Ende Januar 2022 gab die schwedische Pferderennbehörde Svesk Galopp bekannt, dass mit Beginn der neuen Saison neue Bestimmungen zum Einsatz von Peitschen bei Pferderennen in Kraft treten werden: Ab April 2022 dürfen Peitschen bei Galopprennen nicht mehr eingesetzt werden, um die Pferde zu „ermutigen“ und zur maximalen Leistung anzutreiben. Die Peitschen dürfen weiterhin mitgeführt, jedoch nur noch zum Abwehren gefährlicher Situationen angewandt werden. [1]
Vorbildliche Entscheidung der schwedischen Reitsportbehörde bei Galopprennen
In Schweden wird der Einsatz der Peitsche seit Jahren diskutiert. In der Vergangenheit wurde das Reglement schrittweise geändert. So wurden vor einigen Jahren schaumstoffgepolsterte Stöcke eingeführt. Nun soll der Einsatz von Peitschen bei Galopprennen ganz verboten werden. Die schwedische Behörde schreibt dazu:
Bisher erlaubten die schwedischen Regeln, die Peitsche in den meisten Rennen dreimal zu benutzen. Allerdings war der Einsatz der Peitsche in Springrennen und bei Galopprennen für zweijährige Pferde nicht erlaubt. [1]
Bei Trabrennen dürfen weiterhin solche tierschutzwidrigen „Hilfsmittel“ eingesetzt werden: Demnach ist es erlaubt, die Pferde mit den Gerten bis 400 Meter vor dem Ziel zu „manövrieren“ und zu „korrigieren“, solange das Tier dabei nicht übermäßig unter Druck gesetzt wird. [2]
Die Entscheidung der schwedischen Behörde, die Verwendung von Peitschen bei Galopprennen zu verbieten, ist ein großer Schritt in die richtige Richtung und nicht nur für Schweden längst überfällig. Deutschland und viele andere Länder müssen diesen Schritt ebenfalls gehen und sich gegen das Leid der Pferde im sogenannten „Pferdesport“ aussprechen. Pferde verdienen ein Leben ohne Ausbeutung und Gewalt – unabhängig von Staatsgrenzen und Varianten des Pferderennsports.
Nicht nur der Einsatz tierquälerischer „Hilfsmittel“ gehört verboten, vielmehr ist ein generelles Verbot des ausbeuterischen Pferdesports erforderlich.
Pferderennen: Ausbeutung und Gewalt aus Profitgier
Die millionenschwere Branche des Reitsports basiert auf der systematischen Ausbeutung von Pferden. Oft werden die Tiere bereits im viel zu jungen Alter von zwei bis drei Jahren bei Pferderennen an den Start geschickt. Pferde können sich bis zu einem Alter von sieben Jahren im Wachstum befinden – Hochleistungstraining und Stress bei Wettkämpfen führen dann oftmals zu schweren Verletzungen, Beispiele sind irreparable Schäden an Sehnen und Knochen. [3]
Der Einsatz/Die Verwendung zu junger Pferde, deren noch weicher Körperbau nicht für die Strapazen einer „modernen“ Ausbildung im „Pferdesport“ geeignet ist, und die enorme psychische Belastung der Tiere sorgen dafür, dass viele Pferde nach nur wenigen Jahren der alltäglichen Ausbeutung und auch aufgrund körperlicher und seelischer Schäden früh sterben oder getötet werden.
Pferde sind Fluchttiere, die bei Rennen oft mit Gewalt zu Höchstleistungen angetrieben und gezwungen werden, Risiken einzugehen, zu denen sie freiwillig niemals bereit wären. Wenn die sensiblen Tiere bei Rennen stürzen, verletzen sie sich meist schwer oder sogar tödlich.
In der Branche werden Lungenblutungen, Aortenrisse und Magengeschwüre aus Profitgründen in Kauf genommen: Der psychische Stress begünstigt Magengeschwüre, bei vielen Tieren können nach den Rennen blutige Nüstern als Anzeichen für Blutungen in der Lunge beobachtet werden. [4]
Immer wieder werden Fälle bekannt, bei denen Reiter:innen die Pferde gedopt haben: Oftmals werden den Tieren Medikamente verabreicht, damit sie den Stress überhaupt aushalten.
Sobald die Tiere nicht mehr die erhoffte Leistung erbringen, werden sie „aussortiert“. Was dann mit ihnen geschieht, bleibt meist unbekannt.
Helfen Sie, Pferderennen zu beenden!
- Besuchen Sie niemals Reitveranstaltungen wie Pferderennen.
- Informieren Sie Ihr Umfeld über das Leid der Pferde im Rennsport und bitten Sie Familie und Bekannte, ebenfalls keine Reitsportveranstaltungen zu besuchen.
- Bitte unterschreiben Sie unsere Petition und fordern Sie die Bundesregierung auf, die gefährlichen Rennen endlich zu verbieten.
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Quellen
[1] Karlsson, Amie (2022): Swedish horse racing bans the whip, https://www.horseracingsweden.com/news-and-features/swedish-horse-racing-bans-the-whip/, (eingesehen am 15.02.2022)
[2] SVENSK TAVSPORT (2016): RULES AND REGULATIONS FOR SWEDISH TROTTING, https://www.swedishhorseracing.com/media/1676/swedish_racing_competition_rules_2016.pdf, (eingesehen am 15.02.2022)
[3] Iding, C. (2018): Vom Hochleistungsrennpferd zum Pflegefall. Die kurze Karriere der Rennpferde und dessen Folgen, in: Bocholter Borkener Volksblatt, https://www.bbv-net.de/Lokales/ZiSch/Vom-Hochleistungsrennpferd-zum-Pflegefall-136069.html, eingesehen am 15.02.2022
[4] Pick, M. (2005): Spezielle Erkrankungen von Galopprennpferden aus Sicht des Tierschutzes, in: Der praktische Tierarzt.