Immer wieder steht der Pferdesport wegen massiver Tierquälerei in der Kritik. Nun gab der Verband United States Equestrian Federation (USEF) bekannt, dass der deutsche Springreiter Kevin Lemke mit einer Geldstrafe von 4.000 US-Dollar und einer viermonatigen Sperre belegt worden ist. Grund dafür waren schockierende Videoaufnahmen, auf denen Lemke während eines Reitturniers im Januar 2021 in Kalifornien ein Pferd schlägt, das sich geweigert hatte, über ein Hindernis zu springen. Lemke war daraufhin vom Turnier disqualifiziert worden.
PETA USA hatte bei der zuständigen Behörde Anzeige erstattet. Wir von PETA Deutschland forderten auch von den beiden Organisationen, denen Lemke angehört – die United States Equestrian Federation (USEF) und die Fédération Équestre Internationale (FEI) –, eigene Ermittlungen bezüglich ihres gewalttätigen und unberechenbaren Mitglieds einzuleiten.
Springreiter schlägt bei Turnier brutal auf Pferd ein
Der Springreiter wurde im Desert International Horse Park bei einem Turnier dabei gefilmt, wie er immer wieder aggressiv mit einer Gerte auf ein Pferd namens Good Luck einschlug, nachdem dieses einen Sprung verweigert hatte. Bei seinem offensichtlichen Frustrationsausbruch schlug Lemke mit solcher Kraft auf Good Luck ein, dass die Gertenschläge in dem Video deutlich hörbar sind.
Reiter wird disqualifiziert – und quält Pferd weiter
Die Schläge brachten dem wütenden Lemke eine Disqualifizierung ein. Beim sogenannten Korrektursprung, den ausgeschiedene Springreiter noch durchführen können, steuerte Lemke eine Kombination an. Der geprügelte und offensichtlich gestresste Good Luck schaffte den ersten der beiden Sprünge jedoch nicht, sondern stolperte über das Hindernis. Das hintere verweigerte das überforderte Pferd.
Mehr als ein bloßer Regelverstoß – es geht um Tierquälerei
Lemke führte diese Tierquälerei in aller Öffentlichkeit aus – direkt vor den Augen der Richter und anderer Teilnehmer. Und er tat es allem Anschein nach, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. Angesichts dessen muss man zwangsläufig die Frage stellen, wie er mit Tieren umgeht, wenn niemand zusieht. Studien haben mehrfach bewiesen, dass sich Tierquäler später oft auch an ihren Mitmenschen vergehen. [1, 2] Deshalb beharren wir darauf, dass die Strafverfolgungsbehörden sowie die Organisationen, denen Lemke angehört, auch untersuchen, wie seine Lehr- und Trainingsstunden hinter verschlossenen Türen ablaufen.
Kevin Lemkes Strafe über 4.000 US-Dollar und die viermonatige Sperre wird in Lemkes Akte vermerkt. Die Akte ist in Lemkes Mitgliedskartei der USEF enthalten und soll laut der Organisation bei zukünftigen Regelverstößen zu höheren Strafen führen.
Was Sie tun können
- Besuchen Sie niemals ein Springturnier oder eine andere Pferdesportveranstaltung.
- Klären Sie Freunde, Familie und Bekannte über das Leid der Pferde auf und bitten Sie sie, ebenfalls keine Reitsportturniere zu besuchen.
- Wenn Sie Zeuge von Tierquälerei werden, melden Sie uns diese!
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Quellen
[1] Arnold Arluke/Jack Levin/Carter Luke/Frank Ascione, The Relationship of Animal Abuse to Violence and Other Forms of Antisocial Behavior, Journal of Interpersonal Violence, Vol. 14 No. 9, September 1999, S. 963-975
[2] Volker Mariak (2017): Die Spirale der Gewaltkriminalität, Tierquälerei und Tiertötung als Vorstufe der Gewalt gegen Menschen, Kriminologische Beiträge zur Prüfung einer Verrohungsthese, Tredition