Vom 17.-19. Juli 2020 haben der Rapper Sido und der Influencer Jens Knossala – bekannt unter dem Namen „Knossi“ – ein Angelcamp in Gollwitz am See veranstaltet, bei dem es unter anderem auch Ziel war, möglichst große Karpfen zu angeln. Durch verschiedene Videoausschnitte muss davon ausgegangen werden, dass Verstöße gegen das Tierschutzgesetz stattgefunden haben.
Catch and Release im Angelcamp
In einem Video, in dem mehrere Tage vor dem Angelcamp vor der Kamera geübt wurde, wurde bereits Catch and Release betrieben. Hierbei handelt es sich um eine Praxis, bei der Fische gefangen werden, um sie anschließend wieder ins Wasser auszusetzen. Die Karpfen wurden mit den Worten zurückgesetzt: „Bis nächste Woche!“ Zudem erkannten die Angler anhand der „Macken“, dass die Karpfen zuvor schon öfters gefangen worden waren. Dieses teils wiederholte Vorgehen hinterlässt deutliche Spuren bei den gequälten Fischen. Es ist davon auszugehen, dass dieses Vorgehen auch beim Angelcamp selbst angewandt wurde. Laut einer in Nordamerika durchgeführten Studie sterben sogar 40 Prozent der Fische an den Folgen des Catch and Release. [1]
Fische erlitten Stress, Schock und Schmerz
Das Angeln von Fischen löst in ihnen massiven Stress aus, dazu kommen die Verletzungen durch den Angelhaken sowie Sauerstoffmangel, wie er anhand der schweren Atmung der Fische auch auf den Videos des Angelcamps deutlich zu erkennen ist. All dieses Leid wurde einfach in Kauf genommen. Zudem kam es dazu, dass eine ausgelegte Angelschnur von der Rute abriss und ein Karpfen über einen unbekannten Zeitraum an der 150 Meter langen, im Wasser treibenden Schnur hing.
PETA erstattet Strafanzeige gegen alle Beteiligten
Laut § 1 Tierschutzgesetz darf niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen. Laut § 17 Nr. 2b ist es zudem verboten, einem Wirbeltier länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden zuzufügen. Dies trifft auf das Wettfischen, aber auch auf das Posieren vor der Kamera, den Verdacht auf Catch and Release, das Angeln zu Werbezwecken und das Verursachen von unnötigem Tierleid zu.
Deshalb haben wir Strafanzeige erstattet mit der Hoffnung, das geplante nächste Camp zu verhindern.
Was Sie tun können
Sollten Sie Zeuge von Tierquälerei werden, melden Sie die Vorfälle umgehend über unser WhistleblowerFormular.
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Quellen
[1] Shawn P. Sitar, Travis O. Brenden, Ji X. He & James E. Johnson: Recreational Postrelease Mortality of Lake Trout in Lakes Superior and Huron, https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/02755947.2017.1327903 (zuletzt eingesehen am 27.08.2020)