Ende 2019 erreichte uns per Whistleblower-Formular eine Meldung über die Tötung hochschwangerer Rinder. Bereits im August 2019 sollen mehr als 120 schwangere Kühe zum Schlachthof transportiert und zusammen mit ihren ungeborenen Kälbern getötet worden sein. Grund: Ein Milchbetrieb im brandenburgischen Spremberg wurde geschlossen und der „Bestand“ von etwa 600 Tieren verkauft.
Verfolgung über HIT-Datenbank möglich
Jedes Rind in Deutschland muss spätestens ab dem siebten Lebenstag im sogenannten „Herkunftssicherungs- und Informationssystem für Tiere“, kurz: HIT-Datenbank, gemeldet werden. Das Tier ist dann anhand der Nummer seiner Ohrmarken nachverfolgbar. Die Daten der verkauften Rinder aus dem Betrieb in Spremberg liegen uns von PETA vor und zeigen, dass ein großer Teil der Herde direkt an den Schlachthof verkauft wurde, darunter auch mindestens 120 schwangere Kühe.
Wir erstatteten Strafanzeige gegen die Verantwortlichen bei der Staatsanwaltschaft Cottbus (Az.: 1700 Js 11630/20 und 1700 Js 7625/20). Nach Abgabe des Verfahrens für einen Teil der Vorwürfe an die Verwaltungsbehörden hat das zuständige Veterinäramt des Landkreises Spree-Neiße nun Bußgeldverfahren eingeleitet.
Illegaler Transport – qualvolle Tötung
Am 1. September 2017 trat durch das Tiererzeugnisse-Handels-Verbotsgesetz eine Gesetzesänderung in Kraft, die es verbietet, schwangere Kühe und Schweine ab dem letzten Drittel der Schwangerschaft zu transportieren. So soll eine Schlachtung dieser Tiere vermieden werden. Dass diese gesetzliche Regelung in der Praxis aus wirtschaftlichen Gründen jedoch ignoriert wird, zeigt der vorliegende Fall einmal mehr. Für schwangere Kühe bedeutet der Transport enormen Stress. Und für die ungeborenen Kälber führt das Ausbluten ihrer Mütter am Schlachterhaken zu einem minutenlangen Erstickungskampf im Mutterleib.
Wir haben Strafanzeige gegen die Verantwortlichen bei der Staatsanwaltschaft Cottbus erstattet. Wir fordern eine umfängliche Aufklärung und eine harte Bestrafung aller beteiligten Personen. Zudem muss die Politik handeln, denn das Töten schwangerer Kühe darf nicht weiter als Kavaliersdelikt behandelt werden.
Das Problem liegt am System
Kühe in der Milchindustrie müssen wirtschaftlich profitabel sein – denn mit ihrer Milch und ihrem Nachwuchs verdienen die Landwirte Geld. Sind die Tiere irgendwann nicht mehr rentabel oder schließt ein Betrieb, dann werden sie meist im Schlachthaus getötet.
Hierbei kommt es immer wieder dazu, dass schwangere Kühe getötet werden, denn eine Kuh produziert nur Milch, wenn sie zuvor ein Kind zur Welt gebracht hat. Kühe werden kurz nach jeder Geburt wieder künstlich besamt, um den Milchfluss konstant hoch und das Tier somit für die Milchindustrie profitabel zu halten.
Was Sie tun können
Seien Sie nicht mitverantwortlich für die Quälereien in der Milchindustrie. Genießen Sie die Fülle an pflanzlichen Produkten, die heute erhältlich ist, und tun Sie damit gleichzeitig unserer Umwelt Gutes.