf sogenannten Schlittenhunden im baden-württembergischen Dobel. Die Hunde erstickten den Angaben zufolge in der Nacht vom 23. auf den 24. Juli während eines Transports im Fahrzeug. Ihre Körper sollen dann anschließend in der Umgebung vergraben worden sein. Wir haben Strafanzeige gegen die Hundehalterin erstattet.
Hunde offenbar qualvoll im Fahrzeug erstickt
Zwölf der insgesamt 26 Hunde sind Berichten des Whistleblowers zufolge offenbar im Transportwagen über Nacht erstickt. Unsere eigenen Recherchen legen nahe, dass sich der tragische Vorfall so zugetragen hat. Die Hunde gehörten zu einer bekannten deutschen Schlittenhundeführerin und Tierärztin, welche die Tiere für Rennen missbrauchte.
Die zwölf Hunde starben anscheinend durch die mangelhafte Haltung im Fahrzeug; über mehrere Stunden in kleinen Boxen. Zwei weitere Hunde wurden aufgrund ihres lebensbedrohlichen Zustands in eine Tierklinik gebracht.
Vertuscht Schlittenhunde-Verband den Tod der Hunde?
Die Hunde wurden dem Hinweisgeber zufolge nach ihrem Tod in der Umgebung vergraben. Offenbar sollten so weitere Untersuchungen der Todesursache und Negativ-Schlagzeilen verhindert werden. Nur dank des aufmerksamen Whistleblowers konnte der Fall aufgedeckt und zur Anzeige gebracht werden.
Der Schlittenhunde-Verband VDSV legt mittlerweile in einer Stellungnahme nahe, dass die Hunde vergiftet worden sein sollen. Dies halten wir für abwegig und werfen den beteiligten Akteuren Vertuschung vor: Offenbar soll der ohnehin tierschutzwidrige „Sport“ nicht noch mehr in die Kritik geraten.
PETA erstattet Anzeige
Am 16. August erstatten wir von PETA Deutschland Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Tübingen gegen die Hundehalterin und eine weitere mutmaßlich beteiligte Person – unter anderem wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Wir fordern die Untersuchung der toten Hunde sowie ein Tierhalteverbot für die Verantwortlichen. Die Behörde leitete ein Strafermittlungsverfahren ein.
Schlittenhunderennen müssen verboten werden
Der Missbrauch von Hunden als Sportgeräte und Zugmaschinen für Schlittenrennen ist enorme Tierquälerei. Die Tiere werden gezwungen, stundenlang schwere Lasten durch den Schnee zu ziehen, damit die Halter:innen Preisgelder abräumen können. Auf Kommando sollen sie Höchstleistungen erbringen, für die ihre Körper nicht ausgelegt sind. Immer wieder werden sogenannte Schlittenhunde rücksichtlos behandelt und nicht ausreichend medizinisch versorgt. Für die Teilnahme an Rennen und Trainingseinheiten werden sie oftmals stundenlang in winzigen Boxen transportiert.
Beim Iditarod in Alaska, dem größten Hundeschlittenrennen der Welt, sind bereits mindestens 150 Tiere gestorben. Unzählige weitere Hunde verletzten sich, weil sie bei eisiger Kälte durch den Schnee gehetzt wurden. Im März 2020 mussten über 220 Hunde aus dem Rennen genommen werden, weil sie verletzt, krank oder völlig erschöpft waren. Zwischen den Rennen werden die Hunde angekettet, müssen hungern und werden kaum medizinisch versorgt. Nicht ohne Grund haben sich bereits große Sponsoren wie Coca-Cola und ExxonMobil von der tierquälerischen Veranstaltung abgewandt.
Wie Sie Hunden helfen können
Bitte besuchen Sie niemals ein Schlittenhunderennen – weder im Ausland noch in Deutschland. Klären Sie auch Freund:innen, Bekannte und Familienmitglieder über das Leid der Hunde auf und bitte Sie sie, sich ebenfalls von diesen Veranstaltungen zu distanzieren.
Wenn Sie sehen, dass ein Hund oder ein anderes Tier schlecht gehalten oder gequält wird, melden Sie sich bitte sofort bei uns oder der Polizei. Nur mit Ihrer Unterstützung können wir Tieren helfen und Tierquäler:innen zur Rechenschaft ziehen.