stern TV Spezial: PETA deckt 2 Fälle illegalen Welpenhandels auf

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Im Mai 2024 haben wir von PETA Deutschland eine große Aufdeckung über den Welpenhandel veröffentlicht – inklusive ausgewerteter Transportrouten und identifizierter Händler:innen, die mit dem Verkauf von Welpen einen großen Profit machen.

Im Rahmen eines „stern TV Spezial“ haben wir im Herbst in Berlin und an der polnischen Grenze bei Frankfurt zwei traurige Fälle von Welpenhandel aufgedeckt.

Welpenhandel in Berlin – drei Tiere wurden gerettet

Eine PETA-Ermittlerin wurde auf dem Online-Portal Quoka auf eine Anzeige aufmerksam: Pomeranian-Welpen wurden für je 1.300 Euro zum Kauf angeboten. Im kurzen Austausch über die Plattform vereinbarten die PETA-Ermittlerin und die Verkäuferin die Übergabe eines Hundes in Berlin-Wedding.

Die Händlerin erwartete die PETA-Ermittlerin an der vereinbarten Straße mit dem Welpen auf dem Arm. Der kleine Pomeranian war erst kurz zuvor aus Bulgarien importiert worden. Seine Tollwutimpfung war nicht gültig – somit war der kleine, verängstigte Vierbeiner illegal nach Deutschland transportiert worden.

Nach der Sicherstellung aller Beweise rief die PETA-Ermittlerin, begleitet durch ein RTL-Team von „stern TV Spezial“,  die Polizei hinzu. Gemeinsam mit dem zuständigen Veterinäramt wurden noch zwei weitere Welpen aus der Wohnung der Händlerin beschlagnahmt.

Wir bedanken uns bei den zuständigen Behörden für das konsequente Eingreifen zum Schutz der Tiere.

„Dieser erschütternde Fall zeigt einmal mehr, wie kleine, fühlende Lebewesen wie Ware auf Berlins Straßen von kriminellen Menschen verkauft werden. Hundewelpen werden für die kriminellen Geschäfte über Tausende Kilometer durch Europa gekarrt, um dann hier völlig spontan an viel befahrenen Straßen, Bahnhöfen oder dunklen Parkplätzen verkauft zu werden. Ein Trauma für die Tiere. Wir müssen uns alle dafür einsetzen, dass das tierquälerische Geschäft endlich gestoppt wird und Menschen ihre Tiere aus dem Tierschutz adoptieren statt kaufen. Denn Tiere sind keine Ware.“

Jana Hoger, Tierpsychologin und Fachreferentin bei PETA Deutschland

Geschwächter Welpe wird auf polnischem Markt für 100 Euro verkauft

Obwohl es in Polen ein Verkaufsverbot gibt, werden dort auf Märkten noch immer kleine Welpen zum Kauf angeboten – oftmals werden die kleinen Vierbeiner für wenige Euro verkauft. So auch in diesem Fall:

Auf einem Markt nahe der deutschen Grenze wurde ein kleiner Hundewelpe von einer Familie aus Berlin für 100 Euro gekauft. Der Welpe war erst etwa fünf Wochen alt und somit viel zu jung, um von seiner Mutter getrennt zu werden. Auch wurde er ohne gültigen Ausweis verkauft, sodass der Import des Welpen nach Deutschland illegal war.

Die Familie wurde von der PETA-Ermittlerin und einem Team des Fernsehsenders RTL für das „stern TV Spezial“ observiert und die Grenzpolizei und der Zoll informiert. Die Beamt:innen durchsuchten das Auto der Familie und stellten mehrere Straftaten fest.

Der kleine, stark dehydrierte und verängstigte Welpe konnte im Rahmen der Durchsuchung sichergestellt und beschlagnahmt werden. Nach Angaben der Käufer:innen sollte das Hundebaby in Berlin weiterverkauft werden. Derzeit befindet er sich in der Tollwut-Quarantäne im Tierheim am See in Eisenhüttenstadt.

 Wir danken den zuständigen Behörden für das beherzte Eingreifen und die Rettung des Hundes.

„Dieser Fall ist eine der traurigsten Aufdeckungen meines Lebens. Der kleine Welpe wäre, wenn wir nicht der Spur der kriminellen Käufer:innen gefolgt wären, in Kürze gestorben. Wir danken den engagierten Grenzbeamt:innen und Angestellten der Bundespolizei für ihren tollen Einsatz, das Auto der Käufer:innen zu stoppen und dem Hundebaby damit das Leben zu retten. Jeder Mensch, der auf polnischen Märkten einen ungeimpften Welpen kauft, macht sich selbst strafbar, wenn dieser nach Deutschland importiert wird.“

Jana Hoger, Tierpsychologin und Fachreferentin bei PETA Deutschland
  • Das florierende Geschäft mit Tierkindern

    Der Welpenhandel ist unter den Top drei des europäischen Schwarzmarktes. Mit einem geschätzten jährlichen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro sind illegal „produzierte“ Hundewelpen ein gewinnbringendes Geschäft für Kriminelle. [2] Auch weil laut EU-Kommission knapp 60 Prozent aller Hunde- und Katzenverkäufe mittlerweile über den Online-Markt stattfinden [2] und dort jeder wegen fehlender Regulierungen Tiere völlig anonym anbieten und verkaufen kann. Etliche uns vorliegende Screenshots belegen, dass einige Händler:innen die Tiere mittlerweile über soziale Netzwerke wie WhatsApp oder Viber untereinander anbieten und verkaufen. Den Auswertungen zufolge werden allein in Deutschland monatlich zwischen 17.000 bis 20.000 Welpen-Annoncen geschaltet. Onlineplattformen wie Quoka, deinetierwelt, edogs, markt.de oder snautz.de, auf denen fühlende Lebewesen wie Ware verscherbelt werden können, bieten kriminellen Handelsleuten geradezu einen Anlass, immer mehr Tiere zu „produzieren“, während die Tierheime bereits überlaufen. Aber auch Tiere in „legalen“ Verkaufsstätten stammen aus der massenhaften „Welpenproduktion“. Zwei große Hundehändler:innen in Deutschland und Belgien bezogen ihre Welpen zum Zeitpunkt unserer Recherche aus zahlreichen Zuchtstätten in Osteuropa.

  • Unvorstellbares Tierleid für maximale Profite

    Laut Tierschutz-Hundeverordnung dürfen Welpen in Deutschland ab der achten Lebenswoche von ihrer Mutter getrennt werden. Da sich aber vor allem besonders kleine, niedliche Hundekinder verkaufen lassen, verkaufen Hundehändler:innen die Tiere meist schon im Alter von drei bis vier Wochen. Durch die fehlende Sozialisierung in der wichtigen Prägephase zeigen viele der Welpen später Verhaltensstörungen, die oft ein Leben lang bleiben. Da die Hundekinder in den Zuchtanlagen weder geimpft noch entwurmt werden, leiden sie häufig unter Parasiten, Wurmbefall, Entzündungen und Virusinfektionen. In vielen Fällen verlaufen infektiöse Krankheiten wie Staupe und Parvovirose tödlich. Um nach Deutschland einzureisen, brauchen die meist in Polen, Ungarn, Slowenien, Tschechien, Rumänien oder der Slowakei vermehrten Welpen neben einem EU-Heimtierausweis und Mikrochip außerdem eine Tollwutimpfung. Diese ist jedoch erst ab der vollendeten 15. Lebenswoche gültig. Kriminelle Händler:innen umgehen dies, indem sie die Tiere oft mit gefälschten Heimtierausweisen über die Grenze schleusen. Dies macht den Tierhandel nicht nur tierschutzwidrig, sondern auch illegal. Hinzu kommt der extreme Stress durch die langen Fahrtwege, bei welchen die Welpen oftmals zusammengepfercht in kleinen Boxen und stickigen Transportern sitzen. Ihre Mütter verbringen meist ihr gesamtes Leben in den grauenhaften Verschlägen. Sind sie für die Züchter:innen nicht mehr „produktiv“ genug oder zu alt, werden sie in der Regel getötet oder ausgesetzt.

Tiere sind keine Ware: Adoptieren statt kaufen

In Deutschland warten Tausende nicht mehr gewollte Tiere in Tierheimen auf ein neues Zuhause. Unzählige Tiere bleiben ein Jahr oder sogar länger dort. Viele Einrichtungen haben mittlerweile einen Aufnahmestopp verhängt. Wir appellieren daher an alle Menschen, die Zucht nicht zu unterstützen und stattdessen ein Tier aus dem Tierheim aufzunehmen.

Jetzt helfen: Petition unterzeichnen und Welpenhandel stoppen

Wir setzen uns dafür ein, den illegalen Welpenhandel zu beenden. Helfen Sie uns dabei, die Praktiken der skrupellosen Händler:innen zu stoppen:

  • Unterstützen Sie jetzt unsere Petition gegen den Onlinehandel mit Hunden.
  • Sollten Sie verdächtige Geschäfte im Zusammenhang mit dem Welpenhandel bemerken, melden Sie diese über unser PETA-Meldeformular.