Bereits in den Jahren 2015 und 2016 hat die Organisation Tušti narvai zu Pelzfarmen in Litauen recherchiert und auf Nerzfarmen entstandenes Bildmaterial veröffentlicht. Die neueste Recherche aus Litauen zeigt, dass sich an der Situation der Tiere nichts geändert hat: Die Nerze werden weiterhin zu mehreren in kleinsten Gitterkäfigen gehalten und können dabei weder ihrem natürlichen Verhalten als Einzelgänger und Beutegreifer noch ihrem Grundbedürfnis Schwimmen nachkommen.
Erstmals wurde aber auch der bereits vermutete, ausgeprägte Kannibalismus unter den Tieren durch Bild- und Videomaterial bestätigt.
Offene Wunden und verstümmelte Gliedmaßen
Die Aufnahmen zeigen erneut, dass die aufgezwungenen Lebensbedingungen bei den Tieren zu starkem Stress, Verhaltensstörungen und aggressivem Verhalten führen. Als Folge haben viele der Tiere unbehandelte offene Wunden oder verstümmelte und / oder fehlende Gliedmaßen. Die Verletzungen kommen durch verschiedene Ursachen zustande.
Zum einen bieten die Drahtgitterboxen keine ebene Stand- oder Liegefläche. Vor allem für die Füße der Nerze ist der Gitterboden eine Belastung, da diese zwischen ihren Zehen Schwimmhäute haben – Nerze lieben es zu schwimmen und Studien zeigen, dass der Zugang zu Wasser eines der wichtigsten Grundbedürfnisse der Tiere ist. Die Käfige auf einer Pelzfarm bieten diese Möglichkeit nicht.
Wie kommt es zu Kannibalismus auf Pelzfarm?
Die kreisrunden Wunden an der gesamten Kopfoberseite der Tiere werden durch ihre Artgenossen verursacht. Wenn die Fütterungsmaschine den Nahrungsbrei von oben in die Käfige fallen lässt, kann dieser auf dem Kopf eines der Tiere landen. Daher fressen die Artgenossen den Brei vom betroffenen Individuum und verletzen dieses dabei. Der hier dokumentierte ausgeprägte Kannibalismus kann als Folge der unmittelbaren und unausweichlichen Nähe zu anderen Artgenossen gesehen werden.
Petition für ein Pelzfarmverbot in Litauen
Zeitgleich zur Veröffentlichung der Recherche wurde auch eine Petition für ein Pelzfarmverbot in Litauen gestartet. Diese hat bereits innerhalb der ersten Tage mehr als 18.000 Unterschriften erhalten!
Nachdem Länder wie beispielsweise Norwegen, Tschechien oder auch Serbien bereits Pelzfarmverbote beschlossen haben, hoffen wir, dass Litauen sich ebenfalls diesem Trend anschließen wird.
Was Sie tun können
- Nehmen Sie sich einen Moment, sehen Sie sich die Recherche an und unterzeichnen Sie die Petition von Tušti narvai, einer Organisation, mit der wir bereits im Rahmen des Year of Change-Programmes zusammengearbeitet haben. Benötigte Angaben sind lediglich Ihr Vorname, Nachname und Ihre Mailadresse.
- Informieren Sie sich über Pelz um Ihre Mitmenschen in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten über die Thematik aufklären zu können und werden Sie für die Tiere aktiv.
- Wählen Sie tierfreundliche Mode.